Der Schattenbote (Autorin: Robin Hobb; Die Legende vom Weitseher 2)
 
Zurück zur Startseite


  Platzhalter

Der Schattenbote von Robin Hobb

Reihe Die Legende vom Weitseher Band 2

 

Rezension von Carina Schöning

 

Rezension:

„Der Schattenbote“ ist der zweite Roman der Trilogie „Die Legende vom Weitseher“ von der amerikanischen Autorin Robin Hobb alias Megan Lindholm. Die Fortsetzung ist inhaltlich mit der 1999 beim Lübbe Verlag erschienen Ausgabe „Des Königs Meuchelmörder“ gleich und erzählt den zweiten Lebensabschnitt des nunmehr gealterten Bastardprinzen und ausgebildeten Assassine Fitz Chivalric.

 

Wenige Monate nach seinem letzten Einsatz befindet sich Fitz immer noch in der Obhut des Bergvolkes. Prinz Edel und die Kronprinzessin Kettricken sind schon lange mit ihrer Dienerschaft abgereist, aber der junge Bastardprinz leidet weiterhin an den Nachwehen des missglückten Attentats. Abgemagert und von regelmäßigen Krämpfen geschwächt macht er sich nun auch auf die beschwerliche Rückreise nach Bocksburg, der Hauptstadt der Sechs Provinzen und gleichzeitig auch der Wohnsitz von König Listenreich und seine beiden erwachsenen Söhne Veritas und Edel. Während Fitz´ Abwesenheit hat sich hier wenig verändert. Die ständige Bedrohung durch die Roten Kosaren ist trotz der harten Wintermonate nicht wirklich abgeklungen und die Piraten überfallen weiterhin die Küstenstädte des Landes. Seltsamerweise haben sie bei ihren Angriffen kein Interesse an Beute, sondern erfreuen sich eher an der ständig wachsenden Angst und Furcht der Bevölkerung. Wo sie auch angreifen, sie hinterlassen nur Schutt und Asche und die wenigen Menschen, die dies überlebt haben, werden zu den so genannten Entfremdeten, Wesen ohne echte Moralvorstellungen oder Mitgefühl. Hysterie und Hass breiten sich zunehmend unter dem gewöhnlichen Volk aus und auch die Hochzeit zwischen Kronprinz Veritas und der Bergprinzessin Kettricken – gleichbedeutend mit dem Bündnis zwischen den Sechs Provinzen und dem Bergreich hat nicht den gewünschten Effekt gebracht. Während Kronprinz Veritas nun voller Hoffnung an dem Aufbau einer Verteidigungsflotte arbeitet, spinnt sein jüngerer Bruder Prinz Edel weiterhin seine gemeinen Intrigen gegen seinen eigenen Bruder. Auch Fitz ist ihm ein Dorn in Auge und er lässt ihn das auch entsprechend spüren. Ambitionierte Adlige und Edelleute könnten ihn zu leicht auf die falsche Seite ziehen und ihn gegen den hinterlistigen Prinz gebrauchen. Zudem hat auch eine seltsame Erkrankung den König befallen und er baut geistig wie auch körperlich ab. Mit ihm ist auch Fitz´ Position am Hofe gefährdet, denn der ehemals stolze und mächtige König gab dem Bastard einst das Versprechen, dass er für ihn als loyaler Vasall stets sorgen wird. Ohne seinen einflussreichen Fürsprecher wäre der junge Assassine Edels Spielchen machtlos ausgeliefert.

 

„Der Schattenbote“ spielt in der gleichen mittelalterlich wirkenden Welt wie auch der direkte Vorgänger „Der Weitseher“ und die parallel erzählte „The Liveship Traders“ Trilogie (dt. „Die Zauberschiffe“) der erfolgreichen Autorin Megan Lindholm. Die früher allgegenwärtige Magie ist hier in Vergessenheit geraten und wird nur noch von Wenigen genutzt. Fitz hat nicht nur die außergewöhnliche Gabe der Weitseher geerbt, sondern beherrscht auch instinktiv die gefährliche Tiermagie der Alten Macht, die beim gewöhnlichen Volk einen äußert schlechten Ruf genießt. Nur Wenige wissen davon und Fitz selbst hat dadurch mehr Nachteile als Vorteile. Generell wird der sympathische Antiheld hier von der Autorin nicht gerade geschont und muss beruflich wie privat herbe Verluste einstecken. Der Roman ist rückblickend aus seiner Perspektive erzählt und den einzelnen Kapiteln sind dabei kurze Berichte, Erzählungen und Anekdoten aus seiner Chronik vorangestellt. Im Laufe der Handlung wird der jugendliche Held merklich erwachsener, aber agiert immer noch recht impulsiv. So manches Mal scheitert er verzweifelt, obwohl man ihm als Leser doch eher ein glücklicheres Ende wünscht. Erzählt wird das Ganze in einem einfachen und flüssigen Stil. Die amerikanische Autorin legt dabei viel Wert auf ausführliche und glaubwürdige Beschreibungen von Land und Leute, was stellenweise etwas ausartet und einfach zuviel des Guten ist. So manche Passage von Fitz Abenteuer liest sich dadurch im Mittelteil etwas zäh und langatmig und lässt den Roman einen Tick schlechter als den ersten Teil erscheinen.

 

Insgesamt ist die Fortsetzung jedoch durchaus gelungen. „Der Schattenbote“ bietet wie auch der Vorgänger eine spannende Mischung aus faszinierendem Abenteuer, Intrigenspiel und Liebesdrama. Leider muss man auf die Fortsetzung „Der Nachtmagier“ wieder einmal ein paar Monate geduldig warten oder aber sein Glück im Antiquariat versuchen.

Nach oben

Platzhalter

Buch:

Der Schattenbote

Reihe: Die Legende vom Weitseher Band 2

Autorin: Robin Hobb

Deutsche Neuausgabe 2009

Original The Farseer 2: Royal Assassin, 1996

Übersetzerin: Eva Bauche-Eppers

Umschlagillustration: Paolo Barbieri

Taschenbuch, 959 Seiten

ISBN 978-3453-52520-7

Erhältlich bei: Amazon


Platzhalter
Platzhalter
Erstellt: 17.11.2009, zuletzt aktualisiert: 28.04.2024 13:01, 9550