Avengers vs. X-Men (Autoren: Loeb, Aaron, Bendis, Brubaker, Hickmann, Fraction; Zeichner: McGuiness, Cho, Romita, Jr., Coipel, Kubert)
 
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Avengers vs. X-Men von Loeb, Aaron, Bendis, Brubaker, Hickmann, Fraction, McGuiness, Cho, Romita, Jr., Coipel und Kubert

Rezension von Ingo Gatzer


 

Rezension:

In "Avengers vs. X-Men" bekämpfen die beiden mächtigsten Superheldenteams des (Marvel-)Universums keine Superschurken, sondern gegeneinander. Auslöser des ungewöhnlichen Konflikts ist die Rückkehr der Phoenix-Kraft, die für Zerstörung, aber auch für Wiedergeburt steht. Während "Chef-Avenger" Captain America und sein Team die Kraft bekämpfen, hoffen die X-Men und vor allem ihr Anführer Cyclops, dass die Verbindung der Phoenix-Kraft mit Hope Summers für die Mutanten die Erlösung bedeutet. Als Folge dieser konträren Auffassungen kämpft Superheld gegen Superheld. Dann ereignet sich bei der Ankunft der Phoenix-Kraft etwas, das den ganzen Planeten in seinen Grundfesten erschüttert und die Auseinandersetzung noch weiter anfacht.

 

Für das Megaspektakel hat Marvel einige der besten Zeichner und Autoren - die meisten von ihnen konnten bereits den wichtigsten "Comic-Oscar" Eisner-Award erringen - des Genres gewonnen. So stammt das erste Kapitel etwa vom Veteranen Jeph Loeb, der nicht nur vier Eisner-Awards gewonnen hat und diverse mitreißende Geschichten für Marvel und DC verfasst hat. Er lässt die Serie mit einem Paukenschlag starten, indem er bei einem Kampf zwischen Nova und Terrax eine Gefahr andeutet, vor der selbst der Weltenverschlinger Galactus zittern würde. Dann lässt er den Worten Taten folgen. Der Einstieg ist absolut gelungen und der Beginn einer fulminanten Spannungskurve. Die Handlung nimmt den Leser sofort gefangen, weil Loeb gleich in medias res geht. Die ausdrucksstarke Bebilderung durch Ed McGuiness, der die Größe seiner Panels geschickt zu variieren weiß, maximiert die Wirkung. Loeb und McGuiness, die bereits bei mehreren Superman-Heften zusammen gearbeitet haben, harmonieren prächtig.

 

Den Autoren Jason Aaron und Brian M. Bendis - immerhin fünffacher Eisner-Gewinner - obliegt es, die für die Handlung wichtige Ex-Rächerin Scarlett Witch - natürlich im Kampf gegen Superschurken - einzuführen und ihre problematische Beziehung zu den Avengers zu beleuchten. Das gelingt passabel, auch wenn die hohe Intensität des Auftakts nicht ganz zu halten ist. Als Zeichner fungiert Eisner-Gewinner Frank Cho, der mit Aaron bereits an einer Mini-Serie der X-Men zusammengearbeitet und auch schon die Avengers gezeichnet hat. Er arbeitet sehr ansprechend die Emotionen seiner Figuren heraus, was wegen ihrer Maskierungen nicht immer einfach ist. Allerdings kann seine Darstellung von Thor nicht wirklich überzeugen, der wahrlich nicht wie ein Donnergott wirkt. Hier leisten seine Kollegen später bessere Arbeit.

 

Das gilt beispielsweise für Zeichner und Eisner-Gewinner John Romita Jr., der für die nächsten Folgen der Serie verantwortlich ist. Romita Jr. setzt die ersten Kämpfe zwischen den Superhelden gekonnt und dynamisch in Szene. Besonders überzeugen kann seine stimmige Gestaltung der Figur Hope Summer, deren charakterliche Verfassung - von Wut bis Unsicherheit - er durch seine Darstellung visuell hervorragend verdeutlicht.

 

Die genannten Autoren und zudem weitere Ausnahmekönner wie Ed Brubaker, Jonathan Hickman und Matt Fraction kreieren zusammen eine mitreißende Story, die mit unerwarteten Wendungen und zahlreichen Spannungsbögen sowie Duellen aufwarten kann. Neben den actionreichen Kämpfen werden auch - zumindest ansatzweise - philosophische Fragen über den richtigen Umgang mit Macht und das Bedürfnis nach Freiheit implizit diskutiert. Das verleiht dem Comic teilweise eine interessante Tiefe, die nicht unbedingt zu erwarten war. Leider legen sich die Autoren durch ihre Darstellung etwas zu stark fest, wer nun wirklich die "guten" Superhelden sind. Hier hätte etwas mehr Ausgewogenheit das eigentliche Dilemma stärker verdeutlicht und die Situation noch reizvoller gemacht.

 

Zeichnerisch wird das Finale von Adam Kubert in Szene gesetzt. Überzeugen kann er vor allem beim - teilweise ungewöhnlichen - Paneldesign und der Gestaltung des Phoenix selbst. Warum er aber auf den letzten Seiten einen schwarzen "Trauerrand" verwendet, durch den die Bilder recht klein werden, erschließt sich nicht unbedingt. Hier wäre mehr wirklich mehr gewesen.

 

Fette Bonusmaterialien sorgen dafür, dass "Avengers vs. X-Men" über 400 Seiten stark ist. Neben einer Cover Gallery, finden Fans Skizzen, Informationen über die Zeichner und Autoren sowie eine Wertungsliste zu den einzelnen Kämpfen. Zur besseren Orientierung haben die Macher auch an ein Inhaltsverzeichnis gedacht. Das hilft aber wenig, weil die Seiten leider nicht durchnummeriert sind. Zudem ist leider nicht immer ersichtlich, wann ein Kapitel aufhört und der nächste Autor oder Zeichner übernimmt.

 

 

Fazit:

"Avengers vs. X-Men" punktet durch actionreiche Kämpfe, unerwartete Wendungen, ein episches Settting und leise philosophische Untertöne. Die Zeichnungen sind zudem fast durchweg hochwertig. Allerdings verdeutlichen die Autoren etwas zu intensiv und zu schnell, wer denn die "guten" Superhelden sind. Hier hätte etwas mehr Ausgewogenheit der Handlung gut getan.

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Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 202405121608166aa6fd07
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Comic

Avengers vs. X-Men

Autoren: Loeb, Aaron, Bendis, Brubaker, Hickmann, Fraction

Zeichner: McGuiness, Cho, Romita, Jr., Coipel, Kubert

Erscheinungsdatum: November 2013

Panini - 400 Seiten - Softcover

ISBN-10: 3862016811

ISBN-13: 978-3862016815

 

Erhältlich bei: Amazon


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Erstellt: 22.11.2013, zuletzt aktualisiert: 07.04.2024 09:00, 13316