Zombies – Mythos und Legende
Rezension von Christel Scheja
Der „History Channel“ ist für seine unterhaltsamen aber ziemlich reißerischen Dokumentationen bekannt. Sie mögen hektisch wirken und nicht immer die Informationen bereit halten, die man erwartet, aber dennoch bieten sie eine nette Einführung in das entsprechende Thema. Das ist auch bei „Zombies – Mythos und Legende“.
Durch Fernsehserien wie „The Walking Dead“ feiern gerade die wandelnden Toten mehr denn je ihr Comeback, nachdem sie bereits in den frühen 1970ger Jahren Furore machten. Mittlerweile gibt es so viele Ausprägungen, das jeder seinen Liebling finden kann.
Aber sind die Geschichten die Autoren und Künstler oder Filmemacher erzählen wirklich eine Ausprägung unserer modernen Zeit – makaberer Nervenkitzel, der erst jetzt erfunden wurde, um Leser und Zuschauer zu erschrecken?
Eigentlich nicht, denn genau dieses Thema berührt eine der Urängste, die sich schon in den ältesten Mythen der Menschheit widerspiegeln? Welchen Grund können Verstorbene haben, aus dem Grab wiederzukehren oder die lebenden heimzusuchen. Steckt ein Fluch der Götter dahinter oder sind es vielleicht Rachegelüste, die verhindern, dass sie sich im Grab ausruhen?
Ob nun Draugr, Wiedergänger oder Ghul, Motive davon sind in unsere heutigen Vorstellungen eingeflossen, obwohl der Begriff ja eigentlich aus einem anderen Kulturkreis und dem Voodoo kommt und ganz andere Wesen bezeichnet, als die, die wir in Comics, Büchern und Filmen sehen?
Genau dieser Aspekt wird in der Dokumentation eher ausgeblendet, da man sich ganz und gar auf die wandelnden Toten konzentriert, die Wesen der Mythen vorstellt und dabei auch in den entsprechenden Spielszenen zeigt, wie unsere Vorfahren zu verhindern wussten, dass Draugr oder Wiedergänger zurückkehren konnten und wie diese Ängste eigentlich so greifbar werden konnten.
Viele Mythen sind die Erklärung der Menschen für die Folgen von Epidemien und Seuchen, vor allem dem Schwarzen Tod.
Aber auch in der Moderne steht nicht nur der Nervenkitzel im Vordergrund, auch hier beweisen reale Pandemien wie die spanische Grippe oder Auswirkungen von BSE, wie leicht etwas Ähnliches wie eine Zombieapokalypse Wirklichkeit werden könnte, erste Ansätze sind da. Die Wirklichkeit mag vieles nüchterner erscheinen lassen, aber ist gar nicht einmal mehr so weit von der Fiktion entfernt.
Aber natürlich steht auch hier der Unterhaltungswert im Mittelpunkt. Die Dokumentation ist nicht ohne Grund erst ab 16 Jahren freigegeben, wird sie doch mit so einigen Szenen aus moderneren Horrorfilmen garniert und zeigt neben den halb zerfallenen Toten auch viel Blut und vor allem Bilder von echten Leichen. Zwar versuchen die Macher alles so harmlos wie möglich zu halten, zartbesaitete Zuschauer sollten sich aber trotzdem ein wenig wappnen.
Der Informationsgehalt ist wie bei vielen „History Channel“- Dokumentationen doch eher moderat, gerade wenn man sich mit dem Thema bereits auskennt. Einige Rückschlüsse sind ganz interessant, und Newcomer erhalten einen guten Einstieg, aber altgediente Fans werden nur über die gängigen Klischees schmunzeln oder den Kopf schütteln.
Der Erzählstil ist wie immer recht hektisch und wiederholt sich an einigen Stellen deutlich – Bild und Ton, wie auch die Spezialeffekte sind auf der Höhe der Zeit. Extras gibt es allerdings keine.
Fazit:
Alles in allem erhält man mit „Zombies – Mythos und Legende“ einen unterhaltsamen Film von knapp 90 min, der reale Entwicklungen und Fiktion durchaus interessant miteinander vergleicht, und einen leichten Einstieg in die Thematik bietet.
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