Xcentric Culture – A Geek in Japan(Autor: Hector Garcia)
 
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Xcentric Culture – A Geek in Japan von Hector Garcia

Rezension von Christel Scheja

 

Manga und Anime sind im westlichen Kulturraum sehr beliebt und haben gerade den Comic-Sektor in den vergangenen Jahren maßgeblich geprägt. Doch das Volk, dass dafür verantwortlich ist, bleibt für viele Menschen auch heute noch ein Buch mit sieben Siegeln, oder sie lassen sich von gängigen Klischees, oberflächlichen Betrachtungen und Jahrzehnte alten Vorurteilen leiten.

Doch wie ticken die Japaner der Jetztzeit wirklich? Zwar gibt es einiges an Fachbüchern, aber die meisten davon sind entweder zu schwer zu verstehen oder behandeln nur einen Aspekt des ganzen.

 

Dem versucht Hektor Garcia nun mit seinem Buch „Xcentric Culture – A Geek in Japan“ abzuhelfen. Das Buch behauptet nicht, umfassende Wahrheiten zu präsentieren, es will in erster Linie dem interessierten Leser, der die japanischen Mangas besser verstehen will, einen Überblick über die Kultur des Landes der aufgehenden Sonne zu verschaffen.

Das beginnt mit einem kurzen Abriss über die Geschichte des Landes – woher kamen die Japaner und von welchen anderen Kulturen wurden sie maßgeblich beeinflusst. Welche Künste und Traditionen sind auch in der heutigen Zeit noch existent und beeinflussen die Menschen?

Besonders bedeutsam ist das dritte Kapitel, in dem er genauer auf die kulturellen Normen eingeht. Warum sind die Japaner immer höflich und vermeiden den Einsatz von „Nein“? Wie sieht die Beziehung zwischen Mann und Frau aus? Zwischen Höhergestellten und Untergebenen? Wie wirkt sich die Tugend der Bescheidenheit auf das Leben miteinander aus? Wie ist es dazu gekommen, das Selbstbewusstsein und Individualität in Japan nicht gerne gesehen werden und dem allgemeinen Wohl untergeordnet werden müssen? Und wie muss man sich verhalten um die Zuneigung und das Wohlwollen der anderen zu erhalten?

Daraus resultieren einige Kuriositäten und Symbole, die in westlichen Augen sehr schräg wirken, in Japan aber sehr normal sind. Des weiteren äußert er sich zur Struktur und der Arbeitsweise in den japanischen Unternehmen, stellt die Gesellschaft und das Leben im heutigen Japan vor – wie verläuft das Leben einer normalen Familie, wie verbringen „Career Woman“ und „Salarymen“ ihren Alltag und was machen Rentner? Welchen Stellenwert haben Essen und Trinken oder warum begehen so viele Japaner in der heutigen Zeit Selbstmord?

Zu guter Letzt geht er natürlich auch noch auf das ein, was auch den Rest der Welt erreicht – Manga, Anime, Musik und Film. Ein Blick wird auch auf die derzeit lebendige Jugendszene geworfen, die sich nur auf den ersten Blick gravierend von der unseren unterscheidet, wo man bei genauerem Hinsehen auch so manche Parallele entdeckt.

Für Reiselustige folgen ein kurzer Überblick über die Stadtviertel Tokios, interessante Touren in und um die Hauptstadt und einige interessante Informationen über das, was man im Land der aufgehenden Sonne erwarten oder beachten sollte.

 

Natürlich geht das Buch nicht sonderlich in die Tiefe, es liefert aber dem Interessierten viele wichtige Informationen in komprimierter Form. Herzstück ist das dritte Kapitel über die kulturellen Normen, das nicht nur mit den anderen Themen des Buches verknüpft sind, sondern auch dabei hilft, zu verstehen, warum auch erwachsene Frauen albern wie kleine Mädchen sind, warum das Duckmäusertum in japanischen Unternehmen so ausgeprägt ist, und sich das Wohl des einzelnen dem der Gruppe unterordnet – alles Dinge, die man aus seinem eigenen kulturellen Umfeld nicht unbedingt versteht.

Einfühlsam und in einfacher Sprache, die auch Jugendliche ohne Fremdwortkenntnisse verstehen, führt er in die Kultur eines faszinierenden Landes ein, ohne den Leser zu überfordern. Viele Bildbeispiele unterstützen das Verständnis und unterstreichen die Aussagen. Zudem versucht er althergebracht Klischees und Vorurteile aufzuweichen und zu wiederlegen.

 

Alles in allem weiß das Buch „Xcentric Culture – A Geek in Japan“ sehr zu gefallen und kann allen Manga- und Anime-Fans nur empfohlen werden, wenn sie daran interessiert sind, mehr über die Hintergründe ihrer Lieblingslektüre, das Verhalten der Figuren und nicht zuletzt die Lebensart des bewunderten Volkes zu erfahren.

 

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Buch:

Xcentric Culture – A Geek in Japan

Autor: Hector Garcia-Molina

broschiert, 152 Seiten

Egmont Manga & Anime, erschienen im September 2009

Übersetzung aus dem Spanischen von Susanne Viegener

ISBN-10: 3770432975

ISBN-13: 978-3770432974

Erhältlich bei: Amazon


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Erstellt: 27.10.2009, zuletzt aktualisiert: 08.04.2023 18:56, 9452