Die fiese Meerjungfrau (Autor: Jim C.Hines, Die Todesengel, Bd. 2)
 
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Die fiese Meerjungfrau von Jim C. Hines

Reihe: Die Todesengel

Rezension von Christel Scheja

 

Bereits im ersten Band seiner Serie um „Die Todesengel“ nahm Jim C. Hines nicht nur gängige Märchenklischees auf die Schippe, sondern verband dies auch mit einer actionreichen Handlung, die ein wenig an die Fernsehserie „Drei Engel für Charlie“ erinnert. Nur dass in diesem Fall keine Spezialistinnen Aufträge von einem unbekannten Mann erhalten, sondern Märchenprinzessinnen in wichtiger Mission für ihre Königin unterwegs sind.

In „Drei Engel für Armand“ lernte das „Aschenputtel“ Darnelle erstmals das Geheimnis ihrer Schwiegermutter kennen und der Grund, warum ihre beiden Zofen nicht ganz dem Bild von edlen Damen entsprechen.

 

Um den Pakt mit dem Meervolk zu erfüllen, der den Schiffen des Reiches freie und sichere Fahrt durch das Reich der Undinen gewährt, begibt sich Königin Beatrice zusammen mit Darnelle, Talia und Schnee auf eine Schiffsreise. Sie scheint die Ungezwungenheit fernab des Hofes förmlich zu genießen und rechnet nicht mit Schwierigkeiten.

Doch dann kommt alles anders als gedacht. Am Treffpunkt erwarten sie nicht der König und sein Gefolge, sondern nur dessen Tochter und eine bis an die Zähne bewaffnete Truppe. Statt freundlichen Worten und neuen Vereinbarungen erwarten die Herrscherin und ihre drei Kriegerinnen Vorwürfe und Drohungen, denn Lirea, die Tochter des Königs der Undinen behauptet, dass Beatrice am Tod ihres Vaters schuld sei.

Bei dem nun folgenden Kampf wird die Königin lebensgefährlich verletzt. Weder Talias Magie noch die des Hofarztes kann die im Koma liegende Frau retten. Sie bekommen nur heraus, dass Beatrice durch eine magische Waffe niedergestochen wurde. Den Zauber lösen kann nur die alte und verbannte Zauberin des Meervolks, aber auch diese fordert einen Preis für ihre Hilfe, obwohl sie es war, deren Magie Lirea dem Wahnsinn nahe brachte. Denn die gnadenlose Undine ist auch nur ein Opfer – die Meerjungfrau, die sich in einen Menschenprinzen verliebte und schließlich schmählich betrogen wurde. Doch auch wenn sie mit ihr fühlen können – die drei Prinzessinnen wollen alles tun, um ihre Freundin und Königin zu retten.

 

Jim C. Hines stellt auch im zweiten Band Märchenfiguren in den Mittelpunkt, die vom Schicksal nicht reich beschenkt, sondern eher betrogen wurden. Denn nicht nur Talia wurde von ihrem Traumprinzen verraten, auch Lirea, die „Kleine Meerjungfrau“ zerbrach an der Tatsache, dass der Mann, für den sie alles aufgegeben hat, sie wegen einer anderen verriet. So ist sie ein ambivalenter Bösewicht – man kann zwar verstehen, warum sie so geworden ist, nicht aber, warum sie ihren Hass und Wahnsinn an anderen auslebt.

Die Geschichte spinnt einen anderen Hintergrund um das Andersen-Märchen, der in sich stimmig wirkt, allerdings verschenkt der Autor einiges an Potential, da er zu lange braucht, um die Handlung in Ganz zu bringen.

Die kleinen Details mögen zwar den Prinzessinnen etwas mehr Profil geben, lenken aber auch von dem eigentlichen Thema ab. Vor allem zum Ende hin verstrickt er sich ein wenig zu sehr in den Beziehungen der Figuren untereinander, so dass die Auflösung nicht wirklich überzeugen kann, da sie zu schnell und unbegründet kommt. Auch sind die Ereignisse in der Mitte des Buches ein wenig zu sehr gedehnt, so dass es Längen gibt. Das ist bedauerlich, denn die Ideen, die dahinter stecken und die Umsetzung oder Einbindung gängiger Märchenthemen ist eigentlich sehr interessant. So kann man nur hoffen, dass der nächste Band wieder spritziger und unterhaltsamer wird.

 

Alles in allem fällt „Die fiese Meerjungfrau“ leider gegenüber „Drei Engel von Armand“ etwas ab, da die Mischung aus Humor und Abenteuer nicht mehr ganz so gelungen ist. Aber die Ideen haben doch etwas für sich, so dass man ruhig noch einmal einen Blick in den kommenden Band werfen sollte.

 

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Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 20240507131556c345f885
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Die fiese Meerjungfrau

Reihe: Die Todesengel, Bd. 2

Autor: Jim C. Hines

broschiert, 477 Seiten

Bastei-Lübbe, erschienen Februar 2011

Übersetzung aus dem amerikanischen Englisch von Axel Franken

Titelbild von Daniel Ernle

ISBN-10: 3404206339

ISBN-13: 978-3404206339

Erhältlich bei: Amazon


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Erstellt: 22.03.2011, zuletzt aktualisiert: 05.05.2024 12:12, 11664