Die Magierin von Glenda Larke
Reihe: Die Inseln des Ruhms Band 3
Rezension von Christel Scheja
Glenda Larke benutzt in ihrer Trilogie um die „Inseln des Ruhms“ ein heute relativ selten eingesetztes Stilmittel. Jedes der Bücher wird aus der Sicht eines anderen handlungstragenden Charakters erzählt. So lernt man immer neue Sichten der Charaktere kennen. Waren es in den ersten beiden Bänden noch nur jeweils eine Person, so sind in „Die Magierin“ diesmal zwei, die die Geschichte auf unterschiedlichen Ebenen erzählen.
Die Teilnehmer einer fremdländischen Zivilisation erforschen die sogenannten „Ruhmesinseln“, die weit vor der Küste ihres Landes liegen, indem sie mit verschiedenen Leuten sprechen. So erfahren sie mit staunenden Augen nicht nur mehr über die verschiedenen Kulturen, die das Land beherrschen, sondern auch von der großen Umwälzung, die diese kleine Welt mitten im Meer miterlebt hat.
Noch vor vierzig Jahren erfüllte der Dunkelmagier Morthred die Bewohner der Inseln mit Angst und Schrecken. Vor allem die Magiebegabten mussten ihn fürchten, konnte ihre Gabe doch durch ihn verdorben und sie zu Seinesgleichen gemacht werden.
Dem Heiler Gilfeder gelang es, den Feind zu töten. Doch mit Schrecken müssen die Helden feststellen, dass die Gefahr noch kein Ende gefunden hat. Ausgerechnet Flamme, das Burgfräulein, ist geflohen. Sie trägt Morthreds Sohn und Erben in sich. Glut, ihre Freundin, und Kelwyn der Heiler wissen, dass sie diese aufhalten und gegebenenfalls töten müssen, um zu verhindern, dass das Grauen von neuem beginnt.
Auch wenn sie sich durch eine Welt kämpfen müssen, die voller Aufruhr ist und ihre Verbündeten von ihnen getrennt wurden, so geben sie doch nicht auf, um das Schlimmste zu verhindern und einen Weg zu finden, die ehemalige Gefährtin doch noch zu retten.
Der dritte Band der Saga führt die Geschichte zu einem angemessenen Ende, auch wenn natürlich genug offen bleibt, um später daran anzuknüpfen. Aber Glenda Larke schließt den Handlungsbogen um Dunkel- und Silbmagie, die ein bedeutsamer Teil ihres Hintergrundes sind. Wieder wartet sie mit einem gut durchdachten Hintergrund auf und lässt die Helden in immer neuen Facetten ihrer kleinen Welt agieren, die sich inzwischen auch noch verändert haben.
Durch den Wechsel auf zwei bisherige Nebenfiguren kommen neue Sichtweisen ins Spiel, die das Denken und Verhalten der Helden durchaus mehrfach in Frage stellen und ihnen so mehr Tiefe verleihen. Der Leser hat es hier mit denkenden und fühlenden Menschen zu tun und keinen archetypischen Gestalten, so dass man nur selten vorausahnen kann, wie sie in manchem Situationen reagieren.
Gewalt und Grausamkeit werden nicht ausgeklammert, sind aber nachvollziehbar und erfüllen einen wichtigen Zweck, der ständig die Handlung vorantreibt.
Wie auch schon zuvor liest sich die Geschichte eher behäbig an, bleibt aber doch spannend und abwechslungsreich, da die Handlung mit unerwarteten Wendungen aufwartet, die die Helden zum Undenken zwingen und die Intrigen auch für die Feinde nicht so glatt laufen, wie sie sich erhoffen. Gerade die Vielschichtigkeit der Figuren tut ihres dazu, um die Spannung zu bewahren.
Alles in allem bietet auch der dritte Band der Saga „Die Inseln des Ruhms“ gute Unterhaltung für alle Fantasy-Fans, die nicht nur auf vordergründige Action und abgenudelte Klischees setzen. Wer vielschichtige Figuren in abwechslungsreichen Abenteuern und vor einem gut ausgearbeiteten Hintergrund liebt, wird mit „Die Magierin“ zufrieden sein.
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