Hörspiel
Reihe: Caine 4
Rezension von Ingo Gatzer
Rezension:
Mit Dunkelheit geht die phantastische Hörspiel-Saga Caine von Günther Merlau in die vierte Runde. Ungewöhnlicher Held dieser Reihe ist der ehemalige Auftragsmörder Caine, der im Dienst außerirdischen Dunkelelfen steht. Diese trachten danach die Erde zu erobern, weil ihr eigener Planet Kyan´Kor immer mehr erkaltet. Die Aliens haben dem Killer durch ein außerirdisches Artefakt, das Penumbra, beträchtliche Macht verliehen. Doch in dem Amulett ist zudem die Seele des psychopathischen, dunkelelfischen Massenmörders Kartaan gefangen, der immer wieder mit Caines Geist kämpft. Außerdem gibt es noch eine Reihe von anderen wichtigen Gruppierungen und Personen wie die sogenannte "Bruderschaft", eine verborgene Organisation, die gegen die außerirdische Bedrohung kämpft sowie den neugierigen Sergeant Kilkenny.
In der vierten Folge kommt unerwartet das Grauen über Kyan´Kor. Immer mehr Dunkelelfen werden ermordet und grausam zerstückelt aufgefunden. Angesichts der geheimnisvollen Bedrohung wird Caine durch ein Dimensionsportal auf den fremdem Planeten geholt, um das Problem zu lösen. Zur gleichen Zeit gerät Polizei-Sergeant Kilkenny wegen seiner inoffiziellen Nachforschungen in ernsthafte Schwierigkeiten. Genau wir die Bruderschaft-Agentin Linda Watkins, die von Handlangern der Dunkelelfen gejagt wird und um ihr Leben kämpfen muss.
Auch in diesem Teil der Caine-Saga wird immer wieder virtuos zwischen verschiedenen Erzählsträngen gewechselt. Dabei werden immer wieder kleinere und größere Spannungsbögen erzeugt, die erst später oder auch gar nicht aufgelöst werden. Im Zusammenspiel mit den kurzen, knackigen Kapiteln wird so die Dynamik gesteigert. So folgt die Handlung nicht nur Caine, sondern auch Kilkenny, der am Ende von "Dunkelheit" eine verstörende Entdeckung machen muss, den Handlangern der Dunkelelfen, den Geschehnissen auf Kyan´Kor und der Bruderschaft. Außerdem wird den Hörern nebenbei ein weiteres Puzzleteil aus der Vergangenheit des Profikillers präsentiert.
Die auditive Präsentation ist wieder einmal hervorragend gelungen. Lutz Riedel brilliert wie gewohnt als hämischer Bösewicht Kaartan und Torsten Michaelis legt seinen Caine - wegen des Vorfalls mit Linda Watkins im letzten Teil - überzeugend resignativ an. Sehr ansprechend und authentisch agiert in diesem Teil auch Karl Schulz in der Rolle des Kilkenny. Die Soundeffekte sorgen für eine realistische Atmosphäre. So sind beispielsweise bei den Dialogen im Polizeirevier immer wieder Hintergrundgespräche, klingelnde Telefone, arbeitende Drucker oder Schritte zu hören. Musikalisch ist das Hörspiel überaus vielfältig angelegt. Die schwermetallischen Klänge der dänischen Gruppe Mnemic sind vielleicht nicht jedermanns Fall, unterstützen aber gerade die Sequenzen von eher rohem Charakter. Genauso sind aber auch fremd wirkende Chöre, elektronische oder klassische Musik zu hören. Manchmal werden - nach dem Vorbild von Tolkiens "Herr der Ringe" - auch nur minimalistische Trommeln eingesetzt, die bei einer Verfolgungsjagd dazu beitragen, die Spannung auf einem hohen Niveau zu halten.
Wenn man überhaupt etwas kritisieren will, dann die Tatsache, dass "Dunkelheit" etwas kurz geraten ist. Weil an das Ende der CD als Bonus der Song The eye on your back von Mnemic dran gehängt wurde, liegt die Netto-Spielzeit des Hörspiels bei nicht einmal 50 Minuten. Zudem sollte beachtet werden, dass "Dunkelheit" wegen der "explicit lyrics" für Hörer unter 16 Jahren nicht geeignet ist.
Fazit:
Auch der vierte Teil Caine-Saga ist wegen der hohen erzählerischen Dynamik, die durch viele unvollendete Handlungsstränge zusätzlich gesteigerte Spannung, den grandiosen Sprechern und der abwechslungsreichen musikalischen Untermalung eine absolute Empfehlung für alle Phantastik-Fans, die nicht allzu zartbesaitet sind.
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