Die wilde Jagd nach der monströsen Dame von Theodora Goss
Reihe: Die außergewöhnlichen Abenteuer des Athena-Clubs Band 2
Rezension von Christel Scheja
Theodora Goss startete ihre Urban-Fantasy-Trilogie Die außergewöhnlichen Abenteuer des Athena-Clubs mit Der seltsame Fall der Alchimistentochter, und führte damit die Truppe um Töchter und Geschöpfe eines Bundes skrupelloser Wissenschaftler ein. Doch deren Abenteuer haben gerade erst angefangen, wie nun der zweite Band Die wilde Jagd nach der monströsen Dame beweist.
Nach dem Tod ihres Vaters hat Mary Jekyll einige unangenehme Wahrheiten über ihren Vater herausgefunden und auch eine Halbschwester namens Diana Hyde dazu bekommen. Mit Hilfe von Sherlock Holmes und Doctor Watson gelingt es hier, ihren Lebensunterhalt zu sichern. Und schon bald findet sie in Beatrice Rappacini, Catherine Moreau und Justine Frankenstein, Gefährtinnen, mit denen sie beginnt, gegen den Geheimbund zu kämpfen, der ihrer aller Leben überschattet. Doch ihre Aktivitäten bleiben nicht auf London beschränkt. Einem Hilferuf von Mina Harker folgend, reisen Mary, Justine und Diana nach Wien, um dort Lucinda Van Helsing zu retten und in Sicherheit nach Budapest zu bringen – etwas, was auch sie wieder in die Nähe der skrupellosen Gemeinschaft der Alchimisten bringt …
Der erste Band diente dazu, die Figuren und das Szenario einzuführen, doch nun nimmt der eigentliche Konflikt langsam Fahrt auf, was der Autorin die Gelegenheit gibt, weitere Persönlichkeiten der viktorianischen Literatur einzubringen, denn natürlich dürfen nun auch Sherlock Holmes heimliche Liebe Irene Adler, eine gewisse Carmilla und vermehrt auch Mina Harker aktiv werden, ebenso macht ein gewisser Graf seine Aufwartung.
Das Ensemble wächst und gedeiht, die weiblichen Figuren der romantischen Schauerliteratur dürfen nun aktiv werden und Abenteuer erleben.
Dabei achtet die Autorin natürlich auch darauf, dass sie sich in dem Rahmen bewegen können, der Frauen um die Jahrhundertwende erlaubt war. Deshalb haben sie vermutlich auch zwei männliche Verbündete.
Dennoch agieren sie recht aktiv, nutzen die Möglichkeiten und Vorteile aus, da man den weiblichen Teil der Bevölkerung gerne unterschätzt. Zugleich gibt es auch ein wenig mehr Lokalkolorit, denn Wien und die anderen Stationen auf dem Kontinent werden durch liebenswerte Kleinigkeiten, atmosphärisch gestaltet. Und natürlich kommt es auch wieder zu einer Konfrontation mit den Alchimisten, die immer mehr ihre Maske fallen lassen und enthüllen, was sie wirklich wollen.
Das Buch ist zwar sehr detailverliebt, aber es kommt auch immer wieder Spannung auf, wenn der Athena-Club sich neuen Herausforderungen stellt, jede der Frauen sich interessant weiter entwickelt. Zudem werden ein paar Weichen für den Showdown gestellt.
Fazit:
Wie sein Vorgänger »Der seltsame Fall der Alchimistentochter« ist auch »Die wilde Jagd nach der monströsen Dame« ein kurzweiliger und farbenprächtiger Abenteuerroman, der alle Register zu ziehen weiß, um Figuren und auch Zeit zum Leben zu erwecken und verschiedene Aspekten der Schauerromantik neu und vor allem auch mal aus weiblicher Sicht zu interpretieren, etwas was selten genug vorkommt und die bekannten Versatzstücke um so interessanter macht.
Nach oben