Witchghost von Lynn Raven

Rezension von Christel Scheja

 

Lynn Raven gehört zu den Autorinnen, die sich vor allem durch romantische Fantasy einen Namen gemacht hat. Sie lebt inzwischen wechselseitig in Deutschland und Neuengland, während sie weiter Romane schreibt, die vor allem Leserinnen ab vierzehn in den Bann schlagen sollen, wie auch ihr neustes Buch Witchlight.

 

Eigentlich hat Cass der Magie abgeschworen, weil sie nicht das gleiche Schicksal erleiden will wie ihre Eltern und Großeltern. Deshalb hat sie eine ganze Zeit in Europa gelebt, ist aber jetzt in ihre Heimat in Neuengland zurückgekehrt. Sie lebt nun bei dem einflussreichen Hexer Wittmore, der sie drängt, ihr Talent zu nutzen.

Als mehrere Morde die Gegend erschüttert, nimmt sie an einer Seance teil, die Wittmores Tochter Sarah-Ann durchführt. Allerdings hat sie nur für Cass durchschlagenden Erfolg, denn sie wird von nun an von dem Geist einer vor Jahrhunderten ermordeten Hexe verfolgt, die einerseits Rache will, andererseits der jungen Frau aber auch die Augen öffnet und sie warnt, ist sie doch ebenfalls in Gefahr.

 

Neuengland, die Heimat der Pilgerväter ist durch die Ereignisse in Salem auch heute noch der ideale Ort, um Geschichten zu erzählen, in denen Hexen eine Hauptrolle spielen. Immer noch ländlich im Vergleich zu anderen Gegenden an der Ostküste der USA, bietet sie oft die Heimat für magische Familien, die sich in Coven zusammen geschlossen haben, aber gelegentlich auch miteinander rivalisieren.

Das hat Cass bereits am eigenen Leib zu spüren bekommen, deshalb ist sie auch gar nicht angetan davon, ihr Erbe anzunehmen und erweist sich trotz des zunehmenden Drucks weiterhin als Außenseiterin.

Das hilft ihr aber auch, die Unstimmigkeiten zu erkennen und mit Hilfe der sie heimsuchenden Erscheinung nach und nach hinter die Wahrheit zu kommen. Denn die ist anders als erwartet und teilweise bitterer als befürchtet.

 

Die ganze Geschichte kommt mit nur sehr wenig Magie aus, im Mittelpunkt steht wohl eher der Coming-of-Age-Prozess der Heldin garniert mit einer keinen Kriminalgeschichte, die es natürlich in sich hat und gleich mehrere Zeitebenen abdeckt.

Liebe und Leidenschaft spielen dabei genau so eine Rolle wie auch Machtgier und Intrigen, denn in einigen Bereichen sind die Hexen auch nicht besser als normale Menschen.

Das ganze ist flott geschrieben und hat keine Längen.

 

Die Autorin hält die ganze Zeit die Fäden sicher in der Hand. Letztendlich werden Genrefans aber enttäuscht sein, da der Fantasy-Aspekt eher gering bleibt, die anderen Elemente überwiegen. Aber die Zielgruppe dürfte ihre Erwartungen erfüllt sehen.

 

Fazit:

»Witchghost« ist ein typischer Romantasy-Roman für junge Leserinnen, die in erster Linie das Beziehungsgeplänkel mit all den dazu gehörenden Gefühlen und ein paar Gefahren, die für Spannung sorgen, mögen. Wer wirkliche Magie sucht, wird bei dem verhaltenen Einsatz derselben eher enttäuscht sein.

 

Nach oben