Chroniken der Unterwelt – City of Bones (Kino, FSK 12, Fantasy)
 
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Chroniken der Unterwelt – City of Bones

Rezension von Christel Scheja

Cassandra Clare traf mit ihren, auf sechs Bände geplanten, “Chroniken der Unterwelt“ schon 2007 den Nerv der Zeit. Der erste Roman „City of Bones“ machte bereits klar, dass die Urban-Fantasy-Saga nicht nur eine weitere übernatürliche Liebesgeschichte erzählte, sondern eine ganz neue Welt neben der unseren erschuf, in der es auch sehr gefährlich werden konnte.

Der Erfolg der Reihe gab ihr recht und ließ ein Prequel in Buchform folgen, ebenso ist ein Sequel in Arbeit. Nun will die kanadisch-deutsche Koproduktion auch das Kinopublikum in die magische Welt im Herzen New Yorks entführen. „Chroniken der Unterwelt – City of Bones“ läuft in diesen Tagen in den meisten Städten an.

 

Clarissa Fray hat sich bisher für einen ganz normalen Teenager gehalten. Mit ihrem langjährigen Freund Simon besucht sie die Lesung eines Bekannten und will eigentlich an diesem Tage noch mehr unternehmen. Aber ihre Mutter, die flippige Malerin Jocelyn Fray, scheint Bedenken zu haben, ebenso wie ihr Freund Luke. Clary kann sich nicht erklären, woran das liegt und schlägt deshalb die Bitten in den Wind.

Doch etwas ist anders als zuvor. Sie sieht Symbole und Personen, die andere nicht wahrnehmen, in einem Club beobachtet sie sogar den Mord an einem Jungen, ausgeführt von Gleichaltrigen.

Clary flieht nach Hause. Am nächsten Morgen geht der Alptraum jedoch weiter, denn sie muss feststellen, dass sie in der Nacht immer und immer wieder das gleiche Symbol gezeichnet hat. Und später, als sie Simon von ihrer Verwirrung und Angst berichtet, taucht auch der geheimnisvolle junge Mann auf, der in der Nacht zuvor einen anderen getötet hat.

Damit beginnt ein Abenteuer, das ihr ganzes Leben auf den Kopf stellt und enthüllt, das vieles, was ihre Mutter erzählt hat, eigentlich eine Lüge war. Denn als Clary nun nach Hause kommt, sind nicht nur die Wohnung verwüstet und ihre Mutter verschwunden, nun geht auch noch ein Hund auf sie los, der nicht ganz von dieser Welt ist.

Der Fremde aus dem Club rettet ihr das Leben und bringt sie schließlich in seine Welt, die neben dem ganz normalen New York zu existieren scheint, hat er doch erkannt, dass es einen ganz besonderen Grund gibt, warum sie ihn schon früher sehen konnte

Das Mädchen erfährt, dass sie wie er, Jace Wayland, eine Schattenjägerin ist – ein Mensch mit dem Blut des Engels in ihren Adern und dazu ausersehen Dämonen und andere böse Kreaturen zu bekämpfen – so wie es auch schon ihre Mutter vor ihr getan hat.

Und nun steht das Schicksal der Welt auf der Spiel, den Jocelyn Fray hat ausgerechnet eines der drei Artefakte, die den Schattenjägern heiliger als alles andere auf der Welt sind, dem Zugriff des Abtrünnigen Valentine Morgenstern entzogen – den Kelch, in dem der Erzengel Raziel sein Blut auffing, um die Schattenjäger zu erschaffen.

Clary steckt nun tiefer in dem ganzen Konflikt als sie bisher gedacht hat. Ihr bleibt nichts anderes übrig, als sich ihrem Erbe zu stellen, denn sie scheint der Schlüssel zu allem zu sein. Außerdem will sie ihre Mutter um jeden Preis wiederfinden ...

 

Auch wenn „Chroniken der Unterwelt - City of Bones“ der erste Teil einer geplanten Filmreihe ist, so hat der Film doch einen gewissen Abschluss und lässt den Zuschauer erst einmal aufatmen, obwohl natürlich einige Fragen offen bleiben.

Aber bis es so weit ist, bietet der Film eine spannende Tour-de-Force an Action und unangenehmen Überraschungen, garniert mit einem Schuss Romantik und vielen mystischen Geheimissen, die liebevoll in Szene gesetzt werden.

Zunächst beginnt der Film recht harmlos, die erste Überraschung lässt aber nur erst ein paar Minuten auf sich warten – der Mord, den Clary scheinbar als Einzige sehen kann. Das etwas mit ihr nicht stimmt, merkt man zwar schon vorher, aber die Hinweise sind eher subtil.

Danach lässt der Rest des Grauens nicht mehr lange auf sich warten – und hier erstaunt der Film mit einem Gruselfaktor, den man so nicht erwartet hat. Gerade die Monster erweisen sich nicht gerade als harmlos – zartbesaitete Zuschauer dürften durchaus über deren Methoden und Aussehen geschockt sein.

Die Handlung ist straff durchkomponiert. Nur in wenigen Szenen kann der Zuschauer aufatmen, aber dann ist man auch nicht vor Überraschungen gefeit, die einen wieder aus der Bahn werfen.

Natürlich nehmen die Macher auf die Interessen des jugendlichen Zielpublikums Rücksicht. So entwickelt sich schon sehr schnell eine zarte Romanze zwischen Clary und dem geheimnisvollen Jace Wayland, der sich bewusst hinter einer eher arroganten und vorlauten Maske versteckt, aber irgendwann auch nicht verhehlen kann, dass ihn seine Gefühle überrumpelt haben.

Das ganze gipfelt in einem Liebesdreieck, gesteht doch auch Simon, dass er seine langjährige Freundin schon lange nicht mehr als Kumpel sieht. Aber genau das alles bleibt dezent im Hintergrund und wird der eigentlichen Geschichte untergeordnet, die sich mehr mit Clarys Einführung in die Welt der Schattenjäger und der Geheimnisse ihrer Familie beschäftigt und den Helden zugleich viele actionreiche Kämpfe beschert, in denen es ordentlich zur Sache geht.

Von der Optik her ist der Film auf der Höhe der Zeit – die Spezialeffekte und Stunts stehen denen Hollywoods in nichts nach – auch die Komposition der Szenenbilder und Hintergründe weiß zu verzaubern.

Zudem fällt angenehm auf, dass nicht nur die Männer ordentlich mitmischen, sondern auch die Frauen ihren Mann stehen können. Sowohl Clary und ihre Mutter sind stark und selbstbewusst, wissen worauf es ankommt und warten nicht nur auf den Ritter mit blondem Haar, der sie rettet, Isabelle Lightwood steht ihrem Bruder Alec und ihrem Kampfgefährten Jace ebenfalls in nichts nach. Bei den Männern wird ebenfalls der Vielfalt Rechnung gezollt – den manchmal etwas ungeschickten aber herzensguten Nerd oder den liebevollen Ersatzvater gibt es ebenso, wie den geheimnisvollen Fremden mit der faszinierend kühlen Ausstrahlung, der seine Maske zunächst nicht ablegen will und seinen ruppigen Freund, der seine Neigungen nicht verheimlicht.

Auch die Gegenspieler können sich sehen lassen – Valentine Morgenstern ist charismatisch und größenwahnsinnig zugleich, ein harter Kämpfer, der aber auch mit Worten Dolche in die Seelen der anderen zu bohren vermag.

Insgesamt weisen die handelnden Personen mehr Facetten auf, als man zunächst denkt, und die Schauspieler wissen diese gut herauszuarbeiten, vor allem Lily Collins kann dabei punkten.

Allerdings muss man schon Fan sein und die Bücher kennen, um alle Hinweise und Andeutungen wirklich zu erkennen und zu verstehen. Das ist aber auch das einzige Manko des Films – für den Kinogänger, der die Romane nicht kennt – werden einige Fragen bezüglich des Hintergrundes offen bleiben – gerade was die Beziehungen der Personen und ihre Vergangenheit oder die Bedeutung und Macht einiger magischer Gestalten angeht. Ansonsten werden alle Wünsche an einen unterhaltsamen Kinogang erfüllt.

 

 

Fazit:

 

„Chroniken der Unterwelt – City of Bones“ mag zwar auf einer erfolgreichen Jugendroman-Serie beruhen, bietet aber auch dem Genre-Fan unterhaltsame Stunden ohne schlechten Beigeschmack.

Zum einen bleiben die romantischen Verwicklungen wie in der Buchvorlage dezent im Hintergrund, da sich die Macher bewusst auf den mythisch-magischen Hintergrund konzentrieren und diesen ebenso wie die Geschichte zielstrebig und atmosphärisch aufbauen.

Zum anderen hat die Handlung absolut keine Längen und wartet nicht nur mit vielen überraschenden Wendungen, sondern auch mit ordentlichen Actionszenen und manchmal sogar ekligen Schockeffekten auf, die für die wenigen romantischen Szenen entschädigen.

 

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Kino:

Chroniken der Unterwelt – City of Bones

Kinostart: 29.08.2013

Produktionsort, -Jahr: Kanada/Deutschland, 2013

Constantin Film/Unique Films

Produktion: Robert Kulzer & Don Carmody

Regie: Harald Zwart

Drehbuch: Jessica Postigo Paquette

Romanvorlage: Cassandra Clare

Musik: Atli Örvarsson

In 2D

Laufzeit: ca. 130 min

 

Webseite zum Film

Darsteller:

  • Darsteller:

  • Lily Collins

  • Jamie Campbell Bower

  • Robert Sheehan

  • Kevin Zegers

  • Lena Headey

  • Kevin Durand

  • Robert Mallet

  • Aidan Turner

  • Jemina West

  • Goldfrey Gao

  • CCH Pounder

  • Jared Harris

  • Jonathan Rhys Meyers

  • Harry van Gorkum

  • Stephen Hart

  • Chad Connell

  • Chris Ratz

Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 202405101520299309df1a
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Erstellt: 27.08.2013, zuletzt aktualisiert: 12.09.2023 16:21, 13224