Resistance 2 (PlayStation 3)
 
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Resistance 2 (PlayStation 3)

Rezension von Christian Günter

 

Als H.G. Wells 1898 sein „War of the Worlds“ veröffentlichte, wurde die Grundlage für ein die heutige Film- und Spielekultur prägendes Motiv geschaffen: Außerirdische Lebensformen fallen mit ihrer für menschliche Begriffe vollkommen überlegenen Technologie auf der Erde ein, um ihre „Rohstoffe“ für sich zu gewinnen. Der entbrannte Widerstand wird zum Kampf um das Überleben der Menschheit, zum Kampf David gegen Goliath. Solche Alien-Invasionen werden immer wieder bemüht und sind spätestens seit Roland Emmerichs „Independence Day“ oder der Computerspielreihe „X-Com“ von Microprose altbewährte Handlungsträger. Und so befindet sich die Geschichte zu Resistance 2 nicht nur in altehrwürdiger Tradition, sondern ist auch ebenso schnell erzählt.

 

Handlung

Noch im ersten Teil „Resistance: Fall of man“ kämpfte man als Sergeant Nathan Hale in einem fiktiven 1951 in Europa gegen eine Alienarmee, die sich mittels Virusinfektion vermehrt. Nach erfolgreich abgeschlossener Mission tut man dies im zweiten Teil der Reihe nun auch im Nordamerika der frühen sechziger Jahre. Ausgestattet mit einem wilden Potpourri von Bleispritzen und erbeuteten Laserknarren ist das Spielprinzip klar: Da sind die Aliens! Knall sie ab! Diese puristische, durchaus Spaß bringende Form der Spielgestaltung bleibt seinem eigenen schnörkellosen Konzept aber leider auch in der Erzählweise treu. Spieler die Teil eins nicht absolviert haben, dürften gerade am Anfang Probleme haben in die Handlung zu finden, vor allem auch, weil die Haupt- und Nebenfiguren wenig Identifikationsmöglichkeiten bieten. Doch so schleppend der Einstieg ausfällt, zum Ende der Einzelspielerkampagne, bekommen auch die Nebencharaktere „Leben“ eingehaucht und das Spielgeschehen kann Fahrt aufnehmen.

 

Technik

Resistance 2 kann mit einer opulenten Grafikpracht auftrumpfen und bringt mit seinen Unmengen von umherrschwirrenden Lichteffekten und Explosionen den Fernseher zum glühen. Dabei läuft dem Spieler eine enorme Bandbreite von verschiedenen Alienrassen vor die Flinte und es wird schnell die Arbeit deutlich, die Insomniac in das Gegnerdesign gesteckt hat. Vom fiesen Insekt, über die mechanische Kampfdrohne hin zum Zombie und letztendlich zum hausgroßen Wesen mit Raketenwerfer, das an die guten alten „Herr der Ringe“-Trolle erinnert. Die einzelnen Designs sind dabei ebenso stimmig und liebevoll wie vielfältig. Langeweile kommt so zu keinem Zeitpunkt auf. Erwähnenswert ist auch die schiere Masse an Gegnern, die ruckelfrei auf die Mattscheibe gezaubert wird. So kann es schnell sehr hektisch werden, wenn immer mehr Gegner auf den Spieler zustürzen, sich die Munition im Magazin sich aber dem Ende zuneigt. Einen Kontrast zu den schieren Gegnermassen bilden die immer wieder auftauchenden riesigen End- und Zwischengegner. Doch wo Licht ist, ist sprichwörtlich auch bei Resistance 2 Schatten. Zwar bietet das Spiel auf der einen Seite wunderschöne Panoramen, die einem den Mund offen stehen lassen, doch schnell landet man auch in tristen Innenansichten, die die Vermutung nahe legen, dass die Entwickler dort keine Lust mehr hatten den Sprung von sehr gutem zu exzellentem Gesamtdesign zu schaffen.

Unterstüzt wird die knallharte Action von einem Soundtrack, der der Spannungskurve souverän zu folgen vermag. Auch die Geräusche die Waffen und Bestien von sich geben wirken auf ihre futuristische Art überzeugend und stimmig. Einzig die Funksprüche können irritieren, da sie manchmal mit Funkrauschen und manchmal ohne ausgegeben werden, wobei die Distanz zwischen Spielfigur und Sprecher keine Rolle zu spielen scheint.

Die Steuerung ist, wie in den meisten Shootern, logisch und direkt und ist sowohl für alte Hasen, als auch für Neulinge schnell eingängig.

 

Ausstattung

Neben der etwa 12-15 Stunden umfassenden Solokampagne, bildet der Multiplayer ein zweites Standbein für Resistance 2. Hier bekommt man in vielen verschiedenen Variationen Futter für weitere Zockerabende geboten. Neben der Möglichkeit zu zweit im Splitscreen zu spielen, eine Möglichkeit die auf den Nextgen Konsolen leider etwas stiefmütterlich behandelt wird, kann man dies mit bis zu 59 anderen Spielern auch online tun. Doch ein kleiner Wermutstropfen vorne weg: Die Solokampagne ist nicht in einem kooperativen Modus spielbar. Dafür hat Insomniac einen Koopmodus mit speziellen Missionen geschaffen in dem man mit maximal acht Spielern auf arcademäßige Monsterjagd gehen kann, immer belohnt von einem Erfahrungspunktesystem zur Verbesserung der eigenen Ausrüstung. Hat man genug vom kooperativen Spiel kann man sich ebenfalls in verschiedene Wettkämpfe stürzen, wie dem bekannten Deathmatch, Teamdeathmatch oder einer „Capture the flag“-Variante. Im Gefecht hat man letztendlich die Möglichkeit in einem Team von 30 Spielern gegen 30 andere anzutreten und sich auf einer riesigen Karte in vielen kleinen Minigefechten gegenseitig die Punkte abzujagen. Abgerundet wird das Bild von einem spielinternen Klan-System, hoher Serverstabilität und schnellen Verbindungszeiten.

 

Gameplay

Um ehrlich zu sein bietet Resistance 2 wenig Neues und auch die Story überzeugt nicht gerade durch epische Größe. Die Levels der Einzelspielerkampagne sind linear gehalten und das Auftauchen der Gegnerhorden offensichtlich gescriptet. Wenig dynamisch lässt sich entsprechend auch das Gelände nutzen, bis auf ein paar Fahrzeuge, die zur Explosion gebracht werden können. Was hier jedoch den Reiz ausmacht und auch eine große Motivation zum Wiederspielen bietet, ist die Souveränität mit dem altbewährte Spielmechanik mit gekonntem Level- und Gegnerdesign verbunden wurde, was den Spieler in den Levels unaufhaltsam voranpeitscht: durch düstere Passagen die Horrorschockerpotenzial haben, hin zu offenen Schlachten in denen taktisches Vorgehen angeraten ist. Und trotz der allgegenwärtigen Action wird man nur selten mit dem Kopf durch die Wand kommen, da man durch die KI schnell in die eigenen Schranken, bzw. Stellungen verwiesen wird. Der Multiplayer regt den Jäger- und Sammlerinstinkt im Spieler, denn neben der der Playstation eigenen Trophycollection, bietet auch Resistance 2 viele Orden, Hintergrundinfos und Zusatzausrüstungen zum freispielen.

 

Fazit

Obwohl Resistance 2 wenig innovative Spielmechanik bietet, haben die Entwickler gekonnt auf altbewährtes gesetzt, hier und da etwas hinzugefügt und so ein richtiges Dauerspaßpaket geschnürt. Als Anhänger großer Geschichten wird man wohl leider enttäuscht sein, doch als volljähriger Freund des unverfänglichen Ballerspaßes wird man seine helle Freude dabei haben, Unmengen von „Bestien“ über den Bildschirm zu verteilen.

 

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Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 20240510124922f0c3d5d9
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Resistance 2

von Sony Computer Entertainment

Plattform: PLAYSTATION 3

USK-Einstufung: Keine Jugendfreigabe gemäß § 14 JuSchG

Erscheinungsdatum: 3. Dezember 2008

Erhältlich bei: Amazon


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Erstellt: 07.01.2009, zuletzt aktualisiert: 14.04.2024 08:35, 8053