Aufstieg der Horde (Autor: Christie Golden; World of WarCraft Bd. 2)
 
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Aufstieg der Horde von Christie Golden

Reihe: World of WarCraft 2

Rezension von Frank Drehmel

 

Thrall sinniert über die Vergangenheit, über die Korrumpierung der Orcs durch die Brennende Legion, über seinen Vater, Durotan, und seine Mutter, Draka:

Vor langer Zeit lebten die Orcs als ehrenhafte Krieger auf dem Planeten Draenor. Konflikte zwischen den Clans beschränkten sich im Wesentlichen auf Imponiergehabe und ein gesundes Wetteifern um Ruhm und Ehre im Kampf gegen Tiere und Oger. Hoch angesehene Schamanen sorgten als Mittler zwischen den Geistern der Ahnen und den Lebenden für Respekt gegenüber Tradition und Land.

Ihre Welt teilten sich die Orcs in friedlicher Koexistenz mit einigen Draenei, jenen heimatlosen Fremden, die der Prophet Velen vor langer Zeit durch die Weiten des Universums auf der Flucht vor seinen verderbten Brüdern, den Eredar Kil’jaeden und Archimonde, von Argus in die Wälder Terokkars führte.

 

Doch das fast schon idyllische Leben findet ein Ende, als es Kil’jaeden, dessen Agenten die Flüchtlinge aufgespürt haben, gelingt, den mächtigen Schamanen Ner’zhul zu korrumpieren, ihm einzuflüstern, dass von den Draenei ein tödliche Gefahr für die Rasse der Orcs ausgehe. Da die Orcs den magisch hoch begabten Draenei nur wenig entgegensetzen können, lehrt Kil´jaeden die Schamanen den Weg der Hexenmeister. Der Preis, den die Grünhäute für diese neue Magie zahlen, ist der Verlust der schamanistischen Heilmagie sowie das Verstummen der Ahnen.

Auch wenn Durotan, der in seiner Jungend die Draenei als friedvolle, gütige Gastgeber kenngelernt hat, mit dem Weg seines Volkes nicht einverstanden ist, schließt er sich aus Loyalität dennoch dem ungerechten Kampf an. Die Städte Shattrath und Telmor fallen unter dem Ansturm der Orcs, Velen und wenige Überlebende können allerdings erneut entkommen. Erst als die Orcs in einem magischen Ritual endgültig zu Sklaven der Dämonen gemacht werden sollen, verweigert Durotan seinen Gehorsam und den seines Clans.

Der Blutdurst der verderbten Orcs, die mittlerweile von Gul’dan geführt werden, ist jedoch noch nicht gestillt. Und so weist ihnen Kil’jaeden den Weg durch das dunkle Portal nach Azeroth. Hinter sich lässt die Horde verwüste Länder und eine zerbrochene Welt.

 

 

Wie der Teufel das Weihwasser meide ich in der Regel “echte” Prequels, also solche, die erst dann verbroch... verfasst ... werden, wenn der zu Grunde liegende Hintergrund schon lange als etabliert angesehen werden kann.

Andererseits bin ich seit ihren Ravenloft-Romanen ein Fan von Goldens Fantasy-Arbeiten. Wenn zwei Seelen sich streiten, freut sich die Neugier. Es heißt zwar, neugierig sein bringt oftmals Pein, in diesem Fall ist dem allerdings nicht so. Im Gegenteil!

 

Auch wenn der Hintergrund des Draenei-Exodus’ nach Draenor und des Orc-Einmarsches in Azeroth zumindest in den Grundzügen vielen WoW-Spielern -insbesondere denen, die Warcraft seit seinen Anfängen verfolgen- bekannt sein dürften, so gelingt es Golden dennoch, das Warcraft-Universum mit neuen, interessanten Details zu bereichern.

 

Das Verhältnis zwischen Orcs und Draenei sowie die innere Zerrissenheit vor allem Durotans werden glaubhaft und plastisch in einer Sprache erzählt, die dem Leser das Geschehen nahe gehen lässt. In stilistischer oder -wenn man so will- literarischer Hinsicht ist Christie Golden zweifellos deutlich talentierter als andere WoW-Autoren wie Knaak, Grubb oder DeCandido.

Die stärksten Momente hat der Roman in den Reflexionen Thralls, die jedem Kapitel vorangestellt sind. Gerade hier zeichnet die Autorin ein Bild der Orcs als intelligente, mitfühlende, ehrenhafte und soziale Wesen, was Tolkien- oder Games-Workshop-geschädigte Leser zumindest stutzen lassen sollte.

Verstörend sind zunächst die drei abschließenden Sätze des Romans, in denen Thrall die Draenei als den schlimmsten Feind bezeichnet, dem sich die Orcs je gegenüber sahen, stehen sie doch anscheinend im Widerspruch zu der Anerkenntnis der Schuld und des Versagens seines eigenen Volkes. Begreift man die Draenei jedoch sowohl als Spiegel, in dem sich das verderbte Gesicht der Orcs zeigt, als auch als Feind, von dem man in Zukunft auf Grund der gemeinsamen Vergangenheit keine Gnade erwarten darf, dann löst sich dieser Widerspruch auf.

 

Aus Leser-Sicht besonders erfreulich ist, dass man sich dank der Lokalisations-Politik Blizzards nicht länger über englische, deplatziert wirkende Eigennamen und daraus resultierende Brüche im Lesefluss ärgern muss -wie es noch in Knaaks lauer Ahnen-Trilogie der Fall war-, sondern sich an einem einheitlichen Gesamtbild erfreuen darf.

 

 

Fazit: “Aufstieg der Horde” ist mitreißend geschrieben, mit starken Charakteren in einer fesselnden, atmosphärisch dichten Story. Der mit Abstand beste Warcraft-Roman bisher!

WoW rulez!!

For the Horde!!

 

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Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 202405031002071821b252
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Aufstieg der Horde

Reihe: World of WarCraft 2

Autor: Christie Golden

Panini 2007 (Original 2006)

Broschiert, 268Seiten

ISBN-10: 3833215747

ISBN-13: 978-3833215742

Erhältlich bei: Amazon


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Erstellt: 22.10.2007, zuletzt aktualisiert: 01.05.2024 16:16, 5126