Xmas Tale (DVD; Horror; FSK 18)
Filmkritik von Nina Horvath
Bei Xmas Tale handelt es sich um eine Weihnachtsgeschichte der anderen Art: Eine Gruppe von vier Kindern findet im Wald eine als Weihnachtsmann verkleidete Frau. Zuerst wollen sie ihr aus der Fallgrube, in die sie gestürzt ist, helfen. Doch als sie bei der Polizei um Hilfe ansuchen, wird ihnen keine Beachtung geschenkt - und damit haben sie genug Zeit, um zu erfahren, dass die Frau eine gesuchte Räuberin ist, die im Besitz einiger Millionen sein muss.
Feierlich schwören sie einander, ihren Fund geheim zu halten. Die verletzte Frau - Rebekka - kann sich aus eigener Kraft nicht aus der Grube befreien und ist ganz auf die Gnade der Kinder angewiesen.
Zunächst wird sie von ihnen noch mit Nahrung versorgt, doch schon bald fassen die Kinder einen grausamen Plan: Sie wollen Rebekka so lange hungern lassen, bis sie das Versteck der von ihr geraubten Millionen preisgibt.
Moni, das einzige Mädchen zu der Gruppe, hat aber bereits Sympathie zu Rebekka gefasst und versucht sie doch heimlich mit Essen zu versorgen: Schließlich ist ja auch Weihnachten. In einer Szene, in der Moni von zweien ihrer "Freunde" dabei erwischt wird und die ihr die Nahrungsmittel abnehmen, zeigt sich, zu welcher Grausamkeit die Kinder fähig sind. Sie haben inzwischen eine eigene Moral entwickelt, nach der mit "bösen Menschen" - zu denen die polizeilich gesuchte Rebekka zu zählen ist - machen kann, was man will. Das Vorhaben, sich an dem gestohlenen Geld selbst zu bereichern, verursacht ihnen hingegen keine Gewissensbisse.
Doch Rebekka bleibt standhaft, bis sie schließlich tot in der Grube liegt. Doch auch jetzt geben sich die Burschen nicht geschlagen - schließlich wissen sie aus ihrem neuen Lieblingsfilm - "Zombie Invasion", wobei auch der DVD-Seher einige wohl bewusst grottige Kostproben zu sehen bekommt, wie man Tote wieder zum Leben erweckt.
Mit einem geheimen Ritual gelingt Rebekkas Auferstehung, sie verrät das Versteck und die Kinder nehmen das Geld an sich. Da sie nun für sie unbrauchbar geworden ist, melden sie ihren Fund der Polizei. Doch als sie mit einem Beamten wieder bei der Fallgrube ankommen, ist diese leer!
Jetzt ist klar, dass der Rebekka - oder besser gesagt: der Zombie, entkommen ist. Die Kinder müssen nun ihre Rache fürchten!
Nun, allzu grausam fällt diese nicht aus: Die Zombiefrau läuft schreiend mit einer Axt herum und spielt förmlich Fangen mit den Kindern, die nebenbei noch Zeit haben, sich mit ihren Walkie-Talkies zu unterhalten.
Dann versuchen die Kinder, ihr einen spitzen Gegenstand durch das linke Auge zu stoßen, da das laut des Films "Zombie Invasion" der einzige Weg ist, ein solches Wesen zu töten. Das gelingt schließlich auch. Aber können sie wirklich sicher sein, den Zombie getötet zu haben?
So weit, so gut. Wer gelegentlich mal einen Zombiestreifen sieht, weiß, worauf er sich einlässt: Machwerke dieser Art sind für gewöhnlich nicht der Gipfel niveauvoller Filmkunst. Umso mehr überrascht es, dass "Xmas Tale", übrigens eine spanische Produktion, tatsächlich eine Handlung aufweist.
Absolut im Unklaren bin ich mir aber über das Zielpublikum: Nach dem Sehen des Films selbst hätte ich auf Jungendliche getippt. Zum einen sind die Hauptpersonen alle um die zwölf Jahre alt und somit gute Identifikationsfiguren für Altersgenossen.
Zum anderen ist die Rolle von Erwachsenen in diesem Film auf ein Minimum beschränkt und sie erwecken, wie in Filmen für das jüngere Publikum durchaus nicht unüblich, allesamt keinen besonders intelligenten Eindruck. Egal, ob es sich nun um den Dorfpolizisten handelt, der in seiner Dienstzeit telefonisch Kochrezepte durchgibt oder die als Weihnachtsmann verkleidete, verunglückte Räuberin mit einigen Goldzähnen, bei denen man deutlich sieht, dass sie nur angemalt sind, um ihr ein "Böse-Frau-Image" zu verleihen.
Wäre da nicht das FSK 18, das unsere Jugend vor diesem Film schützen soll! Da stellt sich mir aber die Frage, welcher erwachsene Horrorfan bei diesem Film nun tatsächlich auf seine Kosten kommt. Denn wirklich das Fürchten lehren kann das Axtgeschwinge der Zombiefrau, die übrigens nie auch nur irgendetwas Lebendiges trifft, einen solchen sicherlich nicht.
Zu guter Letzt wäre es wohl an der Zeit, noch auf die Extras dieser DVD einzugehen. Leider lag der Redaktion nur eigens produziertes Pressematerial vor, das laut Hersteller in seiner Ausstattung nicht der später erscheinenden Handels-DVD entspricht.
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