Rezension von PH
Klappentext:
Punin – allein der Name verleiht glänzende Augen: Dem Forscher, Gelehrten und Magus ob all der wissenschaftlichen Horte, dem Händler ob des Commerzios, der Streunerin und dem Bettler just aus dem gleichen Grunde, dem Söldner und Krieger ob der mannigfachen und schutzbedürftigen Karawanrouten in den Süden, die hier ihren Anfang nehmen, den Schelmen wegen all der gewichtigen Persönlichkeiten, die sich hier aufgeblasen tummeln...
Grund genug, zum allgemeinen Geburtstagsfeste des Prinzen Selindian-Hal v. Gareth, Graf des fruchbaren Yaquirtals, der lebensfrohen Königsstadt einen Besuch abzustatten. Es wird nicht allzulange dauern, bis auch Ihre Helden vom süßen Rebenblute, den feurigen Almadanis und der Reconquista des von den ''ketzerischen'' Novadis besetzten Landes südlich des Yaquiros träumen werden. Doch der altehrwürdigen Strom hat schon soviele, unserer Tage meist längst ins Mystische entrückte Kulturen kommen und gehen sehen...
Beurteilung:
"Erben des Zorns" ist ein Gruppenabenteuer für erfahrene Charaktere, das 1025 BF / 32 Hal in Almada und Amhallassih angesiedelt ist. Zum Spielen wird nur die DSA 4 Grundbox zwingend benötigt, obwohl Kenntnis der erweiterten Regeln in "Schwerter und Helden", "Zauberei und Hexenwerk" und dem Regionalband "Das Königreich Almada" wirklich zu empfehlen ist. Allgemeine Vetrautheit mit Aventurien und der aventurischen Geschichte ist seitens der Spieler und des Meisters vonnöten, als Einstiegsabenteuer eignet sich "Erben des Zorns" nun wirklich nicht.
Layout:
In diesem Punkt kann der 72 - seitige Abenteuerband - wie der Großteil der neueren DSA Erscheinungen - absolut überzeugen. Das farbige Cover ist wirklich gut und passt vor allem zum Thema des Abenteuers. Die s/w Innenillustrationen aus der Feder von Caryad sind ohne Ausnahme exzellent und verleihen schon beim ersten Durchblättern ein gutes Gefühl von der Stimmung des Szenarios. Abgerundet wird das Ganze von nicht weniger als sieben schön gestalteten Gebiets- Stadt- und Gebäudekarten. Weiterhin ist die Schrift gut lesbar und das Papier der Seiten ist schön fest und stabil. Hier gibt es volle Punktzahl!
Inhalt:
Wie erwähnt spielt "Erben des Zorns" in Almada und Amhalla. Die Handlung nimmt an einer kleinen Grenzstation ihren Anfang und führt die Helden dann über Punin, Cumrat und dem kleinen aber geschichtlich bedeutsamen Dörfchen Brig-Lo in die Grenzgebiete des Wüstenvolkes der Novadis. Die Geschehnisse mit denen die Helden konfrontiert muten zuerst wie erneut aufflackernde Feindseligkeiten zwischen den rastullahgläubigen Novadis und dem zwölfetreuen Volk in Almada an, doch dann häufen sich die Hinweise auf eine ganz andere Bedrohung, die ihren Ursprung in einer Zeit hat, als noch keine Menschen das fruchtbare Yaquirtal bevölkerten.....
Die Stimmung des Abenteuers wechselt zunächst zwischen alamdanischer Landidylle und politischen Spannungen auf höchster Ebene (die Helden können unter anderem Rohaja persönlich treffen!), später dann geht es richtig klassisch gegen den erzschurkischen uralten Kult. Sowohl gesellschaftliche als auch Wissens- und Kampftalente werden massivst gefordert. Dieses Abenteuer ist wirklich nichts für Grünschnäbel. Mindestens einer der Helden sollte in irgendeiner Weise "seriös" sein - ein verbriefter Krieger, Gildenmagier, Geweihter oder gar niedriger Adeliger macht es dem Meister an vielen Stellen leichter das Abenteuer voranzutreiben. Besteht die Gruppe nur aus Exoten, Lumpengestalten und ehrlosen Herumtreibern muss es massiv umgeschrieben werden. Ebenso ist ein mittelreichischer (am besten almadanischer) oder horasischer Hintergrund wenigstens einiger Helden von Nutzen.
Der Autor gibt dem Spielleiter wirklich viele gute Tipps zur Athmosphäre der beschriebenen Szenerie, versorgt ihn mit Massen Hintergrundinformationen zu Flair, Örtlichkeit und NSCs; gut gefallen hat mir auch die sehr klare Auflistung dessen, was die Helden in der jeweiligen Szene nun in Erfahrung bringen könnten. Leider liegt an vielen Stellen des Abenteuers ziemliches "railroading" vor, d.h. es werden selten mal alternative Lösungsmöglichkeiten oder andere Wege, die die Gruppe gehen könnte aufgezeigt. So etwas muss ja nicht unbedingt ausgearbeitet sein - aber ein paar Vorschläge wären mir lieb gewesen (statt Hinweise wie man die Charaktere doch noch auf den vorgegebenen Weg zwingen kann). Das ist aber auch die einzige echte Schwäche des Abenteuers.
Fazit:
"Erben des Zorns" ist ein wirklich stimmungsvolles und hervorragend gestaltetes Abenteuer an dem eine aventurienerfahrene Gruppe sicher viel Spaß haben wird. Aufgrund des linearen Aufbaus wird der Spielleiter noch etwas Arbeit hineinstecken müssen - mit etwas Motivation könnte man den Stoff sogar recht leicht zu einer kleinen Kampagne aufblasen. Abraten würde ich vom Kauf wenn die Gruppe eher aus Neulingen besteht oder der Spielleiter noch nicht richtig sattelfest ist.
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