Als Jim Dolan kam (DVD)
 
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Als Jim Dolan kam (DVD)

Rezension von Björn Backes

 

Inhalt:

Jahrelang hat Jim Dolan seinem Land als Marshall gedient, bevor er sich ausschließlich seiner Passion als Glücksspieler gewidmet hat und mit mehr oder weniger Erfolg durch die Städte des Westens tingelt. Eines Tages schlägt er seine Zelte in der verschlagenen Kleinstadt Jericho auf, wo er die fiesen Machenschaften des Sheriffs Alex Flood kennen lernt. Flood diskriminiert die Bürger seiner Stadt und lässt regelmäßig Diebe und Widerständler hängen, um seine Ansprüche zu manifestieren. Lediglich die Besitzerin der Postkutsche stellt sich gegen den regierenden Gauner, doch alleine hat Molly gegen Flood keine Chance. Erst als Dolan und sein Gefährte Ben Hickman aufkreuzen und die Machenschaften des Sheriffs mit größter Skepsis begutachten, scheint sich ein Wandel anzubahnen. Doch Dolan fühlt sich zunächst nicht berufen, den Bürgern Jerichos zur Hilfe zu eilen – bis ein Schlüsselereignis seine Meinung ändert…

 

Rezension:

Dean Martin und George Peppard in einem Western – das klingt nach regelrecht paradiesischen Zuständen. Und in der Tat liefern sich diese beiden alten Recken in Als Jim Dolan kam einige packende Duelle, die selbst manchen Glanzmoment aus den ungleich härteren Italo-Verfilmungen in den Schatten stellen und den Klassiker-Anspruch dieser 67er-Produktion deutlich untermauern. Völlig zu Recht, im Übrigen…

 

Die Geschichte ist dabei gewohnt klassisch und steigert sich erst mit wachsender Dauer zu einem echten Showdown. Die Atmosphäre bleibt zunächst sehr verhalten und bedächtig, wird mit jeder weiteren Provokation seitens des Sheriffs verschärft und entwickelt schließlich jenen brisanten Spannungsbogen, der sich schon beim ersten, noch unscheinbaren Aufeinandertreffen der beiden Kontrahenten abzeichnet. Allerdings stellt Regisseur Arnold Laven sein Publikum in diesem Fall gehörig auf die Probe. In zahlreichen Gelegenheiten wartet man darauf, dass Dolan sich endlich aktiv in die Fehde zwischen Molly, den Bürgern und Flood einmischt und Partie ergreift, doch stattdessen bleibt dieser cool, beobachtet lediglich die Szenerie und gibt sich bis auf weiteres unscheinbar. Natürlich erahnt man, dass Dolan früher oder später seiner Berufung folgen muss und wird, doch gelingt es dem Regisseur auch bei völligem Verzicht auf langatmige Zwischenpassagen, den Zuschauer auf die Folter zu spannen und somit den Explosionsgrad seiner Handlung auf ein Höchstmaß zu hieven.

Indes wird die Geschichte nichtsdestoweniger temporeich vorangetrieben. Die beiden Seiten werden ausführlich vorgestellt, und gerade Floods skandalöse Machenschaften halten die Stimmung und die Szenerie permanent auf Trab. Überdies transferieren sich die Rachegelüste mal wieder Western-like auf den Betrachter, weil die Rolle Dean Martins’ nun mal wirklich richtig fies und schurkisch ausgearbeitet wurde. In der Rolle des verschrobenen, gemeinen Sheriffs spielt die Legende hier eine seiner besten Genre-Parts, kaum unterboten vom smarten George Peppard, dessen Wege sich in der Folge noch häufiger mit denen des Regisseurs kreuzen sollten – zuletzt beim A-Team. Dort findet man Jahre später dann auch diese rohen Szenen wieder, die auch den vergleichsweise stillen Western „Als Jim Dolan kam“ prägen. Die Ausprägung der Action ist verhältnismäßig gering, doch sobald es dann doch mal zur Sache geht, zeigen sich die beiden Rädelsführer überraschend brutal und erbarmungslos. Parallelen zur italienisch geprägten Machart sind daher auch sicherlich nicht zufällig, zumal sie sich auch in den ausschweifenden Dialogen sowie den Charakterzeichnungen im allgemeinen widerspiegeln. Nach und nach entwickelt sich der Streifen sogar zu einem kleinen Balanceakt mit Übergewicht zum klassischen Western der Frühzeit, aber eben auch leichten Tendenzen zur modernen Sparte – und speziell diese Mischung macht den Film letztendlich zu etwas ganz Besonderem!

 

Aufarbeitung:

Gewohntermaßen ist die Restaurierung des immerhin vier Dekaden alten Stoffes sehr gut gelungen. Das Bild zehrt von seinen kräftigen Farben und den angenehmen Kontrasten und kommt gänzlich ohne Rauschen und Flimmereffekte aus. Beim Ton muss man ebenfalls keine Abstriche machen. Im Hinblick auf das Produktionsjahr ist die klangliche Aufarbeitung sogar mehr als ordentlich. Das Bonusmaterial hingegen beschränkt sich auf das übliche, ausführliche Booklet; mehr ist leider nicht geboten.

 

Fazit:

Die jüngsten Western-Releases aus dem Hause Koch Media sind wirklich aller Ehren wert. Neben Der Fluch der Verlorenen ist „Als Jim Dolan kam“ einer der besten Genre-Beiträge, die das Label bislang hierzulande publiziert und restauriert hat. Ergo kommen Fans auch nicht umhin, gleich im Doppelpack zu investieren, um ein sehenswertes Stück Western-Historie einzufangen.

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Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 20240510224853886e2bbe
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DVD:

Als Jim Dolan kam

USA, 1967

Regie: Arnold Laven

Drehbuch: Sydney Boehm

Komponist: Don Costa

Format: Dolby, PAL

Sprache: Deutsch (Dolby Digital 2.0), Englisch (Dolby Digital 2.0)

Region: Region 2

Bildseitenformat: 16:9

FSK: 12

Koch Media, 9. Mai 2008

Spieldauer: 99 Minuten

 

ASIN: B0015TZTTM

 

Erhältlich bei: Amazon

 

Darsteller:

Dean Martin

George Peppard

Jean Simmons

John McIntire

Slim Pickens

Weitere Infos:

Es wurde ein Pressemuster rezensiert. Daher können leider keine Aussagen über das Cover, Bonusmaterial, Bild- und Soundqualität gemacht werden.


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Erstellt: 12.07.2008, zuletzt aktualisiert: 12.09.2023 16:21, 6899