Die Musik des Erich Zann von Howard Phillips Lovecraft
Reihe: Gruselkabinett Folge 185
Hörspiel
Rezension von Cronn
Die Werke des Amerikaners Howard Philips Lovecraft sind inzwischen allgemein bekannt. Der introvertierte Schriftsteller, der auch rassistischem Gedankengut nahestand, ist aus der Popkultur inzwischen nicht mehr wegzudenken: Computerspiele, Brettspiele, Rollenspiele, Filme und Hörbücher sind erschienen. Lang ist auch die Liste derjenigen Autoren, die ihn imitieren, ja sogar plagiieren teilweise. Mit seinem Chthulhu-Mythos hat er eine moderne Komos-Mythologie erschaffen, die auf traditionelle Götter verzichtet und an deren Stelle Fremdwesen setzt. Zum Beglaubigen dessen hat er auf eine betörende Mischung aus realen Fakten und Verschwörungstheorien gesetzt, was heute in Zeiten von Fake-News einen faden Beigeschmack bekommt.
Doch das war alles in den 1910er und 1920er Jahren anders, als Lovecraft einen Hauptteil seiner Geschichten schrieb. Viele Storys abseits des reinen Mythos sind überliefert, die ebenfalls die Wortkunst des Amerikaners belegen. Lovecraft war sehr belesen und als Poe-Bewunderer bekannt. Daher ist es nicht verwunderlich, dass er mit klaren narrativen Strukturen gearbeitet hat.
Eine der wichtigsten Geschichten aus dem Werkkreis Lovecrafts ist ohne Zweifel Die Musik des Erich Zann. Marc Gruppe hat sich für Titania-Medien an die Hörspiel-Umsetzung gemacht.
Frankreich 1921: Seltsame, beunruhigende Streicherklänge ertönen Nacht für Nacht aus dem Mansardenzimmer eines baufälligen Hauses in der Rue d‘Auseil. Was hat es mit dem stummen Musiker auf sich, der nie Besuch bekommt und das einzige Giebelfenster stets geschlossen hält? Ein junger Student beschließt, das Geheimnis zu ergründen …
»Die Musik des Erich Zann« ist ein in sich vollkommen geschlossenes, überzeugendes Werk, das auf einer sehr guten Storygrundlage aufbaut und sich deren wichtigstem Element bewusst ist: die Musik. Dass die Umsetzung hervorragend gelungen ist, darf beklatscht werden. Hier zeigt sich die Reihe Gruselkabinett von ihrer allerbesten Seite.
Ich-Erzähler: Martin May
Frau auf der Straße: Arianne Borbach
Erich Zann: Yens Rahba
Blandot: Hans Bayer