Das gemiedene Haus von Howard Phillips Lovecraft
Hörspiel
Reihe: Gruselkabinett Folge 162
Rezension von Cronn
Der Autor Howard Phillips Lovecraft genießt bei den Phantastik-Fans bereits seit langer Zeit Kult-Status. Es ist daher nicht verwunderlich, dass die Hörspiel-Schmiede Titania Medien diesen Autoren schon mehrfach in ihr Portfolio an Hörspielen aufgenommen hat. Die Umsetzungen seiner Kurzgeschichten und wenigen Novellen ist dabei zumeist gut gelungen. Nun liegt mit Das gemiedene Haus eine weitere Umsetzung vor, die in der Reihe Gruselkabinett als Reihennummer 162 erschienen ist.
Bevor die Kritik erfolgt, gibt es einen knappen Überblick über die Handlung.
Verlagsinfo:
Providence, 1919:
Was ist dran an den unheimlichen Gerüchten um das Haus der Familie Harris, das nach unzähligen Todesfällen, die es dort gab, nun nicht mehr bewohnt wird? Dr. Elihu Whipple und sein Neffe wollen dem Rätsel auf die Spur kommen und beschließen, eine Nacht im Keller des Gebäudes zu verbringen, um das vermeintliche Böse auszurotten. Ihr Gegner erwartet sie dort bereits …
Kritik:
Was im offiziellen Klappentext des Hörspiels wie ein actionbetonter Kopfkino beworben wird, entpuppt sich allerdings über weite Strecken als zu dialoglastiger Bericht.
Die Sprecher bemühen sich sichtlich um Verve – und das mit Erfolg. Mit den bekannten Stimmen von Bene Gutjan, Jürgen Thormann sowie Tom Raczko, Dirk Petrick, Monika John, Ingeborg Kallweit, Herma Koehn, David Nathan, Ursula Wüsthof, Sigrid Burkholder, Patrick Bach, Peter Weis, Dietmar Wunder, Horst Naumann, Bert Stevens und sogar der Adapteur Marc Gruppe selbst.
Dennoch können sie nicht verhindern, dass mehr als die Hälfte des Hörspiels die Geduld des Zuhörers strapaziert. Hier wird die mysteriöse Hintergrundgeschichte des gemiedenen Hauses vom Onkel des Erzählers berichtet. Es gibt einige wenige Spielszenen, die darin eingebettet sind. Doch diese sind nur fragmentarisch und knapp gehalten, bieten aber zumindest ein bisschen Abwechslung vom reinen Bericht des Onkels. Auch gibt es die ein oder andere leichte Redundanz, die durchaus zu vermeiden gewesen wäre, wenn beispielsweise der Onkel bereits vorwegnimmt, was dann in der Spielszene vorgeführt wird. Hier hätte man die Bemerkung des Onkels weglassen können, was auch spannender gewesen wäre.
Im letzten Drittel zieht das Hörspiel die Actionschraube und auch Spannungsschraube deutlich an und gewinnt hierbei deutlich an Kontur. So kann der Abstieg in den Keller – der auch als Opener bereits gut funktioniert hat – erneut den Hörer fesseln. Auch der »Kampf« gegen die Bedrohung ist leidenschaftlich inszeniert.
Fazit:
»Das gemiedene Haus« ist ein noch recht ordentliches Hörspiel, das zwar im Mittelteil einige Längen aufweist, aber zu Beginn und vor allem am Ende spannend wird. Als Umsetzung eines Lovecraft-Werkes ist es aber nur im Mittelfeld angesiedelt. Wesentlich besser gelungen waren Hörspiele, wie Der Ruf des Cthulhu oder das sehr atmosphärische Der Tempel.
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