Druckversion: Drachenwinter 1 von 2 (Die Chronik der Drachenlanze Bd. 4)

Drachenwinter

Band 1 von 2 | Die Chronik der Drachenlanze Bd. 4

Rezension von Christian Endres

 

Mit dem Sieg über Lord Verminaard sind der Kampf um Krynn und das Ringen um die Freiheit der Völker der Menschen, Elfen und Zwerge noch lange nicht zu Ende. Drachenschwingen verdunkeln nach wie vor den Himmel und durchschneiden die schwarzen Rauchfahnen, die von den zerstörten Heimstätten der vermeintlich freien Völker aufsteigen, während andere Drachenlords bereitwillig Feuer, Kampf, Terror und Chaos in die Welt tragen, um Verminaards Platz einzunehmen. Nicht mehr viel kann die Welt vor dieser allgegenwärtigen Schlechtigkeit und Grausamkeit retten - außer vielleicht das eine oder andere magische Artefakt. Wie etwa eine uralte magische Kugel oder eine der legendären Drachenlanzen selbst...

 

Nach dem durchwachsenen »Die Legende von Huma« und den beiden Drachenzwielicht-Trades wartet die nächste zweiteilige Comic-Adaption einer Dragonlance-Romanstory aus dem legendären Fantasy-Universum von Margaret Weis und Tracy Hickman. Auf etwas mehr als 100 Seiten adaptiert Dunkelelf-Spezialist Andrew Dabb einmal mehr reichlich klassischen und wie leider üblich auch stereotypen Fantasystoff, der im literarischen Original immerhin schon an die 20 Jahre auf dem Buckel hat. Das merkt man während der Lektüre dann auch immer wieder, primär natürlich am eher genretypischen Setting oder der entsprechenden Figurenkonstellation. Und obwohl Dabb die Geschichte keineswegs von ihren Stereotypen befreien kann, gelingt es ihm zumindest in der ersten Hälfte des schmalen Bandes, der Vorlage eine über weite Strecken angenehm atmosphärische Comic-Geschichte zu entlocken. Schade, dass diese wiederum im zweiten Teil ziemlich einbricht und wieder arg sprunghaft des Weges daher kommt.

 

Eine angenehme Überraschung sind dagegen die Zeichnungen von Steve Kurth (Hercules, G. I. Joe). Deutlich über dem gängigen Standard von Fantasy-Adaptionen der Marke Dragonlance oder Forgotten Realms angesiedelt, bringt Kurth den ersten Teil des Drachenwinters optisch größtenteils ordentlichen und sehr elegant zu Papier – eine wohltuende Abwechslung zu anderen Lizenzprodukt-Vertretern dieser Art, die ebenso deutlich wie positiv aus der Masse hervor sticht.

 

Für eine Adaption der entsprechend trivialen Fantasy-Vorlage machen Dabb und Kurth am Ende nicht viel falsch und liefern in Sachen Artwork und Story größtenteils solide Arbeit ab. Mögliche Innovationen und ein Lesevergnügen, das über harmlose Belanglosigkeit hinaus geht, sucht man trotzdem vergebens, sodass »Drachenwinter« letztlich über handwerklich gut gemachte Standard-Kost nicht hinaus kommt. Ein weiteres Manko des schön aufgemachten Tradepaperbacks ist, dass die Geschichte es durchaus vertragen hätte, in einem dickeren 200-Seiten-Band komplett veröffentlicht zu werden.

 

 

Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 20240426131730e85529ee

Comic:

Drachenwinter

Band 1 von 2

Dragonlance Bd. 4

Autor: Andrew Dabb

Zeichnungen: Steve Kruth

Paperback m. Klappenbroschur

100 Seiten

Panini, Februar 2008

ISBN: 386607557X

Erhältlich bei Amazon

, zuletzt aktualisiert: 21.04.2024 14:11