Die Melancholie der Haruhi Suzumiya Vol. 3 (DVD)
 
Zurück zur Startseite


  Platzhalter

Die Melancholie der Haruhi Suzumiya Vol. 3

Filmkritik von Christel Scheja

 

Eigentlich ist „Die Melancholie der Haruhi Suzumiya“ nur der erste Band einer Light-Novel-Reihe, die in Japan mehrfach in den Bestsellerlisten stand, und teilweise sogar „Harry Potter“ und Co. Konkurrenz machte. Ähnlich beliebt ist die vierzehnteilige Anime-Serie, die nach ihrem westlichen Release auch in den USA für Furore sorgte und seit 2008 endlich in Deutschland erscheint. Die dritte DVD ist nun auch in Deutschland erschienen und enthält die Episoden 9 bis 11.

 

Kyon ist zunächst nur Mitglied in der von Haruhi Suzumiya gegründeten „SOS-Brigade“, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, übernatürliche Phänomene zu ergründen und nach Außerirdischen zu suchen, geworden, weil er irgendwie Mitleid mit seiner quirligen und etwas chaotischen Klassenkameradin hatte. Inzwischen ahnt er aber auch, dass vielleicht viel mehr dahinter steckt.

Denn er ist der einzige normale Mensch in der Gruppe. Yuki Nagato ist eine Androidin, die kaum menschliche Gefühle besitzt, Mikuru Asahina stammt 50.000 Jahre aus der Zukunft und Itsuki Koizumi ist ein Psi-Begabter aus einer anderen Dimension. Dieser hat ihn in das große Geheimnis eingeweiht, dass alle drei hüten: Haruhi besitzt eine besondere Gabe. Sie ist dazu in der Lage einen „abgeschlossenen Raum“ zu erschaffen. Meistens geschieht das, wenn sie sich langweilt – wird sie abgelenkt, vergeht der Raum wieder.

Die Gefahr an der Sache ist nur , dass diese Dimensionen und die erfundene Wahrheit sich ausdehnen und die Realität zerstören könnten. Kyon ist als Einziger in der Lage, das Mädchen so zu beschäftigen, dass ihre Psyche nicht all zu labil wird. Aber genau das ist gar nicht so einfach, wie er zu spüren bekommt. Denn schon ein Logo, dass Haruhi spontan auf ein Blatt zeichnet, einscannt und auf die Webseite setzt, verursacht eine Katastrophe im Netz, denn sie weckt eine schlafende Entität aus einer anderen Realität, die munter geworden immer mehr Daten an sich zieht und korrumpiert, um zu wachsen.

Und nicht einmal die Ferien sind wirklich ruhig, denn ein Verwandter von Itsuki lädt die SOS-Brigade und Kyons Schwester auf eine abgelegene Insel ein, damit sie dort ein kurzweiliges Wochenende am Strand verbringen können. Fernab der Schule und anderen Problemen des Alltags.

Am ersten Tag scheint das auch der Fall zu sein, dann aber zieht ein Sturm auf und zwingt die Jugendlichen dazu, im Haus Schutz zu suchen. Und als wäre das auch noch nicht genug, finden sie in der gleichen Nacht den Villenbesitzer tot auf.

Nun erwacht Haruhis Spürsinn und sie will um jeden Preis heraus finden, was eigentlich passiert ist, auch wenn sie damit wieder einmal schlafende Geister weckt.

 

„Die Melancholie der Haruhi Suzumiya“ weißt doch immer wieder mit verrückten, aber gar nicht einmal so abwegigen Ideen zu überraschen, denn eine außerirdische Entität, die sich im Internet einnistet und sich dort von Daten ernährt, aber auch gegen Hacker zu wehren weiß, ist bisher noch nicht in der Form vorgekommen.

Dagegen wirkt das Thema der anderen beiden Folgen, die einen Zweiteiler bilden schon wieder konventionell. Das Setting ist klassisch – eine abgelegene Insel, ein Sturm, der den Kontakt mit dem Festland unmöglich macht – und dann ein Mord. Aber auch hier wissen die Autoren aus den Klischees noch ein wenig mehr als das Übliche zu machen und doch den heiteren Tonfall der Serie zu bewahren.

Wie gewohnt werden die Science-Fiction-Elemente eher zurückhaltend eingesetzt und sind in der Minderzahl. Auf der anderen Seite ist die Serie aber auch keine vordergründige und oberflächliche High-School-Comedy, in der nur munter herum gekalauert wird, denn im Hintergrund droht immer wieder die Gefahr, die von Haruhis besonderen Fähigkeiten ausgeht und noch eine Katastrophe hervorrufen könnte, wenn ihre Freunde nicht aufpassen.

Das sorgt für zusätzliche Spannung und Dramatik. Zudem muss sich gerade Kyon sich überlegen, wie er für Haruhi fühlt: Ist es wirklich nur Erstaunen und Freundschaft, oder vielleicht mehr? Soll er vor ihr Angst haben oder sie mit offenen Armen begrüßen? Das ganze bleibt zwar weit von einer Romanze entfernt, gibt aber noch etwas zusätzliche Würze dazu.

Die Geschehnisse bleiben trotz aller Abgedrehtheit weiterhin logisch und bieten nachvollziehbare Auflösungen. Man merkt erneut, wie komplex die Geschichte eigentlich ist, auch wenn es immer noch genügend Gags und schräge Ideen gibt, die manchmal das Gegenteil vermuten lassen.

Erneut wissen auch Animation, Bild und Ton zu gefallen. Sie passen wie die Musik zur fröhlichen und heiteren Stimmung des Animes, der die Klischees und Archetypen der Science Fiction bewusst mit einem Augenzwinkern betrachtet. An Extras sieht es dagegen ebenfalls wieder sehr mager aus, es gibt leider nur einige Trailer.

 

„Die Melancholie der Haruhi Suzumiya“ nimmt auf der dritten DVD scheinbar erst einmal wieder nur die typischen Klischees des japanischen Schülermilieu auf die Schippe, zeigt aber auch immer mehr, dass die durchaus eine Science Fiction und Mystery Serie sein kann, wenngleich die Idee etwas abgedreht erscheinen. Genau das aber führt zu Überraschungen und macht die Serie interessant, weil einige Gesetze des Genres, anders als man es im westlichen Kulturkreis gewohnt ist, auf den Kopf gestellt werden.

 

Nach oben

Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 20240504015900238f3bdd
Platzhalter

DVD:

Die Melancholie der Haruhi Suzumiya Vol. 3

Japan 2006

Original: Suzumiya Haruhi no Yuuutsu

14-teilige Serie

Autor: Nagaru Tanigawa

Regisseur: Tatsuya Ishihara

Drehbuch: Tatsuya Ishihara, Yutaka Yamamoto

Musik: Satoru Kousaki

Bildformat: 16: 9

Synchro: dt. & jap. (D.D 2.0), Untertitel: dt./polnisch

Spieldauer: ca. 75 Min (drei Episoden a 25 min), 1 DVD

FSK: 12

AV Visionen, 29.September 2008

 

ASIN: B0015CI554

 

Erhältlich bei: Amazon


Platzhalter
Platzhalter
Erstellt: 22.02.2009, zuletzt aktualisiert: 08.03.2024 09:25, 8259