Reihe: Hack / Slash Bd.4
Rezension von Olaf Kieser
Rezension:
Das Leben einer Serienkillerkillerin ist alles andere als leicht und angenehm. Zunächst bringt dieser „Job“ wenig ein. Natürlich die Dankbarkeit der Geretteten. Doch davon kann man nicht die Miete oder die nächste Mahlzeit bezahlen. Schlimmer ist dann auch die Angewohnheit von einigen Slashern und Serienkillern, nicht im Grab bleiben zu wollen. Man kennt das. Der Unhold wurde getötet, alle (Überlebenden) freuen sich. Wenn dann aber der tot geglaubte Gegner wieder Jagd auf einen macht, ist´s vorbei mit Freude. Und natürlich kann man kaum eine Beziehung aufbauen, wenn man dauernd hinter Serienkillern hinterherrennen muss. Blutige Balladen ist der vierte Band der Serie Hack / Slash um die junge Cassie Hack und ihren Freund und Kampfgefährten Vlad, der selbst ein bisschen wie ein Killer aus einem Horrorfilm aussieht. Cassie und Vlad müssen sich in diesem Band nicht nur mit tot geglaubten Gegnern rumärgern, sondern auch ganz gewöhnliche Alltagsprobleme bewältigen. An der Haverhill Highschool scheint Vater Wrath, ein religiös motivierter Moralwächter und Serienmörder, erneut sein Unwesen zu treiben. Zwar hatten Cassie und Vlad ihn vor einiger Zeit getötet, aber das heißt ja nichts. Unsere beiden Helden bleiben dem Schul-Milieu treu, geschehen doch an dem Franco-Belle College für Frauen eine Reihe grausiger Ritualmorde. Emily Cristy, eine ehemalige Ms. America, die ebenfalls eigentlich tot sein sollte, ist zu neuem untoten Leben erwacht und sucht sich einen ihren hohen Ansprüchen genügenden neuen Körper.
Die Serie Hack / Slash ist eine ironische Horror-Comic-Serie, die sich vor allem an Freunde des Horror- und Slasher-Genres richtet. Die Serie referiert auf diverse Genre-Beiträge und ihre Regeln, nicht ganz unähnlich den Scream Filmen. Der kundige Leser wird seine Freude am Wiedererkennen der Quellen haben. Auch in diesem Band werden Horror, ein wenig Erotik (Cassies Outfits, diverse College-Girls) und Humor recht unterhaltsam miteinander gemischt. Da wäre zum Beispiel eine Szene zu nennen, in der Cassie bei einem Pfandleiher ein paar ihrer Trophäen (Messer und eine Kettensäge), die sie ihren Gegnern abgenommen hat, zu Geld machen will. Der Geschäftsmann feilscht und drückt den Preis. Er verweist darauf, dass etwa die Säge Blutspuren habe. Witzig ist auch die zweite Geschichte, die im Stil der Comic-Reihe Archie at Riverdale High gezeichnet ist. Natürlich wird sich diese heile College-Welt blutrot färben und Liebe bleibt nicht auf der platonischen Ebene. Allerdings gibt es auch wieder ernstere Töne, denn Cassie ist mit Sicherheit eine der leidgeprüfteren Comic-Heldinnen.Überhaupt erweisen sich die Hauptfiguren wieder einmal als eine Stärke der Serie. Zwar sind sie ihren Gegnern gegenüber gnadenlos, doch das macht ihnen immer wieder zu schaffen. Und hier unterscheiden sie sich von den ganzen Slashern. Auch das Töten von abgrundtief bösen Menschen, so man denn die Mörder und Slasher so überhaupt nennen kann, hinterlässt Spuren in den Seelen der Helden. Hack / Slash dreht das Serienmörderprinzip insgesamt einfach um. Nicht der Serienmörder ist das verbindende Element sondern die Serienkillerkiller Cassie und Vlad.
Auch in Blutige Balladen findet man am Ende des Bandes eine umfangreiche Covergalerie mit teilweise sehr schönen Beiträgen. Auch ein paar knappe Informationen zu den im Band auftauchenden Slashern gibt es wieder. Die gesamte Aufmachung des Bandes weist wieder die von Cross Cult gewohnte Qualität auf.
Fazit:
Freunde von deftiger und blutiger Comic-Kost werden an Hack / Slash: Blutige Balladen gewiss ihre Freude haben. Der Band weist einige gelungene witzige Einfälle auf und bringt die Geschichte um Cassie ein wenig weiter voran. Ein gelungener Genre-Beitrag in Comic-Form.
