Die Drachenjäger von Xorlosch (Brettspiel; DSA)
 
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Die Drachenjäger von Xorlosch

Rezension von Holger Hennig

 

"Xorlosch – die heilige Stadt, legendäre Urheimat aller Zwerge tief unter dem Eisenwald. Nur die tapfersten und besten Bewerber werden von der traditionsreichen Akademie der Drachenjäger aufgenommen, um die Stadt vor der drachischen Bedrohung zu schützen. Doch auch während der harten Ausbildung müssen die Schüler ihre Fähigkeiten immer wieder unter Beweis stellen.

 

Stellen Sie sich der Prüfung und schicken Sie Ihre Zwergengruppe in eine verfluchte Ruine oder ein finsteres Verlies! Lösen Sie die gestellten Aufgaben und erfüllen Sie die Questen, sammeln Sie Erfahrung und verbessern Sie die Fähigkeiten Ihrer Zwerge! Vor allem aber: Seien Sie schneller als Ihre Konkurrenten, denn nur wer die meisten Aufgaben absolviert, gewinnt das Spiel und wird als größter Drachenjäger von Xorlosch gefeiert."

- Produktbeschreibung

 

Drachenplage rund um Xorlosch. Teams von zwergischen Drachenjägern sind unterwegs um in den Ruinen und Verliesen von Xorlosch mit der Plage fertig zu werden. Aber da gibt es ja durchaus auch noch Platz für Konkurrenz. Es gibt nämlich noch andere Teams. Diese können zusammenarbeiten, sie können es aber auch lassen. Und wer die meisten Abenteuer besteht, gewinnt das Spiel im Rollenspiel-Universum vom Schwarzen Auge.

 

Die Drachenjäger von Xorlosch ist ein Brettspiel für zwei bis sechs Spieler ab zehn Jahren. Die Altersangabe kann man so gelten lassen. Jeder hat sechs ganz normale sechsseitige Würfel, die allerdings nie gewürfelt werden, sondern als Zwerge genutzt werden. Mit diesen Würfeln als Spielsteinen und einem Brett, das zweiseitig verwendbar ist – auf der einen Seite gibt es ein Verlies, auf der anderen eine Ruine, in beiden gibt es nette Artefakte, die im Spiel weiterhelfen – ist schon fast alles an Material erwähnt. Ansonsten gibt es nur noch kleine Kärtchen, welche die Artefakte darstellen und die Aufgabenkärtchen, die auf den Plan gelegt werden und von allen Gruppen erfüllt werden können. Also nicht so viel Material. Das ist dafür sehr schön und schnell kann man mit dem Spiel beginnen.

 

Jeder Spieler darf seinen Zwergen zu Beginn insgesamt fünf Erfahrungsstufen geben. Genau deswegen werden die Würfel als Spielfiguren gebraucht, denn die Punktzahl, die oben liegt, gilt als Stufe. Die ist aber überhaupt nicht wichtig bei der Frage, ob man eine Aufgabe schaffen kann. Es geht dabei nur um die Frage, wer das größere Anrecht hat, wenn mehrere Spieler auf dem Feld stehen, das mit einem Auftrag belegt ist. Außerdem behindern hochrangige feindliche Zwerge das eigene Fortkommen, da man eventuell Ehre bezeugen muss, was länger dauert, also die eh schon knappen Fortbewegungspunkte beschneidet. Es gibt Aufträge für die man zwei bis vier verschiedene Felder anlaufen muss. Ist ein Mitspieler gleichzeitig auf dem Feld, oder auf einem, das gerade fehlt, dann kann man mit diesem zusammen einen Auftrag erfüllen. Darüber muss man sich aber einigen. Hier geht es also auch um ein bisschen Kommunikation. Allerdings nur wenn mindestens vier Spieler dabei sind. Sonst kommt der Fall doch nur sehr selten vor. Hat man die Übermacht an den Aufgabenfeldern, sind aber dennoch alle Felder besetzt, also auch von anderen Spielern, dann kann man die Aufgabe per Übermacht lösen, muss das aber nicht.

 

Problematisch ist das der Spieler, der den ersten Auftrag ausführt, auch gleich seine Zwerge verbessern, beziehungsweise neue Zwerge hinzufügen kann. Das bedeutet, dass dieser Spieler auch für die nächsten Aufträge in Vorteil ist. Damit wird jeder Fehler am Anfang grausam bestraft, denn schon bald ist ein Spieler in klarem Vorteil, und nur das Losglück, das Aufträge an einen von ihm weit entfernten Ort verschiebt, kann ihn vom Sieg abhalten. Die erfüllten Aufträge bringen Punkte und die liegen in Form der Aufgabenplättchen vor den Spielern. Einerseits lässt das immer erkennen, welcher Mitspieler gerade führt und möglichst daran gehindert werden sollte, weitere Punkte zu machen. Andererseits lässt das auch schnell erkennen, wenn man, schon einige Runden vor dem Ende keinerlei Chance auf den Sieg mehr hat. Wenn es auch noch ein paar mehr Möglichkeiten gäbe, den Konkurrenten am Erfüllen seiner Aufträge zu hindern, könnte es hier interessanter sein.

 

Insgesamt ist das Spiel das mit dem „Das Schwarze Auge“-Siegel wirbt zwar an dem Rollenspielsystem mit Erfahrungsstufen orientiert, aber mit Rollenspiel wirklich zu tun hat es nichts. Das muss es auch nicht, wenn es ansonsten gut funktioniert. Das Spielprinzip ist einfach zu verstehen, aber nicht originell, und neben einer sehr schönen Ausstattung und einer brauchbaren Anleitung, die ein paar wenige Fragen offen lässt, bleibt bei diesem Spiel nicht viel. Es müsste einfach mehr Interaktion geben. Die Aufträge sollten nicht nur daraus bestehen, dass man ein Feld besetzt. Warum gibt es hier nicht wenigstens noch einen nett gemachten Würfelentscheid. Die Angabe, das Spiel sei für zwei bis sechs Spieler geeignet, ist zumindest riskant. Bei zwei bis drei Spielern laufen die Zwerge zum größten Teil ungehindert durch die Karten, die sehr schön sind, aber auch sehr unübersichtlich: Zwar kann man sich mit einem Hilfsblatt die Übersicht ermöglichen, aber es wäre sinnvoller gewesen, gleich die Karten so zu gestalten, dass die Wege klar erkennbar sind. Erst ab vier Spielern kommt die Interaktion so richtig zum Tragen. Hier hätte die eine oder andere Sonderregel für wenige Spieler vielleicht geholfen, so ist es schlicht langweilig.

 

Die Hintergrundgeschichte funktioniert da auch nicht richtig. Da gibt es eine Gruppe von abenteuerlichen Zwergen, die gemeinsam einen gefährlichen Ort betritt, und sich prompt in alle Winde verstreut. Dann jeglichen Auftrag problemlos erfüllt, auch wenn die Stufe bei einer mickrigen Eins steht – der Zwerg also noch völlig unerfahren ist. Selbst das Erledigen von Drachen ist kein Problem, wenn da nur ein Zwerg steht. Auch gibt es keinerlei Gefahren. Die größte Gefahr ist es, dass man von gegnerischen Zwergen aufgehalten wird. Da wird einem Spiel eine Hintergrundgeschichte auf gezwängt, die in sich nicht schlüssig ist.

 

Ob man Würfel als Spielsteine mag, ist sicherlich persönliche Geschmackssache. Die sehr schönen Würfel laden zumindest ein bisschen zum Mogeln ein. Denn wenn man sie versetzt, kann man schnell die Stufenzahl ändern. Da ist es ratsam immer mal wieder die Stufen der Mitspieler durch zu zählen. Das Spiel kommt mit wenigen Regeln aus. Dies ist meistens ein Vorteil, bleibt aber durch die Vorgeschichte und die leider nicht mit Atmosphäre versehenen Aufträge eher belanglos. Interessant ist es erst ab mindestens vier Mitspielern. Insgesamt hält es aber leider nicht, was die sehr gelungene Ausstattung verspricht.

 

Mit freundlicher Unterstützung von Fantasy Productions GmbH, www.fanpro.com und www.f-shop.de.

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Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 20240504175742b5a2c19f
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Die Drachenjäger von Xorlosch

Ein DSA-Brettspiel

Autor: Folker Jung

Spieler: 2 bis 6 Spieler

Alter: ab 10 Jahren

Spieldauer: 60 Minuten

Verlag: Fantasy Productions

Erscheinen: April 2006

ISBN: 3-89064-864-9

Erhältlich bei: Amazon

 


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Erstellt: 20.06.2006, zuletzt aktualisiert: 16.02.2018 17:50, 2424