Nicht immer passt ein Fall von Herman Cyril McNeile perfekt zum Universum von Sherlock Holmes. Doch im Fall von »Mr. Marburys Hände« kann man guten Gewissens von einem sehr gelungen passenden Werk sprechen.
Die Umsetzung durch Marc Gruppe ist sehr treffend. Die anfängliche Plauderei und Neckerei von Sherlock Holmes mit Dr. Watson auf dem Golfplatz hat exakt die richtige Länge und wirkt daher harmonisch und nicht künstlich aufgebläht. Sie kann sehr gefallen und deutet bereits an, wohin die Reise geht.
Zwar ist der Fall nicht zu schwer für einen Meisterdetektiv wie Sherlock Holmes, dennoch fordert er seinen Intellekt und er darf auch vor Ort ermitteln. Dr. Watson ist ein wenig zu bemitleiden, wird er doch hier im Hörspiel mehrmals von Holmes gedemütigt und es ist nur der geradezu übermenschlichen Geduld und der tiefen Freundschaft von Dr. Watson zuzuschreiben, dass er nicht das Handtuch schmeißt. Der Auftritt von Inspektor Lestrade ist erfreulich, wenngleich er wenig Raum zur Entfaltung bekommt.
Die Sprecher machen ihre Sache sehr gut, allen voran Joachim Tennstedt als Sherlock Holmes, Detlef Bierstedt als Dr. Watson, Lutz Reichert als Inspektor Lestrade. Dazu kommen Michael Pan, Bert Stevens, Helmut Zierl und der Adaptionsautor selbst – Marc Gruppe.
Die musikalische Umsetzung ist zumeist tadellos, aber einen kurzen Moment lang wird der Zuhörer aus dem Zeitgeist herausgerissen, wenn eine Melodie ertönt, die mit Bläsern und Fingerschnippen eher in die Pink Panther-Ecke gehört denn in ein von Klarinetten, Streichern und Klavier dominiertes Sherlock-Holmes-Universum.