Hörspiel
Reihe: Die Schwarze Sonne Teil 1
Rezension von Christian Handel
Rezension:
England im ausgehenden 18. Jahrhundert. Der junge Adam Salton, der sein ganzes bisheriges Leben in Australien verbracht hat, kehrt nach dem Tod seiner Eltern in deren Geburtsland zurück. Sein vermögender Onkel will ihn bei sich aufnehmen und in die Gesellschaft von Nedrig Wind – der kleinen, ländlichen Ortschaft, in der er lebt – einführen. Dort lernt Adam nicht nur die charismatische Mimi Watford kennen, sondern auch einen guten Freund seines Onkels: Nathaniel de Salis. Dessen Entdeckergeist steckt Adam schnell an, als sie über seltsam gezeichnete Leichname stoßen, deren Dahinscheiden äußerst mysteriös ist, die Dorfbewohner aber sehr offensichtlich nicht daran interessiert sind, die näheren Todesumstände zu untersuchen. Schnell merkt Adam, dass in Nedrig Wind etwas faul ist, doch sein Onkel bittet ihn immer wieder, seinen Verschwörungstheorien nicht weiter nachzugehen.
Als jedoch auch Mimi ein Opfer der mysteriösen Vorkommnisse wird, die im Dorf vor sich gehen, kann Adam nicht länger an sich halten. Gemeinsam mit Nathaniel begibt sich der junge Mann auf Spurensuche – und fördert ein uraltes Geheimnis ans Tageslicht, das die Menschen von Nedrig Wind unter allen Umständen zu verbergen suchen: In den Mooren und unter der lokalen Burg treibt ein fürchterliches, uraltes Schlangenmonster sein Unwesen. Und um von dieser weißen Bestie in Frieden gelassen zu werden, sind die Menschen der Umgebung bereit, einen sehr hohen Preis zu bezahlen …
Das Schloß der Schlange bildet die Auftaktfolge einer als Zwölfteiler konzipierte Hörspielserie, die lose auf Motiven und Charakteren der gleichnamigen Novelle aus der Feder von Dracula-Erfinder Bram Stoker basiert. Tatsächlich folgt der erste Teil sogar in den Grundzügen der kompletten Erzählung, wenn die Skriptautoren auch diverse Handlungselemente verändern, neue Figuren einführen und andere Charaktere erst gar nicht auftauchen lassen. Wer mit Stokers Novelle vertraut ist, wird beispielsweise feststellen, dass die für die Handlung essentielle Figur der Arabella March im Hörspiel gar nicht auftaucht.
Dafür baut Merlau den jungen Australier Adam Salton und seinen väterlichen Freund Nathaniel konsequent zu Serienhelden aus – und das, obwohl die Geschichte der beiden auf den ersten Blick sogar abgeschlossen scheint.
Fazit:
Insgesamt wirkt “Das Schloss der Schlange” sehr vielversprechend. Für die Hörspielreihe konnte das Label Lausch Sprecher gewinnen, die mit Spaß bei der Sache sind und beeindruckende Leistungen abgeliefert haben. Auch, was Hintergrundgeräusche und Vertonung angeht, weiß die Auftaktfolge zu gefallen: Der Flair der viktorianischen Grusel-Erzählung wird dadurch gut eingefangen. Dadurch fühlt man sich nicht nur gut unterhalten, sondern ist auch sehr gespannt darauf, wie sich “Die Schwarze Sonne” noch weiterentwickeln wird.
Nach oben