Das Geheimnis im Eis von Anke Becker
Reihe: Eisflüstern Band 1
Rezension von Frank W. Werneburg
Klappentext:
Magie lässt einen Großteil des Landes Miart zu Eis erstarren. Der Süden bleibt davon unberührt, während vier Städte im Norden, geschützt hinter magischen Schutzschirmen, den Kampf ums Überleben aufnehmen.
Neunzehn Jahre später erkundet der junge Pilot Jaris zusammen mit seinem Mechhund im dampfbetriebenen, magisch aufgemotzten Propellerflugzeug die eisigen Ruinen im Norden. Dort gehen seltsame Dinge vor sich und der ungeheuerliche Verdacht, dass sich ein Bewusstsein im Eis befindet, reift in Jaris heran. Ein inneres Drängen treibt ihn an den Ort, von dem einst das Unheil ausgegangen ist: den Eispalast im Herzen des gefrorenen Landes.
Langsam begreift Jaris, dass er auf seiner Reise nicht allein ist.
Rezension:
Ein Zwischenfall lässt ganz Miart und besonders die Hauptstadt in Eis erstarren. Auch 19 Jahre später wissen die Überlebenden weniger, magisch geschützter Städte nicht, was genau damals eigentlich passiert ist. Jaris will mit dem Flugzeug seiner Großmutter, eines der sehr wenigen noch existierenden technischen Verkehrsmittel, versuchen, mehr herauszufinden. Mit dabei ist immer sein Mechhund, der ihm oft intelligenter vorkommt, als es ein solches dampfbetriebenes Spielzeug eigentlich sein sollte.
Nach dem Prolog, in dem der Protagonist Jaris den Untergang der alten Welt als Kind miterlebt, lässt Anke Becker einen ausgedehnten Abschnitt folgen, in dem der junge Pilot und seine sexuelle Beziehung sehr ausführlich vorgestellt werden. Dieser Teil des Buches erweckt in mir fast schon die Assoziation eines Episodenromans, denn hier werden einzelne, kaum zusammenhängende Lebensmomente ›abgehandelt‹.
Erst mit dem Aufbruch zur alten Hauptstadt bekommt die Geschichte einen roten Faden, der durch die jetzt zusammenhängende Handlung führt. Mit der zunehmenden Aufdeckung von Rätseln wird es jetzt auch interessant. Für meinen Geschmack dauert es aber reichlich lange, bis der Teil der Handlung anfängt, in dem man als Leser beginnt, die Welt als solche und Zusammenhänge zu begreifen. Auch empfinde ich den ›Romantik-Anteil‹ als zu stark gegenüber den Fantasy- und Steampunk-Elementen fokussiert. Das Puzzle, was sich im Lauf der Story zusammensetzt, macht dann aber doch wieder neugierig auf die Fortsetzungen.
Die Autorin erzählt wechselweise aus der Ich-Perspektive ihres Protagonisten und des ›Bewusstseins im mechanischen Hund‹. Bei ihm offenbart sich erst im Verlauf der Geschichte, was genau dahintersteckt.
Fazit:
Der Leser begreift erst spät, was eigentlich hinter dieser Fantasy-Steampunk-Story steckt, während der Romantik-Aspekt oft dominiert.
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