Wolfskrieger (Autor: M. D. Lachlan)
 
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Wolfskrieger von M. D. Lachlan

Rezension von Christel Scheja

 

M. D. Lachlan ist ein 1964 in Coventry geborener britischer Autor, der heute mit seiner Familie in Brighton lebt. Er hat bereits mehrere Romane unter anderem Namen veröffentlicht, und war damit recht erfolgreich. „Wolfskrieger“ ist sein erster Fantasy-Roman und hat in seinem Heimatland sehr viel Lob von Publikum und Kritikern eingeheimst.

 

Ein barbarischer Wikingerkönig zieht mit einigen Getreuen in archaischer Zeit aus, um eine ganz besondere Beute zu machen: Er bringt mit Gewalt zwei Kinder an sich, entreißt sie der Mutter. Der eine soll sein Nachfolger werden, der andere wird kurzerhand ausgesetzt. Allerdings überlebt er durch das Einwirken von Hexen, die eigene Pläne mit dem Jungen haben. Sie geben ihn in die Obhut von Wölfen und geben ihm den Namen Feileg.

Sein Zwillingsbruder Vali durchläuft in den kommenden Jahren die harte Schule der Wikinger. Ihm fallen die Ehren seiner Geburt und der Gehorsam der Krieger nicht in den Schoß er soll sie sich erarbeiten und wächst deshalb fern des Königshofes auf einem Bauerngut auf. Dort wird er zum Krieger ausgebildet und soll sich seine Sporen auf ersten Rauzügen verdienen.

Aber der Jüngling weigert sich, die Traditionen so barbarisch weiter zu führen, da er erkannt hat, dass es viel lohnendere Wege gibt, um Waren und Reichtum in die Heimat zu bringen. Außerdem hat er sich in die schön Adisla verliebt, die Tochter seiner Zieheltern, die nun überhaupt keine passende Partie für ihn zu sein scheint.

So kommt es schließlich wie es kommen muss. In den rauen Weiten des Nordens entspannt sich ein Drama, in dem schon bald mehr Menschen als Vali und Adisla verwickelt sind, denn auch die schöne aber kalte Hexenkönigin mischt sich in die Belange der Wikinger ein, um ihre eigenen düsteren Pläne durchzusetzen. Und mit Feileg, der nur seinen Instinkten folgt, betritt eine neue Spielfigur das Feld.

Im Schatten verhängnisvoller Flüche und der Machenschaften der Götter beginnt ein Kampf, der nur Leid über die beteiligten bringen kann.

 

Was sich zunächst wie ein klassischer Abenteuerfantasy-Roman vor historischer Kulisse liest, ist tatsächlich mehr, denn M. D. Lachlan bedient sich nicht nur der Wortgewalt und der klaren Bilder nordischer Sagas, sondern auch deren Hintergründigkeit, denn auch wenn die Handlung schlicht und klar zu sein scheint, die Intrigen und die Tragödie dahinter sind es nicht.

Natürlich lässt sich die Geschichte auch als einfacher Abenteuerroman lesen, in diesem Fall aber bleibt die Spannung eher flach und der Roman endet auch noch recht unbefriedigend. Blickt man aber ein wenig genauer hinter das offensichtlich erkennt man, dass viele Geschehnisse gelenkt werden und sich immer wieder Intrigen ins Gehege kommen, die von langer Hand vorbereitet wurden.

Die Protagonisten sind ebenfalls nicht eindimensional, man wird eher im Gegenteil dazu angehalten, immer wieder seine Meinung zu überdenken. Wer ist nun eigentlich Opfer und wer Täter? Wer Schurke und wer Held? Die Antwort ist ebenso wenig klar wie die nächsten Taten der Figuren. Sie bilden den Grundstock für überraschende Wendungen und Veränderungen mit denen man nicht rechnet und wissen immer wieder zu erstaunen. Allerdings muss man sich schon auf ihre raue Art einlassen – denn mit den Moralvorstellungen der Moderne haben alle nicht viel am Hut.

Aber auch, wenn man sich auf die Geschichte einlässt, merkt man, dass sie gerade erst angefangen hat, denn viele Fragen bleiben unbeantwortet und man hat das Gefühl, das ganze war nur das Vorgeplänkel für ein viel größeres Drama.

 

Das alles macht „Wolfskrieger“ zu einem sperrigeren Roman als man im ersten Moment denkt. Denn Autor und Text verlangen schon, dass man ein Faible für alte Mythen und deren Inhalte hat und bereit ist, zwischen den Zeilen zu lesen. Denn es geht am wenigsten um das reine Abenteuer, sondern viel mehr um das Wirken göttlicher Mächte dahinter.

 

Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 2024042401112647afae79
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Wolfskrieger

Autor: M. D. Lachlan

Paperback, 559 Seiten

Heyne, erschienen März 2010

Übersetzung aus dem Englischen von Jürgen Langowski

Titelbild von Nele Schütz Design

ASIN: 3453526759

ISBN-13: 978-3453526754

Erhältlich bei: Amazon


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Erstellt: 06.04.2011, zuletzt aktualisiert: 11.04.2024 08:46, 11703