Zeit der Sehnsucht (Autorin: Helene Sommerfeld; Die Töchter der Ärztin 1)
 
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Zeit der Sehnsucht von Helene Sommerfeld

Reihe: Die Töchter der Ärztin Band 1

 

Rezension von Christel Scheja

 

In den letzten Jahren richten Serien wie Babylon Berlin und Haus der Träume das Interesse der Leserschaft auf die auch in der deutschen Hauptstadt schillernden zwanziger Jahre. Mit Die Töchter der Ärztin wird jedenfalls eine ungewöhnliche Familiengeschichte geschrieben, wie schon der erste Band Zeit der Sehnsucht beweist.

 

Henny und Antonia haben wie ihre Mutter Ricarda Medizin studiert. Während die Ältere bereits seit Jahren eine Praxis führt und zugleich alleinerziehende Mutter ist, steht Antonia kurz vor dem Abschluss und sie hat einen großen Plan, nachdem ihr Herz in Berlin gebrochen wurde.

Sie will nach Afrika gehen, an den Ort, an dem sie ihre ersten Lebensjahre verbrachte und dort die Anerkennung wie auch Abstand zu allem gewinnen. Doch dort erwarten sie nur Ernüchterung und letztendlich eine verwirrende Liebe zu dem Engländer Ben.

Derweil muss sich in Deutschland Henny mit ihrem Ex-Mann herumschlagen, der nach Jahren in Amerika wieder da ist und Interesse zeigt, vor allem an ihrer Tochter. Will er ihr diese weg nehmen?

 

Man hat schon das Gefühl, dass die Geschichte die Fortführung einer anderen Saga zu sein scheint, aber dem ist offensichtlich nicht so. Daher gibt es auch immer wieder Erläuterungen und Erklärungen zur Familie und ihrem Umfeld. Diese sticht natürlich aus der Masse heraus, denn nicht nur Ricarda und ihre Töchter gehen für die Zeit ungewöhnliche Wege, sondern auch der Rest der Familie.

 

Auch wenn Liebe gelegentlich eine Triebfeder ist, so sollte man doch nicht die großen Romanzen erwarten, sondern eher ein vielschichtiges Drama. Denn die Probleme, mit denen sich die Frauen herumschlagen müssen sind erstaunlich modern, gerade auch in dieser Zeit. Die Autorin macht zudem deutlich, das Frauen zu dieser Zeit noch in der schlechteren Position waren, und schwer zu kämpfen hatten, wenn sie nicht von einem Mann abhängig werden wollten, denn Heirat und Kinder, nicht der Beruf sollten im Zentrum ihres Leben stehen. Da auch andere mit ihren Neigungen und Lebenswünschen herausfallen bietet das Buch viele Themen und wirkt zugleich wie ein Sittengemälde der Zeit, denn selbst in Afrika ist immer noch der Dünkel und die Herablassung zu spüren, die die weißen Kolonialisten den Einheimischen entgegen bringen, selbst wenn sie es gut meinen.

Natürlich geht die Geschichte nicht all zu sehr in die Tiefe, denn sie will immer noch in erster Linie unterhalten und fesseln. Das gelingt ihr ganz gut, gerade wenn man offen dafür ist, dass Liebe und Romantik in verschiedenen Facetten daher kommt und das Leben den Helden oft grausame Schnippchen schlägt.

 

Fazit:

»Zeit der Sehnsucht«, der erste Band von »Die Töchter der Ärztin« sei daher all jenen Leser·innen empfohlen, die ein breitgefächertes Sittengemälde der Zeit mögen und auch nichts dagegen haben, dass das Drama überwiegen darf und ein Happy End nicht unbedingt allen beschert wird.

 

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Buch:

Zeit der Sehnsucht

Reihe: Die Töchter der Ärztin Band 1

Autorin: Helene Sommerfeld

dtv, 16. November 2022

Taschenbuch, 512 Seiten

 

ISBN-10: 3423220260

ISBN-13: 978-3423220262

 

Erhältlich bei: Amazon

 

Kindle-ASIN: B09XY3M6LH

 

Erhältlich bei: Amazon Kindle-Edition


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Erstellt: 21.12.2022, zuletzt aktualisiert: 14.02.2024 17:06, 21392