Das Buch der Gaben von Micha Rau
Reihe: Tommy Garcia Band 1
Rezension von Frank W. Werneburg
Verlagsinfo:
Der 12-jährige Joe ist begeistert, als Tommy in die leer stehende Wohnung über ihnen zieht! Endlich jemand, mit dem er die Sommerferien verbringen und Abenteuer erleben kann! Vor allem, weil sein bester Freund gerade weggezogen ist. Doch als die beiden Jungen zusammen mit Sanne und Janine ein altes Abrisshaus am Ende der Straße erkunden, geraten sie in ein Abenteuer, dass sie sich niemals hätten träumen lassen! Denn das alte Haus ist ein Tor in eine andere Welt …
Rezension:
Endlich Sommerferien – und doch ist Joes Laune am Tiefpunkt. Wenn es nur sein mieses Zeugnis wäre, wäre es nur halb so schlimm, aber sein bester Freund zieht mit seinen Eltern ans andere Ende Deutschlands. Als er frustriert aus dem Fenster sieht, fährt ein Möbelwagen vor. Die leerstehende Wohnung über ihm wird wieder bezogen. Zur Familie gehört auch ein Junge in seinem Alter, Tommy Garcia, mit dem sich der 12-Jährige sofort gut versteht. Natürlich will Joe seinem neuen Freund auch das schon ewig leerstehende Haus am Waldrand zeigen, in das es offenbar nirgends einen Eingang gibt. Zu seinem Leidwesen schließen sich den beiden Jungs Joes 11-jährige Schwester und deren beste Freundin an. Als sie dann doch eine Möglichkeit finden, das verlassene Haus zu betreten, wartet eine große Überraschung auf sie alle.
Da Micha Rau die Story von seinem Protagonisten Joe in der 1. Person erzählen lässt, verwundert es etwas, dass die Reihe nach dessen neuem besten Freund benannt ist. Allerdings wird Tommy auch schnell zum Mittelpunkt der Gruppe, ist er mit seiner guten Bildung, seinen umfassenden Interessen und seiner Abenteuerlust doch eigentlich fast das Gegenteil von Joe mit seinen schlechten Noten. Auch die beiden Mädchen verdienen sich während des Abenteuers Joes Respekt, der seine kleine Schwester anfangs eher als lästig empfindet. Alle Beteiligte müssen sich unterwegs ihren größten Ängsten stellen, bevor sie das titelgebende ›Buch der Gaben‹ erreichen.
Gegen Ende verleiht der Autor seinem Jugend-Urban-Fantasy-Abenteuer noch einen leichten sozialen Touch, wenn die Freundesgruppe, in die mittlerweile auch die beiden Mädchen vollständig integriert sind, ihre ›Errungenschaften‹ sinnvoll einsetzen muss. Leider wird bei dieser ›Problemlösung‹ das Phantastische fast schon etwas ins Märchenhafte übertrieben. Danach findet die Handlung allerdings wieder zu ihren Stärken zurück.
Dieser Auftaktband der Tommy Garcia-Reihe stellt eine gelungene, abenteuerliche Urban Fantasy dar, die auch für erwachsene Leser interessant ist. Auf die Fortsetzung darf man gespannt sein.
Fazit:
Ein gelungener Reihenauftakt, der den Leser in eine für Jung und Alt interessant Urban-Fantasy-Welt entführt.
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