Willow hat gerade ihr Physik-Studium abgeschlossen und ist auf der Suche nach einer Doktorandenstelle. Ihr Professor Anthony vermittelt ihr eine Stelle an einem Institut, von dem sie noch nie gehört hat. Dort sollen – streng geheim, wie sich versteht – die Gesetze der Magie untersucht werden. Junge Wissenschaftler unterschiedlichster Fachrichtungen werden dort von einem alten Geheimbund zusammengebracht. Doch irgendetwas scheint hier nicht zu stimmen.
Dass jemand am Anfang einer Urban-Fantasy-Geschichte seine Magie entdeckt, ist in diesem Genre nicht neu. Was Jenny Karpes Roman hier abhebt, ist das Alter der Protagonistin, die schon am Abschluss ihres Studiums steht. Die genauen Zusammenhänge zwischen einer uralten Geheimgesellschaft, dem aktuellen Geschehen und Willows persönlichem Umfeld erschließen sich Protagonistin wie Lesern erst nach und nach. Das und die Auflösung sich im Verlauf ansammelnder Rätsel ergibt eine durchaus solide Urban-Fantasy-Handlung, die auch genügend Alleinstellungsmerkmale bietet, um sie von den zahlreichen ähnlich angelegten Stoffen abzuheben.
Leider wird diese solide Grundlage durch die verwendete Sprache teilweise regelrecht ruiniert. Stellenweise liest sich das Buch wie eine Weltmeisterschaft im Extrem-Gendern. Hier wird einfach alles ständig gegendert. Das fängt schon beim Personenverzeichnis an, wo von Studierenden und Lehrenden statt von Studenten und Lehrern die Rede ist, setzt sich fort, indem ständig Professorinnen und Professoren genannt werden – spätestens nach dem Kennenlernen der Charaktere dürfte jedem Leser klar sein, dass auch weibliche Professoren dabei sind –, und setzt sich in dieser Art unendlich fort. Mit einer derart verstümmelten Sprache hält sich das Lesevergnügen natürlich in Grenzen. Wenn man sich ständig über die Sprache ärgert, bleibt der Lesegenuss auf der Strecke. Schade.