Angst, unklare, doch deutlich erahnbare Gefahren oder auch tödliche Bedrohungen – alles das erleben die Protagonisten dieser Anthologie. Und all das zwischen der Kaiserzeit und der fernen Zukunft.
Zwielicht – lang ist es her, dass ich die 1. Ausgabe dieser sich selbst als Horrormagazin verstehenden Anthologie-Reihe gelesen und rezensiert habe, 5½ Jahre um genauer zu sein.
»Während die Hintergrund-Beiträge durchweg interessant waren und mir einiges Neues vermitteln konnten, konnten mich von den 15 Kurzgeschichten leider nur 2 überzeugen, …«, schrieb ich damals. … und befasste mich nicht mehr mit dieser Reihe. Mittlerweile liegt schon Ausgabe 20 vor, und als mir ein Rezensionsexemplar angeboten wurde, nahm ich die Gelegenheit wahr, herauszufinden, wie sich das »Zwielicht« weiterentwickelt hat.
Leider muss ich meine Einschätzung von damals wiederholen. Von den diesmal sogar 18 Kurzgeschichten fand ich erneut nur 2 überzeugend. Die beiden Hintergrund-Beiträge stießen dagegen nicht auf mein Interesse.
So erläutert Karin Reddemann in Märtyrer, Schlampertoni und der Heilige Bimbam die Bedeutung der diversen Schutzheiligen, ohne dass mir klar wird, welchen Zusammenhang das zur Horror-Thematik hat.
Michael Schmidt listet in Die Kurzgeschichten beim Vincent Preis nur die nominierten Kurzgeschichten im Laufe der vergangenen Jahre auf.
Da konzentriere ich mich lieber auf die beiden Geschichten, die mich begeistern konnten:
In Maximilian Wusts Salz, Glas und Silber reisen wir gedanklich in die Kaiserzeit, in der sich ein Dämonenjäger nach Rumänien begibt, um dort durch einen dunklen Zauberer erweckte Wesen zu bekämpfen. Die Story erinnert stark an klassische Horror-Geschichten und wirkt stimmig.
In Der Arhang von Christian Blum verliebt sich ein junger Krankenhausbeschäftigter in eine todkranke Patientin. Im Angesicht des Todes trifft sie eine verhängnisvolle Entscheidung. Auch diese in der heutigen Zeit angesiedelte Story funktioniert und beweist, dass das Horror-Genre auch in einem aktuellen Setting stimmig umgesetzt werden kann. Für sich genommen wäre »Salz, Glas und Silber« 5 Sterne wert!
Einige der anderen Beiträge verwirren eher, als ein Grusel- oder Horror-Gefühl hervorzurufen. Meinen Geschmack trifft die Auswahl also bedauerlicherweise nur eingeschränkt.