Die grauen Engel (Autoren: Andreas Gloge und Volker Sassenberg; Gabriel Burns 1)
 
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Die grauen Engel von Andreas Gloge und Volker Sassenberg

Reihe: Gabriel Burns Band 1

Rezension von Chris Schlicht

 

Carl Abrahmas, Mitarbeiter der Trudeau-Kommission Bakermans, will sich mit einem Krankenhausarzt treffen, von dem er sich Informationen über verschwundene Kinder erhofft, doch es kommt nicht mehr zu einem Treffen. In einem nachtdunklen, einsamen Park wird Abrahams von einem unheimlichen Wesen brutal ermordet.

So dezimiert sich nach und nach Bakermans Truppe und er vermutet einen Maulwurf in ihren Reihen. Joyce Kramer soll diesen Maulwurf ausfindig machen.

Bakerman sucht derweil ein Variete auf, um bei einem jungen Bauchredner, der mehr ist als nur ein Illusionist, eine Schuld einzufordern. Der Albino soll jemanden bewachen, einen jungen Mann, mit dem Bakerman stark verbunden ist, ohne dass dieser es weiß. Steven Burns.

Lil Hastings, die ein waches Auge auf alle Menschen mit einer „Gabe“ hat, missfällt dieser Handel sehr. Sie weiß bereits mehr über die Zusammenhänge, als ihr lieb sein kann.

Steven Burns kämpft derweil den alten Kampf mit seiner Vergangenheit – dem von ihm verursachten Verschwinden seines kleinen Bruders. Der Auftrag seines Verlegers, ein Buch über die seltsamen Morde durch die „fliegenden Schatten“ zu schreiben, einen echten Realitätsbericht, verursacht in ihm eher Angst als Hoffnung auf ein anständiges Honorar.

Trotzdem sucht er die Frau des ermordeten Abrahams auf und wird verwirrt durch deren Verhalten: Sie streift in ihrem Hochzeitskleid durch den Garten und erzählt wirre Dinge über Kinder, einen Pfandleiher und dass sie gearbeitet hat, ohne das ihr Mann es wusste und die Dinge, die sie nie hätte tun sollen.

Als ein weiteres Kommissionsmitglied ermordet wird, erhalten Bakerman und Joyce eine Spur. Überwachungskameras haben ein Auto fotografiert und auf einem ist die Leiche der Frau zu erkennen, die auf dem Autodach liegt, sowie ein erschreckender Schatten. Joyce Kramer soll sich auf dem Anwesen des Autobesitzers umsehen.

Steven sucht die Pfandleihe auf. Eine Gruppe Halbstarker will ihn verprügeln, doch ein Albino mit einer sprechenden Puppe kommt ihm zu Hilfe, indem er täuschend echt Polizeisirenen imitiert. Er verschafft Steven auch Zugang zu der verschlossenen Pfandleihe. Erst scheint niemand anwesend zu sein, doch dann hören sie einen Schrei. Sie entdecken den Ladeninhaber Murphy, der mit einem Schweißbrenner hantiert. Es kommt zum Kampf, bei dem Murphy in seinen eigenen Schweißbrenner fällt. Der Schrei kam aus einer Art geheimen Kinosaal, den der irre Neurologe Victor Zeysen für seine Studien verwendet. Dort wird eine Frau in einer eisernen Jungfrau mit gläsernen Wänden zu Tode langsam zu Tode gequält. Steven und Charlie, der Bauchredner, können ihren Tod nicht verhindern, sie können jedoch das Kino zerstören. Zeysen kann entkommen. Steven und Charlie fliehen. Der Zauberer bleibt bei Steven, der zuhause sofort in tiefen Schlaf fällt. Charlie dringt in Stevens Gedanken ein und entdeckt dessen Besonderheit. Dann kommt mit einem Mal ein hundeähnliches Monster die Hauswand hoch. Charlie lockt es auf das Dach des Hauses und kann es mit Stevens Revolver erschießen. Doch noch etwas anderes lauert dort und Charlie wird ebenfalls Opfer der fliegenden Schatten.

Joyce hat alldieweil ein Problem. Der Hausherr kam überraschend zurück und schließt sie unbewusst in eine Truhe ein. Als ihr die Luft knapp wird, schießt sie sich den Weg frei und flüchtet ins Dachgeschoss. Dort entdeckt sie eine abartige Zuchtstation. Der Kampf mit den dort befindlichen Monstrositäten und den Wachen erschöpfen sie.

Bakerman will sich mit Charlie treffen, stattdessen kommt Lil Hastings zu dem alten Leuchtturm und zeigt ihm etwas Entsetzliches – das wahre Vancouver, und Bakerman beginnt ein paar Dinge zu begreifen. Auch Charlie ist in dieser geisterhaften Welt und Bakerman erkennt, dass der junge Mann tot ist. Doch er kann Bakerman noch so manches begreiflich machen.

Bakerman begibt sich auf die Suche nach Joyce und findet sie in dem Haus, in dem außer ihr selbst nichts mehr am Leben ist.

Bernard Cardieux ist derweil auf dem Weg nach Eden Creek und verliert seine Zähne...

 

Der erste Band der neuen Buchreihe zum Hörspiel Gabriel Burns ist quasi ein Prolog. Der Roman erzählt die Vorgeschichte zu Steven Burns’ unfreiwilliger Zusammenarbeit mit Bakerman und seiner Truppe. Der Epilog ist die Szene mit der Taxifahrt von Steven und Joyce zum Hafen.

 

Die im 1 Teil des Hörspiels etwas unklare, aus der Luft gegriffen wirkende, Szenerie mit den verschwundenen Kindern wird hier genauer beleuchtet. Ebenso die Bedeutung mancher Charaktere, die in den Hörspielen bislang eher als Randfiguren ohne Motivation vorkamen, gewinnt an Tiefe. So zum Beispiel Viktor Zeysen. Durch ihn bekommt man eine vage Ahnung, dass Joyce möglicherweise eher eine tickende Zeitbombe ist, denn Bakermans unentbehrliche rechte Hand.

 

Das Cover des Taschenbuches wurde, wie auch die Cover der Hörspielreihe, von Ingo Masjoshusmann mit den üblichen verstörenden, unheimlichen Monstern in Hochglanz auf mattschwarzem Hintergrund gestaltet. Dazu kommt der inzwischen schon allseits bekannte Schriftzug. Der Schreibstil ist handwerklich sauber und flüssig zu lesen. Keine gehobene Literatur, sondern gute Unterhaltung.

 

Ob sich die Bücher abseits der Hörspielreihe als eigenständige Produktion durchsetzen können ist eher unwahrscheinlich. Für Neueinsteiger dürften viel zu viele Charaktere auf viel zu wenig Seiten verwirrend sein und mehr Fragen aufwerfen als beantwortet werden, auch wenn die Handlung für sich sehr spannend ist. Die Perspektivwechsel sind für einen Roman einfach zu hektisch Für die Kenner der Hörspiele dagegen, welche die Charaktere kennen und bereits wissen, welche Personen auch am Ende des Buches noch wichtig sind, hält die Story eine Menge Aha-Effekte bereit und klärt viele Fragen, die in der Serie offen geblieben sind. Das hebt die Erwartung auf die weiteren Folgen, sowohl der Hörspiele, als auch der Bücher.

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Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 20240502142058f77ebfc3
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Gabriel Burns: Die grauen Engel

Autoren: Andreas Gloge und Volker Sassenberg

Ullstein Verlag, April 2007

Taschenbuch, 203 Seiten

ISBN-10: 3548266975

ISBN-13: 978-3548266978

Erhältlich bei Amazon


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Erstellt: 16.05.2007, zuletzt aktualisiert: 12.04.2024 09:51, 3880