Die letzte Reliquie (Autor: Gonzalo Giner)
 
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Die letzte Reliquie von Gonzalo Giner

Rezension von Christine Schlicht

 

Jerusalem, 1099

Die Kreuzfahrer erobern die Stadt und der französische Kreuzritter de Subignac trifft in einem Haus, das er für sich gewählt hat, auf eine geheimnisvolle Frau. Die Jüdin Sarah vertraut ihm die Ehre und Bürde ihrer Familie an: Sie ist die Trägerin eines Medaillons, das von Abraham selbst geschaffen wurde. Nur ihre Familie darf es tragen. Bei dem Versuch, Sarah aus der Stadt zu bringen, um ihr die Möglichkeit zu geben, zu anderen Juden zu gelangen, wird sie getötet. Sterbend vertraut sie das Medaillon der Familie Subignac an und damit die Bürde, es vor dem Zugriff anderer zu schützen.

 

Liebe, Verrat und Tod begleiten das Schmuckstück von da an weiter, denn die Familie Subignac hält sich an das Versprechen an Sarah. So verrät auch der Architekt Pierre de Subignac seine Glaubensgemeinschaft, die Katharer von Montsegur an ihre Feinde, 1244, für freies Geleit, um das Medaillon in Sicherheit zu bringen. Zuvor sterben noch ein Freund und die Frau, die er anbetet, durch seine Hand, weil sie seine Pläne gefährden.

 

Madrid, unsere Zeit.

Der Juwelier Fernando Luengo erhält ein geheimnisvolles Päckchen aus Segovia, das offensichtlich schon eine lange Reise hinter sich hat, denn adressiert war es ursprünglich an seinen längst verstorbenen Vater. Mit seine jungen Assistentin Monica, die sich unsterblich in ihren Chef verliebt hat, obwohl der noch immer um seine ermordete Frau Isabel trauert und nur wenig von anderen Frauen wahrnimmt, macht er sich auf den Weg nach Segovia. In seiner ursprünglichen Heimat angekommen, erfährt er von der Historikerin Lucia, das man das Päckchen an den Vater Fernandos schickte, als dieser im Gefängnis saß und das man das Päckchen in den Beständen des Gefängnisses fand.

 

Sie kann auch den ursprünglichen Absender nennen, doch das macht es Fernando nicht einfacher zu begreifen, was es mit dem alten goldenen Armband auf sich hat, das sich in dem Päckchen befindet. Denn dieses Schmuckstück stammt aus dem alten Ägypten. Sein Vater wurde einst in Haft genommen, als er versuchte, ein Familiengrab der Luengos in einer Templerkirche zu öffnen. Was er dort wollte, das Geheimnis nahm er mit ins Grab. Lucia ist davon überzeugt, dass es sich bei dem Armband um die älteste christliche Reliquie überhaupt handelt.

 

Da wird Monica entführt und das Armband als Lösegeld gefordert...

 

 

 

Eine Pilcheresque Liebesirrung, äh, Liebesverwirrung, verpackt in historisch verbrämte Mystery auf den Spuren von Dan Brown, das ist in kurzen Worten zusammengefasst der Inhalt dieses Buches. Leider hat man das alles schon mal in irgendeiner Form so gehabt, auch alle Inhalte. Kreuzritter, Katharer, Templer sowieso. Nur in der Kombination mit einer Liebesschmonzette a la Rosamunde Pilcher gab es das noch nicht. Allerdings erscheint das nicht so erstrebenswert.

 

Bewährtes Team: Ein älterer, gestandener Mann und eine hübsche, sehr viel jüngere Frau, die ihn anhimmelt. Ganz fatal – es gibt noch eine Frau dazu, die alterstechnisch und vom Intellekt besser zu ihm passt und so entsteht eine nicht sehr glaubwürdige Menage a trois mit viel hin und her, die sich in ein ähnlich wenig glaubwürdiges Abenteuer verstrickt.

 

Da hilft es auch nichts, zwei Handlungsstränge, die Vorgeschichte in der Vergangenheit und das Abenteuer in der Gegenwart miteinander zu verknüpfen, denn es treibt die Handlung (und das Verständnis eben jener) nicht gerade voran. Die Vergangenheit erweist sich dabei als der interessantere Handlungsstrang, aber man hat die ganzen Hintergründe schon vielfach gehabt.

 

Die Grundidee ist dabei sehr vielversprechend, aber es gelingt nicht, diese in den historisch offensichtlich recht gut recherchierten Hintergrund interessant einzubauen. Das Ganze gerät zur Gratwanderung, die durch stilistische Schwächen nicht gerade unterstützt wird. Selbst wenn das ein Problem der Übersetzung sein sollte. Zuviel Innensichten der Protagonisten und zu viele Perspektivwechsel machen die Geschichte unübersichtlich.

 

Verschenkte Möglichkeiten zuhauf, da bleibt man wohl besser bei den Vorbildern. Aber bitte getrennt, entweder Mystery ODER Liebesroman.

 

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Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 20240505221302d8cae915
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Die letzte Reliquie

Autor: Gonzalo Giner

Broschiert: 479 Seiten

Verlag: Blanvalet (10. November 2008)

Sprache: Deutsch

Übersetzung aus dem Spanischen von Eva Maria del Carmen Kobetz Revuelta

Umschlaggestaltung Hilden Design, München

ISBN-10: 3442370949

ISBN-13: 978-3442370948

Erhältlich bei: Amazon


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Erstellt: 24.03.2009, zuletzt aktualisiert: 04.05.2024 18:53, 8470