Agatha Christie: Miss Marple – Die kompette Serie (DVD; TV-Serie; FSK 12)
 
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Agatha Christie: Miss Marple – Die kompette Serie

Rezension von Christel Scheja

 

Agatha Christie ist eine der bekanntesten englischen Kriminalschriftstellerinnen, die den Lesern mit Hercule Poirot und Miss Marple zwei beinahe so unsterbliche Figuren wie Sherlock Holmes hinterlassen hat. Natürlich wurden die Falle der alten Dame auch verfilmt, am bekanntesten sind vermutlich die Streifen mit Margaret Rutherford, deren Adaption der Autorin nicht behagte. Zu ihren Favoriten zählte eher Joan Hickson, die sie in einem Theaterstück sah, und für sie am ehesten Miss Marple verkörperte. Daran erinnerte sich die BBC wohl, als man beschloss, alle zwölf Romane um die alte Dame neu zu verfilmen. So schlüpfte die Schauspielerin tatsächlich zwischen 1984 und 1992 in die Titelrolle, obwohl sie mit 78 respektive 86 Jahren auch ihren Lebensabend hätte genießen können. Polyband präsentiert die Serie nun in der in Bild und Ton überarbeiteten Collectors Edition, für die auch die beiden letzten Filme synchronisiert wurden.

 

Wer ist nur „Die Tote in der Bibliothek von Mr. Und Mrs Bantry. Handelt es sich bei der platinblonden Dame in Partykleid un eine Geliebte oder steckt vielleicht viel mehr dahinter? Miss Marple unterstützt ihre Freundin Miss Bantry bei der Aufklärung. Und auch „Die Schattenhand“ bleibt nicht lange ein Rätsel für sie, genau so wenig wie sie „Ein Mord wird angekündigt“ schrecken kann. Immer wieder bricht der Tod in die Idylle des britischen Landlebens ein, das ist auch bei „Das Geheimnis der Goldmine“ oder beim „Mord im Pfarrhaus“ nicht anders.

Nicht immer bleibt die alte Dame jedoch im vertrauten Umfeld ihres Dorfes oder der Region, ihr wohlhabender Neffe etwa schenkt ihr einen Aufenthalt in „Bertrams Hotel“ oder reist gar in die Karibik, als sie sich von einer schweren Krankheit erholen muss, nur um sich dann der Aufklärung der „Karibischen Affäre“ widmen zu können.

 

Die Kurzgeschichten wurden nicht berücksichtigt, deshalb werden Rutherford-Fans vermutlich nur „16 Uhr 50 ab Paddington“ wiedererkennen und diverse andere Geschichten wie „Mord im Spiegel“ durch weitere Verfilmungen.

Bei der Umsetzung der Serie haben die Macher diesmal darauf geachtet, dass sie den Romanen von Agatha Christie sehr nahe kommen. Daher ist die Titelheldin nicht ganz so aktiv wie man sie aus anderen Adaptionen kennt, sondern eher eine ruhige und zurückhaltenden Frau, die scharf beobachtet und den Fall allein durch ihren Verstand aufklärt – aber nicht unbedingt Hand anpackt, wie es Margaret Rutherford getan hat.

Die größte Veränderung mag sein, dass man die Geschichten in den frühen 1950ger Jahre, also die Zeit nach dem Krieg verlagert hat, einer Epoche, in der die Spuren des Krieges immer noch nachwirken, andererseits aber auch moderne Technik in die ländlichen Gebiete Einzug hält und gerade die älteren Bewohne verwirrt. Natürlich gibt es auch noch eine Menge Vorurteile zu überwinden und Rollen im gesellschaftlichen Leben stehen auch noch nicht in Frage, auch wenn sich da erste Veränderungen zeigen.

Ach verblassen die verantwortlichen Polizeiinspektoren nicht gegenüber Miss Marple. Nachdem sie es geschafft haben, die alte Dame ernst zu nehmen, ist das Verhältnis oftmals sehr respektvoll, und sie bringen ihren eigenen Teil zur Aufklärung des Falls bei, auch wenn das Zusammenführen der Hinweise und die Lösung am Ende natürlich der Heldin obliegt.

Die Filme setzen wie auch die Romane auf eine genaue Vorstellung der Figuren in ihrem Lebensumfeld, nach und nach erfährt man von den Motiven, die die Verdächtigen haben könnten und vollzieht mit Miss Marple nach, wie das Opfer eigentlich zu Tode gekommen ist, wer sich als Täter verantwortlich zeichnet und warum.

Insgesamt sollte man einen eher ruhigen Handlungsverlauf erwarten, in dem viel geredet wird, und nur selten mit Gewalt gehandelt. Meistens findet die sich nur beim Mord selbst oder bei der Ergreifung des Schuldigen.

Dadurch wird man den Originalen auch gerecht – vermutlich hätte sich die Autorin lobend über die Verfilmungen geäußert, die eine bewusst beschaulich gehaltene Atmosphäre haben und um so mehr auf die menschlichen Macken eingehen.

Joan Hickson schlägt sich auch in den älteren Folgen gut, man merkt ihr zwar schon das stattliche Alter an, aber sie bleibt wach und rege, so wie man sich die Heldin vorstellen möchte.

Bild und Ton sind so bearbeitet, dass man gar nicht merkt, wie alt die Serie schon ist, an Extras gibt es ein ausführliches Booklet, das umfassend, über die Entstehung der Serie und die Hauptdarstellerin preisgibt, den Inhalt der Folgen nennt und Wissenswertes ergänzt.

 

 

Fazit:

 

Wer die Romane von Agatha Christie liebt, und werkgetreue Adaptionen vorzieht, wird sicherlich seine Freude an der „Miss Marple“ Serie haben, die nun erstmals in einer überarbeiteten und vollständig synchronisierten Fassung vorliegt. Nur sollten man als Zuschauer nicht unbedingt die alten Verfilmungen im Kopf haben, denn Joan Hickson ist als Titelheldin tatsächlich eine eher ruhige alte Dame, die allein durch ihren messerscharfen Verstand die Fälle löst, in die sie mehr oder weniger zufällig gerät.

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DVD:

Agatha Christie: Miss Marple – Die komplette Serie

GB, 2008

Regisseure: Norman Stone, David Giles, Guy Slater, David Tucker, Silvio Narizzano

Künstler: Trevor R. Bowen, Alan Plater, Ken Taylor, Jill Hyem

Format: Dolby, PAL, RC 2

Sprache: Deutsch, Englisch

Untertitel: Deutsch

Bildseitenformat: 4:3 - 1.33:1

Umfang: 6 DVDs

FSK: 12

Polyband / WVG, 28. Oktober 2016

Spieldauer: 1372 Minuten

 

ASIN: B01IEI01SU

 

Erhältlich bei: Amazon

DarstellerInnen:

Joan Hickson

Donald Pleasance

Michael Culver

Timothy West

Jean Simmons

Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 20240506154037c7627fdf
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Erstellt: 08.11.2016, zuletzt aktualisiert: 07.02.2024 17:01, 15072