Der Herr der Dunkelheit (Autorin: Heide Solveig Göttner; Die Insel der Stürme Bd. 2)
 
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Der Herr der Dunkelheit von Heide Solveig Göttner

Reihe: Die Insel der Stürme Bd.2

Rezension von Christel Scheja

 

Vor einem Jahr erschien mit „Die Priesterin der Türme“ der erste Band der Fantasy-Saga, „Die Insel der Stürme“. Nun legt die 1969 geborene Heike Solveig Göttner den zweiten Band "Der Herr der Dunkelheit" vor, in dem sie noch tiefer in die Mythen und Geheimnisse ihrer ungewöhnlichen Fantasy-Welt eintaucht.

 

So lange sie denken können, teilen sich die Menschen und das Gehörnte Volk der Naurn die unwirtliche Insel der Stürme. Die Menschen leben in Clanverbänden in von mächtigen Türmen beherrschten Städten, während die Naurn als kriegerische Nomaden durch die Einöde ziehen.

Noch vor nicht all zu langer Zeit hat die junge Amra als Priesterin des Totengottes Antiles in der Stadt Calaxi gedient. Dann aber ist das Mädchen Lillia mit türkisfarbenen Augen, die sonst nur den Göttinnen vorbehalten sind, in ihr Leben getreten. Die junge Frau beschützt das Kind vor der Furcht der anderen Stadtbewohner, die in seinem Auftauchen Vorboten nahenden Unheils sehen. Und sie scheinen recht zu behalten, denn wird Calaxi von einem schweren Erdbeben und den plötzlich auftauchenden Naurn zerstört.

Allein Amra, und Gorun, der Erste Reiter von Calaxi überleben neben Lillia und einem Fremden namens Jemren und müssen von nun an vor den Gehörnten fliehen, die es ganz offensichtlich auf das Mädchen abgesehen haben. Immer wieder versuchen sie Hilfe und Unterstützung zu finden, doch nur wenige stehen wirklich zu ihnen. Und schließlich werden die Gefährten sogar durch Verrat und Heimtücke derjenigen getrennt, die sie eigentlich für ihre Freunde gehalten haben.

Lillia und Gorun werden dem Herrn der See ausgeliefert und auf einem Schiff auf das offene Meer hinaus gebracht. Erst dort legt der wahre Drahtzieher hinter allen Ereignissen seine Maske ab und konfrontiert die beiden mit einer grausamen Wahrheit. Unterdessen kämpfen sich Amra und Jemren durch die Einöde. Die lernen über sich hinaus zu wachsen, ergründen Geheimnisse der Vergangenheit und beschreiten neue Wege, nicht ahnend, dass ihre Reise und vergebliche Suche nur ein Teil ihrer Prüfungen sind.

Schließlich treffen die Vier in Defagos, der wehrhaftesten Stadt des Südens wieder zusammen. Doch sie haben nicht lange Zeit, sich auszuruhen und, denn die Naurn sind immer noch auf dem Vormarsch, angestachelt von einer Königin, die längst nicht mehr sie selbst ist, sondern nur noch das Gefäß einer weitaus dunkleren und grausameren Macht.

Während Die Gehörnten vor den Toren zusammen rotten, erfahren die junge Priesterin und die beiden Krieger von Anrynan, der Herrin der Quelle und stillen Beschützerin von Defagos, wer Lillia eigentlich ist und warum gerade sie auserwählt wurden, um die Kleine zu beschützen...

 

 

Wie schon "Die Priesterin der Türme" überrascht auch „Der Herr der Dunkelheit“ mit einem fremdartigen Setting. Die Kulturen in der Insel der Stürme erinnern einerseits an kleinere vorderasiatische und nordafrikanische Kulturen des südlichen und östlichen Mittelmeerraumes, haben aber auch ägyptische Züge.

Vor diesem eigentümlichen Hintergrund gehen die Abenteuer von Amra, Jemren, Gorun und Lillia weiter, die sich mehr denn je durch eine feindliche Umwelt kämpfen müssen. Denn die Götter selbst scheinen gegen sie zu sein - vor allem, als sie getrennt werden. Amra und Jemren, die bisher nur wenig miteinander zu tun hatten, sind gezwungen, miteinander um ihr Überleben zu kämpfen und sich dadurch besser kennen zu lernen. Gorun ist nun mit Lillia allein auf sich gestellt ist und muss nun auch die letzten Vorbehalte gegen das Kind vergessen, um mit ihm aus den Klauen des übermächtigen Widersachers zu entkommen. Daher konzentrieren sich diese Handlungsstränge vor allem auf die Hauptfiguren und zeigen ihre Entwicklung. Ein dritter ist erneut den Nraurn gewidmet und zeigt, dass auch sie nur von einer anderen Macht getrieben werden, die sich heimtückisch unter sie geschlichen hat. Wie auch schon im ersten Band stehen auch diesmal nicht Action und Gewalt im Vordergrund der Geschichte, sondern mehr die Personen und die Geheimnisse die sich um Lillia ranken, auch wenn die Autorin diesmal mehr geschehen lässt und die Helden mehr als einmal in tödliche Gefahr geraten. Vor allem die Belagerung von Defagos hat es in sich und zeigt auch einmal die bitteren Seiten eines Sieges.

 

"Der Herr der Dunkelheit" ist der zweite Band eines ungewöhnlichen Zyklus, der lebendige Charaktere und einen glaubwürdigen Hintergrund bietet, aber darüber auch nicht eine spannende Handlung realistischen Kämpfen vergisst. Die mystisch-düstere Atmosphäre wird kontinuierlich über den ganzen Roman aufrecht erhalten und durch die geschickte Enthüllung erster Geheimnisse noch vertieft. Dabei umschifft die Autorin gekonnt viele der Klischees, die sonst mit Göttern, Priestern und Auserwählten einher gehen.

Damit ist der Zyklus um "Die Insel der Stürme" auch weiterhin ein interessanter und spannender Gegenpol zu den noch immer so beliebten Epen der Tolkien-Nachahmer.

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Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 20240503071408d002f189
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Der Herr der Dunkelheit

Reihe: Die Insel der Stürme Bd. 2

Autorin: Heide Solveig Göttner

Gebunden - 444 Seiten

Piper, erschienen März 2007

ISBN: 978-3-492-75007-3

Umschlaggestaltung von Nele Schütz Design unter Verwendung zweier Motive von Gérard Di-Maccio, Karte von Erhard Ringer

Erhältlich bei: Amazon


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Erstellt: 31.03.2007, zuletzt aktualisiert: 28.04.2024 13:01, 3733