Zwergenkrieger von Dennis L. McKiernan

Rezension von Christel Scheja

 

"Zwergenkrieger" erschien bereits Mitte der 90ger Jahre als "Drachenkampf" bei Bastei Lübbe. Dennis L. Mc Kiernan hat ihn ebenso wie einige seiner anderen Romane aus der Welt Mithgar noch einmal überarbeitet und erweitert. Die in diesem Roman geschilderten Ereignisse spielen weit vor den Abenteuern seines Hauptwerkes um den "Eisernen Turm".

 

Bei dem stolzen und kriegerischen Menschen der Vanadurim wachsen die Zwillinge Elgo und Elyn heran. Während der junge Mann ein stolzer Krieger nach dem Herzen seines Vater ist, ist das Mädchen nicht bereit sich in die Rolle der Frauen zu fügen. Sie eifert den Kriegsmaiden der Altvorderenzeit nach und beweist allen schließlich, dass sie ihren Platz in der Kriegerschaft mehr als verdient hat.

Elgo hat nur ein Verlagen. Er will Ruhm gewinnen, indem er einen Drachen besieht und dessen Schatz an sich bringt. Das scheint ihm auch zu gelingen, als er sich dem Wurm Schlomp stellt, und diesen - wenn auch mit großen Verlusten besiegt.

Doch der Hort des Drachen säht bald schon Krieg und Missgunst, als ob er verflucht sei. Die Zwerge von Kachar, einst die rechtmäßigen Besitzer des Goldes fordern ihren Schatz zurück. Doch Elgo ist nicht bereit, ihnen diesen so einfach zu überlassen.

In der ersten blutigen Auseinandersetzung sterben der Menschenprinz und der Zwergenfürst, die nun folgende Blutrache ist grausam und lenkt Menschen wie Zwerge von dem wahren Feind ab:

Der Drache Kalgalath nutzt die Gelegenheit aus, um den Hort an sich zu bringen und die beiden Völker mit Tod für ihren Frevel zahlen zu lassen. Niemand ahnt, dass ihn auch noch ein geheimer Pakt vorantreibt.

Zwerge und Menschen schließen einen Waffenstillstand, auch wenn der Hass bestehen bleibt. Der Zwergenkämpfer Tork und die Kriegsmaid Elyn ziehen zunächst getrennt aus, um eine magische Waffe zu finden, mit der man Kalgalath besiegen kann. Dies ist der Kammerling - ein vom Allvater geschaffener Streithammer.

Als die beiden schließlich aufeinandertreffen müssen sie nicht nur lernen, ihren Hass zu besiegen, sondern auch zusammen zu arbeiten, denn sehr schnell wird deutlich, dass sie nur gemeinsam gegen den uralten Drachen gewinnen können. Denn der Kammerling liegt tief in den Abgründen der Erde, an einem dunklen Ort verborgen, der vom Bösen beherrscht wird...

Sowohl für Elyn als auch für Thork ist es nicht leicht ihre Vorurteile zu überwinden, aber die Zeit heilt ihre Wunden und die Gefahren schmieden sie enger aneinander, als sie ahnen...

 

Das Interessanteste an dem Roman ist die ineinander verschachtelte Handlung. Wie auch schon in seiner ersten Fassung - wenn hier vielleicht auch etwas entwirrter - erzählt McKiernan sein episches Abenteuer nicht geradlinig, sondern arbeitet mit mehreren Handlungs- und Zeitebenen, in denen die Vorgeschichte des Drachenhortes und der beiden Helden erzählt wird. Stück um Stück erfährt man, warum der Zwerg und die Kriegerin unterwegs sind, und was ihr Verhalten prägt. Indem man als Leser jeden Mosaikstein selber zusammen fügen muss, bleibt die Geschichte spannend und zwingt zum weiterlesen.

Die Geschichte selbst ist eher klassisch und erinnert nicht ohne Grund an den Herrn der Ringe. Die Vanadurim sind eine Mischung aus Wikingern und Rohirrim, die Zwerge lassen sich ebenfalls so in Tolkiens Werken wiederfinden. Anders als im "Eisernen Turm" hat sich McKiernan aber hier von der Vorlage gelöst und erzählt eine eigenständige und sehr unterhaltsame Legende, die zum Besten zählt, was er selbst geschrieben hat.

 

Zwar ist Elyn nicht die auf dem Klappentext versprochene Elfenkriegerin, Fans der High Fantasy werden aber trotzdem ihren Spaß an der epischen und unterhaltsamen Handlung haben.

 

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