Die Triffids – Pflanzen des Schreckens (DVD; TV-Serie, FSK 12)
 
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Die Triffids – Pflanzen des Schreckens

Filmkritik von Christel Scheja

 

Rezension:

 

Im Jahr 1951 erschien “The Day of the Triffids” aus der Feder des britischen Autors John Wyndham, der 1955 auch erstmals ins Deutsche übertragen wurde. Entgegen dem Trend zeichnete er damals ein düsteres Endzeitszenario, in dem die Menschen nicht nur von den Produkten der Wissenschaft überrannt wurden, sondern auch die düsteren Seiten ihres Wesens ans Tageslicht kommen. Die bitterböse Sozialstudie zeigt, dass auch die moralischen Kodices Zivilisation nicht verhindern können, dass der Überlebenswille den Menschen dazu treibt, selbst wieder zur Bestie zu werden.

Der Roman wurde 1962 erstmals in den USA verfilmt, 1981 entstand eine sechsteilige Serie in England, die hier aber niemals ausgestrahlt wurde.

2009 wagte sich die BBC noch einmal im Rahmen eines Zweiteilers an den Stoff. „Die Triffids“ wurde hierzulande nur im Bezahlfernsehen ausgestrahlt, liegt aber nun als DVD vor.

 

In nicht all zu ferner Zukunft haben die Menschen eine andere Energiequelle gefunden, durch die sie die zur Neige gehenden fossilen Brennstoffe ersetzen können. Sie züchten in stark befestigten und abgeschiedenen Farmen bewegliche fleischfressende Pflanzen und entziehen ihnen das Öl.

Bill Masen leitet eine dieser Farmen, auch wenn er sie nicht besonders leiden kann. Denn vor dreißig Jahren hat er seine Mutter durch die Triffids verloren. Diese hat in den Pflanzen eine gewisse Intelligenz gesehen und versucht mit ihnen in Kontakt zu treten, was sie das Leben gekostet hat. Warum Bill, der sie hat sterben sehen, überlebte, weiß er nicht mehr.

Dann wird er von einem Triffid angegriffen und geblendet. Allerdings erweist sich das als Glücksfall, denn die Sonneneruptionen, die auf der ganzen Welt als besonderes Ereignis betrachtet werden, blenden weite Teile der Menschheit.

Das Chaos bricht im Land aus, da nicht mehr genug Sehende da sind. Die Triffids nutzen die Chance, um aus den Farmen auszubrechen und Jagd zu machen. Bill Masen, der sich erholt hat, ist einer der wenigen, der weiß, wie groß die Gefahr ist und versucht die anderen zu warnen. Denn noch haben sie Zeit, eine Lösung für das Problem zu finden – der nahende Winter verhindert die Fortpflanzung der Triffids. Aber die Uhr tickt und es beginnt ein Wettlauf gegen die Zeit.

Allerdings muss Bill schon bald feststellen, dass der größte Feind nicht die Pflanzen sind, sondern die Menschen selbst. Ausgerechnet die größten Hoffnungsträger des Landes – ein Mann namens Torrence und eine Äbtissin erweisen sich als die Schlimmsten. Während der eine versucht, seine Macht zu festigen und auszubauen, opfert die andere die schwächsten ihrer Gemeinschaft um die Triffids zufrieden zu stellen und gaukelt den anderen vor, dass deren Stillhalten nur durch den friedfertigen Geist im Kloster käme...

Masen begegnet ihnen und durchschaut sie. Doch er kann nur die junge Radimoderatorin Jo Payton genug aufrütteln, ihm zu glauben und die Menschen durch ihre Mittel zu warnen. Doch kann es überhaupt noch Rettung geben.

 

In einer Zeit, in der Weltuntergangsszenarien wieder im Kommen sind, hat auch ein Klassiker wie „Die Triffids“ wieder seine Berechtigung. Natürlich haben sich auch gesellschaftlich einige Dinge verändert, aber die grundlegenden Themen sind gleich geblieben, so dass nur wenige Elemente modernisiert werden mussten.

Geradezu nüchtern und realitätsnah hat die BBC die Geschichte aufbereitet und in unsere Zeit transportiert. Der Film konzentriert sich dabei sehr stark auf wenige Personen – auf der einen Seite Bill Masen, der versucht, dem Geheimnis der Triffids auf die Spur zu kommen und später einen Weig zum Überleben findet, auf der anderen Jo Payton, die viel zu lange an der Seite eines Mannes bleibt, der nur falsche Versprechungen macht und das Leid der erblindeten Menschen für sich ausnützt.

Die Triffids selbst sind zwar allgegenwärtig, werden aber auch nicht all zu inflationär in Szene gesetzt. Sie sind immer dann präsent, wenn es um ernsthafte Bedrohungen geht und so animiert, dass sie zwar gruslig wirken, aber nicht zu sehr erschrecken. Man merkt, dass die beiden Teile auf ein Familienpublikum ausgerichtet ist, denn dem Heldenpärchen werden später noch zwei tapfere Mädchen zugesellt. Auch das Grauen ist nahe an der Realität, verzichtet aber darauf, in blutige Details zu gehen.

Die Verfilmung mag vielleicht nicht so spektakulär und dramatisch sein wie man sie aus den Staaten erwarten können, dennoch hat die Serie beklemmende und beängstigende Momente, wurden die Locations gut gewählt, um Atmosphäre zu schaffen.

Spannung entsteht in erster Linie durch die Entwicklungen und unausgesprochenen Bedrohungen nicht durch Action, auch wenn es natürlich zum Ende hin einiges davon gibt.

Auch die Schauspieler gehen in ihren Rollen auf und verkörpern sie passend – vor allem, wenn sie Ambivalenz zeigen müssen: den gütigen Retter und den hinterhältigen Schurken, der nur eines will – überleben!

Alles in allem wird viel von den Aussagen der literarischen Vorlage gewahrt, auch wenn der Unterhaltungsaspekt im Vordergrund bleibt, so dass man stellenweise auch zwischen den Zeilen lesen kann. Angenehm dabei ist, dass man trotz aller Ahnungen wie es weiter geht, doch immer noch von der ein oder anderen Kleinigkeit überrascht wird und auch das Ende durchaus konsequent bleibt.

Bild und Ton sind sehr klar, auch die Special Effects können sich sehen lassen – da die Triffids sehr unaufdringlich aber beängstigend in Szene gesetzt wurden.

 

 

Fazit:

 

Alles in allem bietet „Die Triffids“ spannende und unterhaltsame Science Fiction auf einem hohen Niveau, die vielleicht nicht durch Action und Dramatik, wohl aber durch eine sehr intensive Atmosphäre und düstere Wendungen punkten kann.

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Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 202405132121140c83b692
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DVD:

Die Triffids – Pflanzen des Schreckens

TV-Zweiteiler, GB 2009

Regisseur(e): Nick Copus

Komponist: Alan D. Boyd

Format: Dolby, PAL, RC 2

Sprache: Deutsch, Englisch (Dolby Digital 5.1)

Bildseitenformat: 16:9 - 1.77:1

Anzahl Disks: 2

FSK: Freigegeben ab 12 Jahren

Studio: Polyband & Toppic Video/WVG

Erscheinungstermin: 28. Oktober 2011

Spieldauer: 181 Minuten

ASIN: B005BV5EFY

 

Erhältlich bei: Amazon

 

 

Darsteller:

Dougray Scott

Amy Richardson

Eddie Izarro

Brian Cox

Vanessa Redgrave

Jason Priestley


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Erstellt: 06.11.2011, zuletzt aktualisiert: 07.02.2024 17:01, 12198