Erinnerungen (Autorin: CelticRaven)
 
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Erinnerungen

Autorin: CelticRaven

 

Die Frau beobachtete die Szene unter sich auf einem der Dächter genau, die ganze Zeit auf dem Sprung um dazwischen zu gehen, wenn es zu gefährlich wurde. Aber sie mußte dabei darauf achten nicht entdeckt zu werden. Das Dach, welches sie beobachtete, gehörte zum Raven. Auf dem Dach kämpften sechs Vampire gegeneinander. Zwei von ihnen kannte sie aus früheren Beobachtungen. Ihre Namen waren Nicholas de Brabant, der sich hier in Toronto Nick Knight nannte und der andere war Lucien LaCroix. Die restlichen vier sahen so aus, als ob sie zu den Enforcern gehörten und waren trainierte Kämpfer. Während ihrer ganzen Beobachtung sah es so aus, als ob Knight und LaCroix die Situation im Griff hätten. Doch plötzlich wendete sich das Blatt. Einer der Enforcer schaffte es, Knight mit einem Pflock zu Boden zu bringen. LaCroix war davon so überrascht, das die vier Enforcer ihn packen und mit ihm verschwinden konnten. Auf dem höher gelegenen Dach gegenüber hörte man nur eine Stimme die leise "Verdammt, nicht schon wieder. In welche Schwierigkeiten wird er sich wohl noch bringen" zu hören.

 

Die unbekannte Frau landete mit einem #wusch# auf dem Dach des Raven. Schnell bewegte sie sich auf Knight zu, der kurz vor der Bewußtlosigkeit stand. Sie packte ihn und flog mit ihm zu einem Haus am Lake St. Clair. Dort legte sie ihn vorsichtig auf ein Bett. Während des Fluges bemerkte sie, das der Pflock mit Weihwasser versehen war. Sie fluchte innerlich, wohl wissend, das dieses Weihwasser die Heilung des Opfers erschweren, vorallem aber verzögern würde. Sie hielt einige Flaschen Blut bereit, als sie einmal tief durchatmete und mit beiden Händen den Pflock umfaßte. Ein kräftiger Ruck, ein lauter, animaler Schrei von Knight und der Pflock war aus seinem Körper entfernt. Sofort reichte die Frau ihm eine Flasche nach der anderen, bis er halbwegs wieder bei Bewußtsein war. Sie legte ihm eine Hand auf die Stirn um ihn ruhig zu halten. "Weshalb haben euch die Enforcer angegriffen und wer von euch beiden war das Ziel?" fragte sie in einem ruhigen aber durchaus bestimmenden Ton. Doch Knight hatte bereits wieder das Bewußtsein verloren.

 

Die Frau nahm sich selber auch ein Glas Blutwein. Es sättigte sie, aber sie registrierte es nicht. Sie nahm auf einem hohen Sessel am Bett von Knight Platz. Ihre Gedanken schweiften ab. Wie oft in der vergangenen 1900 Jahren hatte sie ihn schon aus Schwierigkeiten heraus geholt. Sie konnte es nicht mehr zählen. Sie konzentrierte sich auf den Link, der nur von ihrer Seite aus funktionierte und konnte spüren, das es ihm zwar nicht sonderlich gut ging, aber zumindest lebte LaCroix noch. Sie dachte gerade darüber nach, was es wohl diesmal gewesen sein könnte, was den Council wieder dazu veranlaßt hatte, die Enforcer zu schicken. Sie würde es bald erfahren. Sie mußte es bald erfahren. Nicht nur für LaCroix, sondern auch, weil sie jeden der mit ihr Kontakt hat in Gefahr brachte, wenn sie zu lange an einem Ort blieb.

 

Ein Stöhnen vom Bett ließ sie von ihren Gedanken aufschrecken. Knight drehte seinen Kopf. Seine Augen waren noch golden und glasig, aber er begann zu heilen. Sie setzte sich zu ihm aufs Bett und legte ihm nochmals die Hand auf die Stirn. "Nun sage mir, weshalb haben euch die Enforcer angegriffen?" Knight sah sie an und hatte ein vertrautes Gefühl. Er wußte nicht warum, aber die Frau schien ihn zu kennen und er fühlte so etwas wie Vertrauen. "Natalie. Sie waren wegen mir und Natalie da denke ich." Er sprach noch sehr gebrochen. "Und was war mit LaCroix. Warum war er da?" Knight hatte Schwierigkeiten weiter zu sprechen, aber er nahm sich zusammen. "Er wollte mich schützen." Diese Aussage brachte ein Lächeln auf das Gesicht der Frau. "Es ist in Ordnung. Sie müssen sich jetzt wieder ausruhen. Schlafen sie." Redete die Frau auf ihn ein. Mit letzter Kraft fragte er "Wer sind sie?" Die Frau drehte sich zu ihm und lächelte ihn an. "Dawn" antwortete sie knapp und verließ das Zimmer. Nick Knight hatte wieder das Gefühl der Vertrautheit, aber über seine Gedanken schlief er ein.

 

Dawn wußte das er den Rest der Nacht schlafen würde. Natalie Lambert war also der Grund warum die beiden gejagt wurden. Sie wußte von der Sterblichen und der Suche nach einer Heilung für Nicholas. Sie schüttelte den Kopf. Auf die eine oder andere Weise, konnte sie Nicholas Wunsch nach Sterblichkeit sogar verstehen. Sie wußte das sie sich beeilen mußte, um Natalie vor den Enforcern zu erwischen. Sie schwang ihr Cape um und flog zum Coroners Office.

 

Natalie Lambert arbeitete wie üblich in der Nachtschicht und war gerade dabei, einige Berichte in den Computer einzugeben, als sie einen Luftzug spürte. Sie sah auf und vor ihr stand eine Frau, Mitte dreißig, groß und sehr schlank, mit langen braunen Haaren und freundlichen Augen. Sie trug ein Cape und soweit Natalie erkennen konnte, darunter eine schwarze Stretchhose und ein scharzes Bustier. "Kann ich ihnen helfen" fragte Natalie die Fremde. Die Frau lächelte sie an. "Nein, aber ich kann ihnen helfen. Wenn sie und ihr Freund Nicholas die Nacht überleben wollen, dann kommen sie jetzt mit mir." Die Frau sah sie mit saphirgrünen, hypnotisierenden Augen an, doch Natalie konnte keinen Versuch spüren, sie zu hypnotisieren. Natalie sah die Frau an. So ruhig wie möglich fragte sie. "Wer sind sie und was ist mit mir und Nick." Genauso ruhig und knapp antwortete die Fremde "Dawn. Und sie und Nicholas werden von den Enforcern gejagt. Also kommen sie jetzt. Nicholas wartet schon auf sie." Natalie wußte nicht warum, aber sie vertraute der Frau. Sie nickte und folgte ihr.

 

Natalie blieb fast das Herz stehen, als die Frau sie vor dem Office umklammerte und mit ihr in den Nachthimmel flog. Vor dem Haus am Lake St. Clair landeten sie wieder auf dem Boden. Dawn mußte Natalie noch einige Schritte lang stützen, denn ihr zitterten die Knie. Als sie im Haus waren, nahm Dawn Natalie´s Arm. "Hören sie mir zu Natalie. Ich bin auf ihrer Seite, auch wenn sie das jetzt vielleicht nicht verstehen. Nicholas hat einen Pflock abbekommen bei einem Kampf mit den Enforcern heute Nacht. Er liegt oben im Bett und er wird sich wieder regenerieren. Aber ich brauche die Hilfe von ihnen beiden, um LaCroix von den Enforcern zu befreien." Natalie´s Gesicht schwankte zwischen Panik um Nick und Zorn über die Enforcer bis hin zu ungläubigem Staunen bei der Erwähnung des Namens von LaCroix. "LaCroix? Was hat dieser Bastard damit zu tun?" Dawn sah sie belustigt an. Sie wußte genau, das LaCroix diese Wirkung auf Sterbliche und auch auf viele Vampire hatte. "Er hat Nicholas das Leben gerettet. Also seien sie ein wenig nachsichtig." Lächelte sie Natalie an. "Aber jetzt gehen sie erstmal zu ihrem Nick." Dawn führte Natalie zu dem Zimmer in dem Nick schlafend lag. "lassen sie ihn schlafen, so regeneriert er am besten." Sagte Dawn noch, bevor sie Natalie in den Raum schob und die Tür hinter ihr schloß. Jetzt war es Zeit einige Nachforschungen anzustellen, wo die Enforcer LaCroix gefangen halten konnten. Sie suchte nach ihrem Link zu ihm und spürte das es ihm schlechter ging, er aber noch lebte. Es wurde Zeit...

 

LaCroix kam langsam wieder zu sich. Er befand sich in einem stockdunkelen niedrigen, schmutzigen Raum. Sein Kopf dröhnte wie bei einer starken Migräne. Als er versuchte mit den Händen seinen Kopf zu erfassen, bemerkte er, das seine Handgelenke gefesselt waren. Er spürte auch Fesseln an seinen Fußgelenken, sowie an der Hüfte. Er bewegte sich einmal kräftig, was seinen Kopf noch stärker dröhnen ließ, die Ketten und Fesseln aber nicht löste. Er wußte es mußte sich um Titanfesseln handeln, denn alles andere hätte er lösen können. Als er gerade versuchte sich im Dunkeln zu orientieren ließ ihn ein plötzliches grelles Licht zusammenzucken. Jemand hatte von außerhalb des Raumes das Licht angemacht. Als er gerade versuchte seine Augen an die Helligkeit zu gewöhnen, erfaßte ihn ein Geräusch das seinem ganzen Körper Schmerzen zufügte. Es war eine Art Schall, sehr hoch, der sein empfindliches Gehör fast zum platzen brachte. Er brauchte all seine Kraft um die Kontrolle zu behalten und nicht zu schreien. Genauso schnell wie das Licht und der Ton anfingen hörten sie auch wieder auf und LaCroix saß wieder im Dunkeln.

 

Dawn konnte über ihren Link den Schmerz fühlen, den LaCroix empfand. Plötzlich wurde ihr klar, das die Vampire, die Knight und LaCroix angegriffen hatten, nicht zu den Enforcern gehörten, sondern zu denen, die die Community bekämpfen und mit den Jägern zusammen arbeiten. Sie wußte das die Zeit knapp wurde, wenn sie LaCroix dieses Mal lebend wiedersehen wollte. Sie ging zum Telefon und rief einige Nummern an. In einigen Stunden würde ihr Haus voll sein. Sie mußte sich beeilen.

 

Es war ganz kurz vor Morgengrauen, als nach und nach vier dunkele Gestalten das Haus betraten. Dawn ging ihnen entgegen und begrüßte sie. "Danke das ihr gekommen seid. Die anderen sind alle zu weit entfernt, also müssen wir es dieses Mal alleine schaffen. Wie ich euch am Telefon bereits sagte, geht es mal wieder um den Mann, der einen Hang zu Schwierigkeiten hat, LaCroix. Ich dachte zuerst, das die Enforcer ihn geholt hätten, aber das machte natürlich keinen Sinn, denn sie hätten ihn sofort eliminiert. Leider ist mir das zu spät eingefallen. Es kann sich also nur um den ""schwarzen Ring"" handeln. Deshalb habe ich euch gerufen. Helft ihr mir?" Die vier Gestalten nahmen ihre Cape´s ab und nickten Dawn zu. "Was schlägst du vor?" fragte einer von ihnen. Dawn bat ihre Gäste in eine Art Konferenzzimmer und verschloß die Tür. Am anderen Ende des Raumes blieb sie vor einer großen agyptischen Statue stehen. Sie legte der Statue die rechte Hand auf den Corpus und sprach mit fester Stimme "Novus Ordo Seklorum. Die Wächterin fordert Einlaß". Mit einem leichten Druck ihrer Hand öffnete sich die Statue nach innen und sie bat ihre Gäste hindurch. Der Weg führte über eine Treppe unter das Haus in sehr alte Katakomben. Die Gäste nahmen an einem langen Tisch Platz, an dem 11 Stühle standen. 10 an den Seiten verteilt und einer vor Kopf. Die vier Männer nahmen auf verschiedenen Sitzen Platz und Dawn setzte sich vor Kopf. "In Ordnung, laßt uns überlegen was wir unternehmen können. Vorrang hat die Rettung LaCroix´s, aber keiner von uns dürfte böse darüber sein, wenn wir dem Ring einen Tiefschlag versetzten könnten." Dawn hatte die Diskussion eröffnet und die nächsten Stunden schmiedeten die fünf Personen Pläne.

 

Kurz vor Sonnenuntergang saßen alle fünf im Wohnzimmer und stärkten sich nochmal, bevor sie ihren Plan umsetzen wollten. Die ganze Nacht über hatte Dawn immer wieder die Schmerzattacken von LaCroix empfangen, die mit jedem Mal stärker wurden und länger anhielten. Er war sehr schwach mittlerweile und Dawn lief Gefahr den Link zu verlieren. Sie mußten sich beeilen, sonst würden sie ihn nicht mehr orten können. Sie ließ ihre vier Begleiter für einen Moment alleine und ging zum Zimmer von Nick und Natalie. Die beiden lagen zusammen auf dem Bett und Dawn mußte lächeln über diesen Einklang zwischen zwei Welten, zwischen Tag und Nacht. Doch es erinnerte sie auch daran, das sie dieses Glück niemals haben würde, niemals haben durfte. Vorsichtig weckte sie Natalie. "Ich muß jetzt das Haus für einige Stunden verlassen. In der Küche finden sie Blut und auch etwas für sie zu essen. Seien sie so gut und sorgen sie dafür, das Nicholas ausreichend Blut zu sich nimmt und versuchen sie bitte nicht das Haus zu verlassen, denn ich aktiviere die Alarmanlage. Ich hoffe das ich vor Sonnenaufgang wieder hier bin und das LaCroix dann bei mir ist. Nicholas sollte bis dahin wieder vollständig regeneriert sein, denn sein Vater braucht vielleicht sein Blut." Natalie sah sie noch etwas verschlafen an, hatte ihr aber genau zugehört. Sie nickte nur. "Bis später dann. Wünschen sie mir Glück." Mit diesen Worten war Dawn verschwunden und Natalie fragte sich ein weiteres Mal, wer diese Frau wohl sein mochte.

 

Dawn und ihre vier Gefährten kamen eine Stunde später an einem verlassenen Lagerhaus an. Der Link zu LaCroix war verschwunden, aber Dawn konnte spüren, das er gerade noch so lebte. Es machte den fünf dunkelen Gestalten keine Schwierigkeiten in das Gebäude zu kommen. Dawn machte sich auf die Suche nach LaCroix, während ihre Begleiter das Gebäude nach Mitgliedern des schwazen Rings durchsuchten.

 

Vor einer Eisentür blieb Dawn stehen. Sie sah durch die oberen Gitterstäbe und wußte das es Probleme geben würde. Der Mann, der dort auf dem Boden angekettet lag, stand kurz vor seinem Tod. Sie spürte, wenn sie sich nicht beeilte, würde sie LaCroix entgültig verlieren. Mit einem Ruck hatte sie die Tür aus den Angeln geschlagen. Schnell war sie an LaCroix´s Seite. Als sie ihn berührte, stöhnte er auf, seine ganze Kontrolle war verschwunden. "Shh, es ist vorbei. Ich bin hier um dich rauszuholen. Die Folter ist vorbei. Du wirst leben, wenn du es willst." Als Dawn die erste Titanfessel entfernte gab LaCroix nochmal einen Schmerzschrei von sich und fiel danach in eine tiefe Bewußtlosigkeit. Gut, dachte Dawn, er hat genug gelitten, so bekommt er wenigstens nichts mehr mit. Schnell hatte sie die restlichen Fesseln entfernt, als einer ihrer Begleiter den Raum betrat. "Dawn? Lebt er noch?" Sie sah ihn traurig an. "Ja, Alan. Noch lebt er. Habt ihr die anderen gefunden?" Der Mann der mit Alan angesprochen wurde nickte. "Wieso tust du dir das immer wieder an. Ich weiß ja, das du jede heimliche Sekunde genießt, die du ihn beobachtest. Aber du leidest jedes Mal umso mehr, wenn du wieder weiterziehen mußt. Liebst du ihn noch immer so sehr?" Dawn sah Alan noch immer an. "Ach, kleiner Bruder. Ich kann nicht ohne ihn leben und darf nicht mit ihm leben. Das Leben ist schon ungerecht. Aber jetzt sollten wir wirklich gehen. Habt ihr die anderen eliminiert?" Alan nickte und nahm ihr LaCroix´s Körper ab. "Wirst du ihm jemals gestatten sich zu erinnern?" fragte Alan seine große Schwester auf dem Weg nach draußen. "Und ihn der Gefahr aussetzen von allen gejagt zu werden? Den Rest der Ewigkeit auf der Flucht zu sein. Seine Familie vielleicht nie wieder zu sehen? Nein, Alan. Der Preis wäre zu hoch. Es würde ihn zerstören. Ich kann nicht sein Leben gegen mein Glück eintauschen. Nein, ich habe meine Erinnerungen und die kann mir niemand mehr nehmen. Seine Erinnerung dagegen wäre auch sehr schmerzhaft. Denk daran wie ich ihn kennengelernt habe und an Divia. Belassen wir es dabei. Komm jetzt, er muß versorgt werden."

 

Es war noch zwei Stunden bis Sonnenaufgang, als Dawn und die anderen wieder im Haus ankamen. Dawn verabschiedete drei von ihnen, bat aber Alan noch zu bleiben. "Ich brauche vielleicht noch deine Unterstützung." Sagte sie ihm, während er mit LaCroix über seiner Schulter mit ihr nach oben ging. Dawn führte ihn in einen großen hellen Raum, in dem unter anderem ein Bett stand. Alan legte den leblosen LaCroix ab und sah seine Schwester an. "Wofür brauchst du mich noch?" Dawn hielt weitere Fragen mit der Hand auf und ging auf das Zimmer von Nick und Natalie zu. Sie wollte gerade klopfen, als sich die Tür öffnete und ein großer, ebenfalls in schwarz gekleideter Mann heraustrat. Er hielt Natalie mit einer Hand am Hals fest. Boshaft grinste er Dawn an. "Du kannst es nicht lassen, nicht wahr meine Liebe? Immer wieder must du mir im Weg stehen, aber dieses Mal verlierst du. Einer wird sterben. Entweder die Zukunft oder die Vergangenheit. Du entscheidest." Dawn hatte sich nach der ersten Schrecksekunde wieder im Griff. "Baran. Der Teufel persönlich. Ich kann nicht sagen das ich überrascht bin und ganz sicher kann ich nicht sagen das ich mich freue dich zu sehen. Laß die Sterbliche los, sie nützt dir doch nichts." Dawn´s Augen hatten sich von ihrem wunderschönen saphirgrün verändert und waren jetzt beinahe schwarz. "Du bist nicht in der Position um zu verhandeln, Schätzchen. Aber ich bin bereit zu tauschen. Wie ich schon sagte. Du entscheidest. Entweder stirbt LaCroix oder du. Mir ist es egal. Das Ergebnis wäre für lange Zeit dasselbe. Und mir gibt es genug Zeit den inneren Kreis zu zerschlagen. Wie entscheidest du dich?" Ohne weiter zu überlegen sagte sie "Wenn ich mit dir gehe, dann will ich dein Wort, das du alle anderen hier im Hause in Ruhe läßt. Du wirst dich nie wieder in ihre Leben einmischen. Dann gehe ich aus freien Stücken mit dir." Dawn hatte während sie sprach ihren Kopf stolz erhoben. Seid vielen, vielen hunderten von Jahren kannte und bekämpfte sie Baran und wußte das er das personifizierte Böse war, aber ein Wort war ein Wort und er würde es halten. Es war ihre einzige Chance die anderen zu retten. Baran zog überrascht seine Augenbraue hoch. "Alle Achtung, Weib. Du bist wirklich eine auserwählte. In Ordnung. Dein Leben gegen das der anderen hier im Haus. Laß uns gehen." Er packte Dawn grob am Arm und wollte gerade mit ihr verschwinden, als er durch einen starken Schmerz zusammenzuckte. In diesem Moment kam Alan von hinten und jagte ihm eine Spritze in den Arm. Baran versuchte noch sich zu wehren, ging aber zu Boden und war bewußtlos. Dawn fiel langsam auf die Knie und hielt sich mit beiden Händen den Kopf. Alan war sofort an ihrer Seite, doch sie nahm seinen Arm und sagte "Schaff ihn hier raus, aber paß gut auf. Das Curare wirkt nur sehr kurz bei ihm. Danach komm zurück mit dem Van. Wir müssen hier sofort verschwinden." Alan sah sie besorgt an. "Kann ich dich wirklich alleine lassen?" Dawn sah ihn an. "Geh Alan. Ich muß mich nur kurz erholen." Plötzlich mußte Alan lächeln. "Was hast du ihm geschickt?" Dawn lächelte böse zurück. "Eine Portion seiner eigenen Medizin. Ich habe ihm eine Erinnerung aus der vergangenen Nach von LaCroix geschenkt. Das hat ihm wohl nicht gefallen. Jetzt beeile dich aber. Und halte auf dem Rückweg noch bei Maurice an. Er soll das Haus versiegeln und die üblichen Vorbereitungen treffen. Ich denke New York wäre ganz gut." Alan nickte nur, nahm Baran am Kragen und schleifte ihn hinter sich her.

 

Als Dawn sich wieder im Griff hatte, konnte sie erkennen, das Natalie immer noch wie versteinert in der Tür des Schlafzimmers stand. "sind sie in Ordnung, Natalie? Und wo ist Nicholas?" Erst als Dawn sie schüttelte, erholte sie sich langsam. Plötzlich drehte sie sich um und rannte zum Schrank. Dawn folgte ihr und mußte lachen. Baran hatte Nick gefesselt und wie ein Kleidungsstück an der Stange aufgehangen. "Das ist nicht lustig" kam von Nick eine giftige Bemerkung, doch Dawn konnte nicht aufhören. Als sie sich langsam beruhigte, sagte sie "Kommen sie Nicholas. Ihr Vater braucht sie jetzt, oder er stirbt." Nick sah sie entgeistert an. Langsam schien er sich zu erinnern was vorgefallen war und folgte Dawn.

 

Als sie in dem Raum mit dem leblosen Körper von Lacroix ankamen, blieb Nick ruckartig stehen. "Was ist mit ihm?" Dawn sah ihm in die Augen und Nick konnte die Trauer in ihnen beinahe körperlich spüren. "Er stirbt Nicholas, wenn du ihm nicht hilfst. Ich kann nichts mehr für ihn tun. Er ist zu nah an der Schwelle. Jetzt kann ihn nur noch das Blut seiner Familie retten. Laß ihn nicht sterben, Nicholas." Nick löste sich aus seiner Erstarrung und ging zu LaCroix herüber. Er öffnete mit seinen Fangzähnen sein Handgelenk und hielt es LaCroix an den Mund, doch der war noch bewußtlos und reagierte nicht. "Was soll ich machen. Er trinkt nicht." Nick war beinahe panisch. Dawn war an seiner Seite. "Paß jetzt gut auf. Ich werde ihn aufwecken. Aber sei bitte vorsichtig. Sein ganzer Körper reagiert derzeit mit starken Schmerzen auf die kleinste Berührung." Nick sah sie verständnislos an. Dawn setzte sich auf die andere Seite des Bettes und wieder veränderte sich die Farbe ihrer Augen, dieses Mal waren sie allerdings fast weiß. Sie atmete tief ein und legte dann eine Hand auf LaCroix´s Stirn. Nick glaubte eine Art Licht zu sehen, wurde aber in seinem Staunen unterbrochen durch das laute und schmerzhaft Stöhnen von LaCroix. Sofort hielt er ihm wieder sein Handgelenk an den Mund und LaCroix trank in tiefen Schlucken, bis Nick den Arm wegzog. LaCroix öffnete für Sekunden die Augen, fiel dann aber wieder zurück in die Bewußtlosigkeit. Doch das Blut von Nick hatte gewirkt. Dawn konnte den Link zu LaCroix wieder fühlen. Sie wußte er würde leben und lächelte.

 

Nick sah die fremde und doch so vertraute Frau vor sich an. "Wer sind sie wirklich?" doch Dawn antwortete nur "Du kennst mich Nicholas, du kennst mich." Und lächelte ihn geheimnisvoll an. In diesem Moment kam Alan in den Raum und war erfreut seine Schwester lächeln zu sehen. "Ich nehme das als ein Zeichen das es LaCroix besser geht?" fragte er an Dawn gerichtet. Sie nickte und aufgrund der verwunderten Gesichter von Nick und Natalie stellte sie ihn vor. "Darf ich die Herrschaften bekannt machen. Nicholas de Brabant, Natalie Lambert, das ist Alan." Natalie reichte Alan die Hand, doch Nick sah den Fremden skeptisch an und aufgrund dieses Blickes bekam Alan einen Stoß mit dem Ellbogen von Dawn. "Denk an dein Schild" sagte sie nur streng und Alan konzentrierte sich für einen kurzen Moment. Nick konnte es nicht erklären, aber er war sich sicher, das er vor einigen Sekunden noch eine große Kraft, wie sie nur von einem sehr alten Vampir ausgehen kann, fühlen konnte, doch jetzt war dieses Gefühl verschwunden. An Dawn gewandt sagte Alan "Es ist alles vorbereitet, wir sollten verschwinden, bevor der Ring wach wird." Dawn sah ihn für die letzte Bemerkung warnend an und er verstummte sofort. "Wir müssen jetzt gehen. Packt ein was ihr mitnehmen wollt, wir werden einige Tage unterwegs sein. Kommt."

 

Den Tag über verpackten Dawn, Nick, Natalie und Alan alle möglichen nützlichen Dinge und richteten im hinteren Teil des Vans eine Art Bett ein, auf dem sie LaCroix transportieren konnten. Die Sonne war gerade erst unter gegangen, als die fünf sich auf den Weg nach New York machten.

 

Als sie spürten das die Sonne bald aufgehen würde, mieteten sie sich für den Tag über in einem Motel ein. LaCroix erholte sich langsam von seinen körperlichen Schäden, schien aber psychisch angeschlagen zu sein und Dawn machte sich große Sorgen. Nick beobachtete sie bei jeder Gelegenheit. Als alle anderen schliefen, setzte er sich zu ihr. "Bitte Dawn. Ich weiß das ich dich kenne, aber ich weiß nicht woher. Ich wußte nur vom ersten Moment an, das ich dir vertrauen kann. Wer bist du wirklich?" Dawn sah ihn nachdenklich an. Vielleicht konnte Nick ihr helfen LaCroix zu heilen, wenn sie ihm gestattete sich zu erinnern. Sie atmete tief ein. "Sieh mir in die Augen, Nicholas. Konzentriere dich nur auf meine Augen....erinnere dich." Für einen Moment war es ganz still im Raum bis Nick aus seiner Trance erwachte. Er grinste über das ganze Gesicht. "Dawn, ich erinnere mich. Danke. Aber warum hast du meine Erinnerung geblockt?" Dawn sah ihn mit traurigen Augen an. "Um genau das zu verhindern, was jetzt doch passiert ist. Ich wollte euch schützen. Ihr solltet nicht so leben müssen wie ich. Wenn das hier vorbei ist, muß ich deine Erinnerung auch wieder blocken. Tut mir leid." Nick kramte in der Vergangenheit. "Du und LaCroix standet euch sehr nahe, wenn ich mich recht erinnere. Wieso hast du seine Erinnerung geblockt?" Dawn zog eine Augenbraue hoch, so wie er es sonst von LaCroix gewohnt war. "Du must entshculdigen, aber darüber möchte ich nicht reden." Nick dachte weiter zurück. "Ich kann mich an fünf Gelegenheiten erinnern bei denen ich dir begegnet bin. Das erste mal war 1230 in Paris. Dann 1410 in London, dann kurz darauf 1485 in Rom und dann war lange nichts mehr. Ich glaube es war dann nochmal 1776 in Florence und das letzte Mal war es 1895 in Paris. Habe ich etwas vergessen?" Dawn schmunzelte. "Ein gutes Gedächtnis, hm? Nein, das waren die fünf Male, in denen du mir begegnet bist. Wobei es bei den letzten beiden treffen ziemliche Spannungen zwischen dir und deinem Vater gab. Ich nehme an, das es an deiner Suche nach deiner Sterblichkeit liegt. Ich erinnere mich noch genau, wo ich dich das erste Mal gesehen habe. Ein warst ein wirklich pflegelhafter junger Vampir, beim zweiten Mal hattest du allerdings einiges gelernt. Dein Vater war so stolz auf dich. Was ist eigentlich aus Janette geworden?" Nick sprach normalerweise nicht gerne über seine Vergangenheit, aber mit Dawn war es etwas anderes. Sie war auch dort und wußte was in der Vergangenheit passiert ist, es waren keine Erklärungen nötig. Nick fühlte sich wohl und plauderte noch einige Stunden mit ihr, als sie durch einen dumpfen Schlag im Nebenzimmer aufgeschreckt wurden. Beiden sahen sich kurz an und stürmten in den Raum, in dem LaCroix eigentlich schlafen sollte. Als sie in den Raum kamen, sahen sie, das LaCroix wieder geträumt hatte und dabei aus dem Bett gefallen war. Vorsichtig legten sie ihn wieder zurück. "Soll ich ihn nochmal von mir trinken lassen?" fragte Nick etwas hilflos. Dawn nickte nur und konzentrierte sich auf Nick. "Sieh mich an, Nicholas. Gib LaCroix dein Blut, aber blocke jede Erinnerung die du an mich hast ab. Sieh mir in die Augen. . . Jetzt öffne dein Handgelenk. Du denkst an nichts. Laß ihn trinken. Du bist ganz ruhig. Kein Gedanke durchläuft dein Blut." Als Nick den Arm wegzog fühlte er sich wieder wie in Trance. Entschuldigend erklärte Dawn. "Deine Erinnerungen können einen Teil seiner Erinnerungen wachrufen. Und die sind nicht alle schön. Das kann er jetzt nicht auch noch vertragen. Entschuldige bitte."

 

Von dem Krach waren auch Natalie und Alan aufgewacht. Dawn dagegen war jetzt völlig erschöpft. "Leg dich hin. Du wirst noch gebraucht. Du hast seid Tagen nicht mehr geschlafen." Sagte Alan besorgt zu seiner Schwester und Dawn nickte nur. Während sie sich neben LaCroix aufs Bett legte und ihm beruhigend ihren Arm umlegte, gingen die drei anderen ins Nebenzimmer. Nick wandte sich als erster an Alan. "Wie passen sie in dieses Spiel, Alan?" Alan sah ihn belustigt an. Er konnte spüren, das Dawn Nicks Erinnerung entblockt hatte. "soso, sie hat ihnen also ihre Erinnerung wiedergegeben. Das ist ja interessant. Das wird bestimmt noch eine lustige Reise. Aber um ihre Frage zu beantworten. Ich bin Dawn´s Bruder." Nick wußte noch nicht wie er den Mann vor sich einschätzen sollte und Alan dachte, das es bestimmt lustig wäre, wenn er für kurze Zeit sein Gedankenschild senken würde und Nick spüren lassen würde, was er ist. Er schmunzelte kurz und ließ alle Gedanken los. Es traf Nick mit der Wucht einer Gewehrkugel und er riß geschockt die Augen auf. Der Mann vor ihm war ein Vampir. Er war älter als alle die er kannte. "Wie alt sind sie?" Nick´s Frage war kaum mehr als ein Flüstern. Alan grinste zufrieden. "Ich hoffe ich habe sie nicht überfordert. Ich bin es gewohnt meine Macht zu verbergen. Zu ihrer Frage. Ich bin 5900 Jahre alt. Also nur unwesentlich älter als sie" Alan hatte sichtlich seinen Spaß an der Spannung unter der Nick stand. "Jetzt beruhigen sie sich mal wieder. Wenn Dawn ihnen ihre Erinnerung wiedergegeben hat, dann müßten sie doch wissen, das sie ihnen nur helfen will, so wie sie es schon mehrfach getan hat. Und sie würde mich nicht mitnehmen, wenn ich anderer Meinung wäre. Auch wenn ich nicht einverstanden bin mit dem Status den sie zu LaCroix hat. Relaxen sie. Wollte ich ihnen schaden, hätte ich das doch wohl längst getan, oder?"

 

Nick relaxte tatsächlich etwas. "Wer war der Kerl, der letzte Nacht in ihrem Haus war?" Alan war überrascht, das das Thema jetzt doch sehr ernst wurde. "Baran? Er ist das Gegenstück zu Dawn. So wie schwarz und weiß, oder gut und böse. Er ist der geistige Führer des schwarzen Rings. Ich nehme nicht an, das ihnen das etwas sagt." Nick schüttelte den Kopf, aber er war sich sicher, das er jetzt eine Lektion in Sachen Vampigeschichte bekommen würde. "Dachte ich mir. Der schwarze Ring wurde beinahe zeitgleich mit dem High Council und den Enforcern gegründet. Das Council war die Gerichtbarkeit und die Enforcer das ausführende Organ. Beide waren dafür da, den Code aufrecht zu erhalten. Doch es gab Abtrünnige. Vampire die glaubten, das wir für das Böse leben, die es genossen zu töten und die keinen Sinn in dem Code sahen. Ihr Anführer ist Baran. Diese Gruppe nennt sich der schwarze Ring und sie haben schon vor langer Zeit angefangen, andere Vampire zu töten. Dafür konnte es zwei Gründe geben. Der eine war, das sie Vampire töteten weil sie meinten sie stehen auf der falschen Seite und der zweite Grund war Wissen. Das Wissen über Dinge aus lange vergangener Zeit. Aber wie wir ja alle wissen, gibt es kein schwarz ohne weiß und auch daß böse kann nicht ohne das gute existieren. So war es nur eine Frage der Zeit, bis sich die allerersten Vampire zusammen schlossen. Sie bildeten einen Kreis aus 11 Vampiren. Diese Gruppe hielt das Gleichgewicht der Community aufrecht und überwachte das High Council. Nachdem sie gewahr wurden, das der schwarze Ring wegen dem Wissen anderer tötet, begannen sie die alten Schriften zu studieren und suchten nach Artefakten aus den alten Welten. Sie sammelten Dinge, denen man mystische Wirkungen nachsagten und bewahrten sie so vor dem Zugriff des schwarzen Rings. Diese Artefakte, zusammen mit dem gesamten Wissen dieser 11 Vampire wurde in einem Archiv verwahrt. Für dieses Archiv wurde aus einem der 11 Vampire ein Wächter gewählt, der auf Lebenszeit die Aufgabe hat, dieses Archiv mit seinem Leben zu schützen und dem Kreis vorsteht. Dieser Wächter erhielt die Fähigkeiten aller und ist somit der geistig hochentwickelste lebende Vampir. Das ist soweit die Geschichte. Ich weiß das ist alles ein wenig viel, aber ich hoffe du hast es verstanden." Alan sah Nick fragend an.

 

Nick nickte. "Darf ich noch eine Frage stellen?" Alan schmunzelte. "Klar, frag ruhig." "OK. Wie paßt Dawn in das Bild und was hast du damit zu tun und was ist mit LaCroix?" Jetzt fing Alan an zu lachen. "Das ist aber etwas mehr als eine Frage, oder? Aber gut, ich bin gerade in Stimmung und warum sollte ich es dir nicht erzählen. Ich bin Mitglied des 11er Rats. Wir nennen uns den inneren Kreis. Und was Dawn angeht. Naja, Dawn ist 7911 Jahre alt und sie ist seid über 7000 Jahren die Wächterin. LaCroix ist einer ihrer besonderen Schützlinge. Sie hat ihn kennengelernt, kurz nachdem er von Divia herübergebracht wurde, vor etwa 1900 Jahren. Er war sehr jung als Vampir und Divia schien kein Interesse daran zu haben ihm etwas beizubringen. Sie hielt ihn wie einen Sklaven in Ketten und ließ ihn nur hin und wieder etwas Blut trinken. So hat Dawn ihn gefunden. Sie hat ihn gesund gepflegt und ihm geholfen seine Alpträume zu überstehen. Nach und nach brachte sie ihm bei wie man als Vampir überlebt. Sie lehrte ihn wie man jagdt und wie man tötet, wie man jemanden herüberbringt. Sie zeigte ihm das die Nacht lebt. Er erlebte durch sie die Schönheit der Malerei, der Musik und der darstellenden Künste. Er lernte von ihr zu leben und begann sein Wissen durch alte Schriften zu erweitern. Die beiden verbrachten fast 100 Jahre miteinander, als Dawn das erste Mal fliehen mußte. Als sie zurück kam, hatte der schwarze Ring LaCroix entführt. So wie heute auch, hat sie ihn halbtot aufgefunden. Damals machte sie den einzigen Fehler in ihrem Leben. Um ihn am Leben zu erhalten, ließ sie ihn von ihrem Blut trinken.Das Blut der auserwählten hat heilende Wirkung für jeden anderen, aber für denjenigen, dem die Liebe der Auserwählten gehört, wirkt es zerstörend. Die Alpträume die dann folgten brachten ihn nicht nur fast um, sondern raubtem ihm auch fast den Verstand. Nachdem Dawn sicher war, das er es schaffen würde, setzte sie ihm eine partielle Blockade ins Gehirn. Sie ließ ihm die Erinnerung an die Kunst, an die lauen Nächte, an das Leben und sein Wissen, aber sie löschte alle Erinnerungen an ihre Person aus. Seid diesem Zeitpunkt folgte sie LaCroix wohin auch immer er ging und wenn es eng wurde, holte sie ihn aus dem Dreck. Daher kennst du sie auch. Sie liebt ihn mehr, als alles andere auf dieser Welt. Sie wäre bereit für ihn zu sterben, aber sie ist nicht bereit ihm seine Erinnerung wiederzugeben. Dabei waren die beiden ein wirklich schönes Paar. Nein, im Ernst. Dawn und LaCroix waren wie zwei Körper mit einer Seele. Sie leidet jeden Tag, aber sie weiß das die Gefahr ein zu hoher Preis ist. Naja, genug jetzt davon. Mehr möchte ich jetzt eigentlich nicht erzählen. Dawn wird mich sowieso umbringen, wenn sie erfährt was ich euch alles erzählt habe." Alan grinste, aber seine Augen waren traurig. Nick sah ihn immer noch völlig fasziniert an. "Die Wächterin" murmelte er nur und man konnte die Ehrfurcht in seinem Gesicht erkennen.

 

Dawn war innerlich zu aufgewühlt, um lange zu schlafen und so ging sie Richtung Wohnraum. In der Tür blieb sie stehen und lauschte der Stimme ihres Bruders, der Nick und Natalie gerade von ihrer Liebe zu LaCroix erzählte. Irgendwann bringe ich ihn wirklich noch um, dachte sie, hörte aber weiter zu. Als Alan geendet hatte, ging sie in den Raum. "Ich hoffe ich störe eure kleine Gemeinschaft nicht. Schönen Dank auch Alan. Wie immer konnte ich mich auf dich verlassen." Ihr Ton schien böse aber ihre Augen lachten. Nick sah sie kommen und stand auf. Das Wissen um ihre Person machte ihn so ehrfürchtig, das seine Beine beinahe nachgaben und er Dawn direkt in die Arme fiel. Sie fing ihn auf und lachte. "Ich glaube, bevor du wußtest wer ich bin, war das Leben einfacher." Nick senkte beschämt den Kopf. Dawn nahm ihren Finger und hob seinen Kopf an. "Ich verspreche ich beiße nicht. Bitte sei nicht so eingeschüchtert. Wir kennen uns doch schon eine ganze Weile und ich bin immer noch dieselbe wie vor einigen Stunden." Nick relaxte langsam und ein kleines lächeln umspielte sein Gesicht.

 

In der kommenden Nacht fuhren sie weiter. LaCroix erholte sich zusehend und hatte hin und wieder wache Momente. Er erkannte Nick und Natalie, spürte aber bei Dawn nur eine Verbundenheit die er nicht erklären konnte. Er war auch noch zu schwach um sich darüber weiter Gedanken zu machen. Sie schafften es in Rekordzeit in New York anzukommen. Dawn besaß dort eine riesiges Penthouse in der City von Manhattan. Als alle noch damit beschäftigt waren, die Sachen zu verstauen, ging Dawn als erstes in eine Art Büro. Genauso wie auch in Toronto stand an einer Wand eine alte agyptische Statue. Sie ging darauf zu und registrierte erst im letzten Moment, das Nick hinter ihr stand. Sie drehte sich um und lächelte. "Ganz schön neugierig, hm? Na komm, es kann nicht schaden, wenn du etwas mehr von der Geschichte deiner Art erfährst." Sie streckte die Hand nach ihm aus und führte ihn zu der Statue. Sie legte die rechte Hand auf den Corpus der Statue. "Novus Ordo Seklorum. Die Wächterin fordert Einlaß" und genauso wie in Toronto öffnete sich die Statue nach innen. Diesmal legte sie einen Gang frei, an dessen Ende ein Flackern zu sehen war. Sie nahm Nick an der Hand und ging mit ihm auf das Licht zu. Der Raum war mit Fackeln erleutet und in der Mitte des Raumes stand der wohlbekannte Tisch mit den 11 Stühlen. "Hier tagt der innere Kreis. Du bist hier im allerheiligsten der Vampire. Alles was es über uns zu wissen gibt, findest du hier. Sieh dich ruhig um. Aber bedenke, das Wissen nicht nur Macht bedeutet, sondern auch große Gefahren birgt." Jetzt erst bemerkte Nick das noch ein weiterer Vampir im Raum war. "Hallo Vater. Es tut gut dich wieder zu sehen. Darf ich dir Nicholas de Brabant vorstellen. Nick das ist Valon Abarat, mein Vater und der Gründer des inneren Kreises. Nicholas ist Lucien´s Sohn. Würdest du ihn herumführen, während ich meine Post abhole?" Der alte Mann nickte und winkte Nick zu sich, während Dawn zurück in den Wohnbereich ging und ihre e-mails checkte. Sie verfaßte auch direkt eine Einladung für alle Mitglieder des 11er Rates mit Dringlichkeitshinweis. Nachdem sie jetzt wuße, das Baran ihr wieder auf der Spur war und das er offensichtlich eine neue und sehr effiziente Methode gefunden hatte, Vampire zu foltern, war eine außerordentliche Sitzung erforderlich.

 

Als sie fertig war, kam Nick wieder aus der Gruft. Seine Augen leuchteten vor Begeisterung. Vorsichtig wandte er sich an Dawn. "Werde ich meine Erinnerung jetzt behalten?" Dawn drehte sich zu ihm. "Zum Teil. Was du dir an Wissen aus den Büchern aneignest, wirst du behalten. Aber was du über mich und Alan und Valon erfahren hast, das kann ich dir zu deiner eigenen Sicherheit nicht lassen. Tut mir leid." Nick nickte nur. "Ich glaube ich verstehe dich langsam. Ich möchte nicht mit dir tauschen." Dawn lächelte traurig zurück. "So schlecht ist es nicht, Nick. Glaube mir. Solange du nicht liebst, ist dieses Leben sehr erfüllend. Du gibst Wissen weiter und sorgst dafür, das deine Art erhalten bleibt. Es ist eine große Aufgabe." Versuchte sie ihm zu erklären.

 

Nick setzte sich mit ihr auf die Couch im Arbeitszimmer. "Also hast du nie Zweifel?" Dawn war etwas überrascht, das Nick sich tatsächlich mit ihrem Leben zu beschäftigen schien. "An meiner Berufung? Nein, niemals. Ich weiß genau, das ich unsere Art in etwas schlimmeres als die Dunkelheit verbannen würde, sollte jemals das Wissen dieses Archivs in die falschen Hände geraten. Nein, Zweifel habe ich keine." Sie wußte genau worauf Nick eigentlich heraus wollte. "Was ich eigentlich meinte war, ob du es nicht bereust?" Da war also die Frage. Dawn sah ihm direkt in die Augen. "Du willst wissen ob ich es bereue die Wahl des Rates damals angenommen zu haben? Zu dem damaligen Zeitpunkt nicht und auch lange Zeit danach nicht. Als ich jedoch deinen Vater kennenlernte und ihn dann verlassen mußte kamen mir Zweifel. Aber erst als ich zurückkam und den Fehler meines Lebens machte, als ich ihn mein Blut trinken ließ, ja, da habe ich das was ich bin gehaßt. Aber lassen wir das jetzt." Nick war fasziniert von der Frau. "Bitte Dawn, erzähle mir mehr von LaCroix. Was ist damals passiert." Dawn´s Gesicht veränderte sich und in Sekunden konnte man Gefühle über ihre Züge gleiten sehen. Freude, Schmerz, Glück, tiefe Trauer, aber hinter all dem eine große Liebe. "Es tut mir leid Nick. Aber das ist die Geschichte deines Vaters. Ich habe nicht das Recht mit jemandem darüber zu sprechen. Er müßte es dir selber erzählen." Nick schüttelte den Kopf. "Aber er erinnert sich doch nicht". Dawn lächelte wieder traurig. "Tja, mein neugieriger Freund. Dann wirst du es wohl nie erfahren, oder?"

 

Nick dachte das diese Unterhaltung beendet sei und stand auf. Doch plötzlich war Dawn neben ihm. Sie nahm seinen Arm und sagte. "Komm Nicholas. Du bist auf deine Art auch ein Auserwählter. Du hasst was du bist, ohne es wirklich zu kennen. Aber du liebst und wirst geliebt. Bewahre diese Liebe, sie und der feste Glaube an das Richtige, werden deine Hoffnung eines Tages belohnen." Nick sah sie entgeistert an. "Was meinst du?" Dawn zog ihn zu einem großen Fenster, das auf die Dachterrasse führte. "Komm mit" und Nick folgte. Dawn nahm seine Hand und stieg in den Nachthimmel auf. Sie überflogen Manhattan und flogen entlang der Freiheitsstatue einen Bogen und landeten schließlich auf Coney Island. Dawn setzte sich auf eine Bank direkt am Wasser und bot Nick Platz an.

 

Eine Zeitlang saßen beide schweigend. "Du hast so viele Erinnerungen, aber du nutzt nicht eine davon um die Nacht wirklich zu sehen. Ich konnte es auf dem Flug hierher fühlen. Nicholas. Die Liebe von deiner Natalie zu dir ist etwas besonderes. Halte sie gut fest. Dein Glaube an deine Seele wird die Hoffnung auf die Sterblichkeit erfüllen. Aber, mein Freund, nur wenn du vorher erkennst, was du bist und von wem du kommst. Ich sagte dir vorhin, das die Liebe und der Glaube deine Hoffnung erfüllen werden. Aber es ist nicht Natalie´s Liebe zu dir, sondern die Liebe deines Vaters zu dir, die dich erlösen wird. Geh ihm ein wenig entgegen und laß mich dir dabei helfen. Du bist ein Vampir. Aber du machst es dir unglaublich schwer. Nutze deine Erinnerungen und deine Sinne voll aus. Jetzt zum Beispiel." Nick sah sie an. Er wußte nicht wirklich was sie meinte, aber sie hatte eine Hoffnung in ihm geweckt, die er schon lange begraben hatte.

 

Plötzlich stand Dawn auf. Sie stellte sich hinter ihn und legte beide Hände an die Schläfen seines Kopfes. "Entspanne dich. Schließ deine Augen und laß deinen Sinnen freien Lauf. Laß die Welt los und begebe dich in deine eigenen Gedanken, deine Erinnerungen. Deine Zukunft." Während Dawn sprach schloß sie ihre Augen und konzentrierte sich auf Nick. Sie spürte wie er reagierte und los ließ. Es dauerte nur einige Minuten, bis Nick die Augen wieder öffnete. Dawn setzte sich wieder neben ihn und sah ihn an. Er hatte Tränen in den Augen. "Danke" flüsterte er nur und Dawn nickte. "Es gibt vieles was vergessen oder einfach nicht mehr überliefert wurde von unserer Art. Dafür ist der innere Kreis da. Um unsere Geschichte leben zu lassen. Verstehst du jetzt, warum ich niemals Zweifel an meiner Berufung habe?" Nick sah sich um und hatte das Gefühl, das der Platz an dem er saß vor wenigen Minuten noch ganz anders ausgesehen hatte. Zum ersten Mal seid beinahe 800 Jahren fühlte er sich lebendig. "Ja, ich glaube ich verstehe." Dawn nahm seine Hand. "Komm. Wir sollten zurück bevor die anderen uns vermissen." Er nickte, blieb aber nochmal kurz stehen. "Wird das was ich gefühlt habe wirklich passieren?" fragte er wispernd. Dawn sah ihn an und er sah die offensten und ehrlichsten Augen die er je gesehen hatte. "Wir bestimmen durch unser Handeln unsere Zukunft selbst. Bewahre was du erfahren hast über dich in deinem Herzen. Und es wird passieren, was passieren muß." Sie nahm seine Hand fester und flog in Richtung Penthouse davon.

 

Natalie war schon unruhig und auch Alan´s Beschwichtigungen halfen nicht. "Wieso ist er einfach so weg ohne mir etwas zu sagen?" fragte sie aufgebracht. Alan lächelte sie an, wie ein Kind das trotzige Fragen stellt. "Aber, aber, Natalie. Nun bleib mal ganz locker. Er ist mit Dawn unterwegs. Und glaube mir, es schadet ihm bestimmt nicht." In diesem Moment landeten Dawn und Nick wieder auf der Dachterasse. "NICK. Wo warst du denn?" Natalie rannte ihm direkt in die Arme. "Hast du dir Sorgen gemacht, Nat? Das tut mir leid. Dawn hat mir etwas gezeigt, was sehr wichtig für mich war. Ich weiß jetzt so vieles mehr als vorher. Bitte verzeih das ich dir nichts gesagt habe." Natalie schmolz bei seiner warmen Stimme dahin und ihr Zorn verging sofort. Dawn und Alan lächelten sich nur wissend an und gingen ins Haus.

 

"Wie geht es ihm?" fragte Dawn ihren Bruder auf dem Weg ins Schlafzimmer von LaCroix. "Ich weiß nicht. Körperlich dürfte er morgen wieder voll da sein. Aber ich fürchte er hat in seinem Geist einen Knacks bekommen. Du solltest überlegen ob du ihm nicht doch seine Erinnerung wiedergibst." Dawn drehte sich wie eine Furie um. "NEIN" schrie sie Alan an. Doch der hob die Hand. "Laß mich wenigstens erklären warum ich denke das es wichtig wäre. Erinnere dich mal an die Zeit wo es ihm damals schlecht ging. Du konntest alles mit ihm teilen. Du hast damals seinen Geist geheilt. Er konnte sich an alles erinnern was ihm mit Divia wiederfahren ist und dennoch hat er sich völlig erholt. Woran lag das wohl, Dawn? Bedenke immer, das du diejenige bist, die immer sagt, das jeder ein Recht auf seine eigene Entscheidung hat. Dawn. Dieser Mann in dem Zimmer hat dich damals mindestens genauso geliebt wie du ihn. Er hat dich angebetet und hätte alles für dich getan. Meinst du nicht, du solltest ihm die Entscheidung überlassen, ob er mit oder ohne dich leben will? Was gibt dir das Recht, für ihn zu entscheiden? Denk darüber nach." Alan war sich nicht sicher, ob er nicht dieses Mal zu weit gegangen war und trat einige Schritte zurück. Doch Dawn sah ihn an und alles was er sehen konnte war Trauer. "Wenn das was du sagst richtig ist, Alan, wie sollte er mich jetzt noch lieben können? Ich habe ihm vor 1790 Jahren alles genommen was ihn daran erinnerte. Ich habe ihm die Entscheidung abgenommen. Wie sollte er mir das jemals vergeben?" Langsam wurde Alan klar, was er wachgerufen hatte. "Du hast ihm also all die Jahre die Erinnerung verwehrt, nicht weil die Gefahr zu groß war, sondern weil du Angst davor hattest, das er dich verlassen und dich hassen könnte? Dawn, sag mir das das nicht wahr ist." Doch Alan´s Vermutung war zu nah an der Wahrheit, als das Dawn es hätte verschleiern können. "Ich habe mir selber immer eingeredet, das ich ihm ein Leben wie das meine nicht zumuten könnte. Das der Preis den er zahlen müßte zu hoch wäre und das die Erinnerung ihn irgendwann töten könnte. Doch du hast Recht. Tief in mir drinnen, habe ich die letzten 1000 Jahre einfach nur Angst davor gehabt, das er mich nicht mehr lieben würde. Versteh doch. Solange er sich nicht erinnert, erinnere ich mich für uns beide. An die wirklich große Liebe, so wie sie nur einmal in einem Leben vorkommt. Doch wenn er mich hassen würde, zerstört das meine Erinnerung. Ganz schön selbstsüchtig, hm?" Alan ging auf sie zu und nahm sie in den Arm. "Nein Dawn. Menschlich. Denk mal darüber nach. Wenn er sich körperlich erholt hat, solltest du ihm anbieten seine Erinnerung wachzurufen. Sag ihm nicht, worum es geht, sondern bereite ihn nur darauf vor, das ein kleiner Teil der Erinnerung sehr schmerzlich ist und der andere sein Leben für immer verändern könnte. Überlaß es ihm." Dawn nickte und befreite sich aus Alan´s Umarmung. Unbemerkt von beiden hatte Nick in einer kleinen Nische alles mitangehört. Wie anders wäre LaCroix´s Leben wohl verlaufen und wie hätte er sich verändert, wenn er seine Erinnerungen behalten hätte, dachte Nick im Stillen.

 

Am folgenden Tag waren alle sehr erschöpft von den Ereignissen der letzten Tage. Alle schliefen, außer LaCroix. Als er wach wurde, brauchte er eine Weile, um zu begreifen das er nicht im Raven war und durch einen Blick nach draußen stellte er fest, das er nicht einmal mehr in Toronto war. Er überlegte lange, konnte sich aber kaum erinnern. Die Enforcer hatten ihn geholt, das war das letzte was er klar wußte. Er ging unruhig auf und ab, als sich leise die Tür zu seinem Zimmer öffnete. Er drehte sich um und sah eine Frau vor sich. Eine fremde und doch merkwürdig vertraute Frau.

 

"Wer sind sie und was zum Teufel mache ich hier?" schnarrte LaCroix sie giftig an, doch bereute sofort seinen barschen Ton. "Immer noch der große General, nicht wahr mein Freund?" Der Klang der Stimme und die Erwähnung seines Titels in der römischen Armee ließen LaCroix aufhorchen. "Würden sie mir wohl ihren Namen verraten, Madame?" fragte er in einem nun sehr viel charmanteren Ton. Dawn lächelte zufrieden. "Selbstverständlich Mr. LaCroix. Mein Name ist Dawn. Und nicht der Teufel, sondern wir habe sie hierher gebracht." LaCroix konnte keine Gefahr von ihr ausgehen spüren, wurde aber vorsichtig bei der Erwähnung von ""wir"". "Und darf ich wohl noch erfahren, wer wir ist?" Dawn konnte in dieser sonoren Stimme versinken. So umgänglich wie möglich sagte sie. "Was halten sie davon, wenn sie sich erst einmal frisch machen. Einige Sachen zum wechseln finden sie hier im Schrank. Wenn sie fertig sind, würde ich mich freuen, sie im Salon begrüßen zu können. Die anderen werden sie dort erwarten. Wäre ihnen dieses Arangement recht?" LaCroix zog einen Mundwinkel wie zu einem Lächeln hoch. "Es wäre mir eine Ehre." Dawn nickte und verließ den Raum. Vor der Tür blieb sie stehen und atmete tief durch. Das Spiel konnte beginnen.

 

Dawn begab sich in den Salon, wo die anderen schon auf sie warteten. "Nicholas. Ich denke es ist dein Turn ihn zu empfangen. Oder was meinst du? Hast du Natalie in deine Erfahrungen von gestern eingeweiht?" Nick sah Dawn an und schüttelte den Kopf. Dawn hatte so etwas schon erwartet und wandte sich an Natalie. "Komm Natalie. Wir haben nicht mehr viel Zeit. Ich werde dich kurz einweihen. Alleine." Natalie stand auf und folgte Dawn, nicht ohne Nick im Vorbeigehen einen giftigen Blick zuzuwerfen. Dawn führte Natalie in das Arbeitszimmer und bat sie Platz zu nehmen. "Natalie. Sie haben durch meine Bruder ja erfahren wer ich bin. Demzufolge wissen sie auch, das ich über eine gewisse Macht verfüge. Dazu gehört auch, das ich Gedanken und Gefühle zu Leben erwecken kann. Das habe ich letzte Nacht mit Nicholas gemacht und ihm gezeigt, was er in der Zukunft zu erwarten hat. Um es nicht zu kompliziert zu machen, würde ich ihnen diese Gedanken gerne geben. Dafür muß ich sie scannen, das heißt ich muß in ihr Gehirn eindringen. Sind sie damit einverstanden?" Natalie war sich nicht sicher ob sie verstand was Dawn ihr erzählte, aber sie hatte die Veränderung von Nick bemerkt, der jetzt viel ruhiger und ausgeglichener wirkte, nachdem er mit Dawn weg war. "Ja, ich bin einverstanden." Sagte sie deshalb nur. "Gut. Meine Fähigkeiten beschränken sich nämlich auf Vampire. Bei Sterblichen kann ich meine Fähigkeiten nur mit deren Einverständnis anwenden. Lehnen sie sich bitte zurück und entspannen sie sich. Sehen sie mir in die Augen." Natalie tat wie ihr gesagt wurde und konnte erkennen das Dawn´s Augen sich veränderten. Sie waren jetzt fast weiß. Plötzlich schloß sie ihre Augen und schien sich zu konzentrieren und Natalie fühlte wie eine starke Kraft von ihr ausging. Natalie riß plötzlich ihre Augen weit auf und starrte auf Dawn, die jetzt von einer Art Licht umgeben war. Dawn streckte ihre Hände nach Natalie aus und berührte sie. Das Licht folgte ihren Händen und in Sekunden waren beide Frauen von dem Licht umgeben. Nach Sekundenbruchteilen war alles vorbei. Dawn lehnte sich erschöpft zurück und Natalie saß auf der Couch und hatte ein Gefühl der inneren Ruhe, wie sie es noch nie gekannt hatte. "Wann?" fragte sie Dawn. "Das erste Ereignis ist bereits geschehen und das zweite nach neun Monaten. Was die Sterblichkeit angeht, naja, das wird noch lange dauern, aber ihr habt ja dann auch die Zeit. Sind damit deine Fragen und Unsicherheiten geklärt?" Natalie lächelte sie glücklich strahlend an. "Oh ja. Ich weiß nicht wie ich dir danken soll." Dawn lächelte zurück. "Bewahre was du erfahren hast und gib es weiter an die nächste Generation. Das ist mir Dank genug." Und Natalie verstand. "Es wird Zeit. Die anderen warten schon. Komm."

 

Die beiden Frauen kamen fast zeitgleich mit LaCroix im Salon an. Nick sah fragend zu Natalie und sie lächelnd ihn wissend und zustimmend an. Nick drehte sich zu Dawn und flüsterte leise "Danke". Dann nahm er ein Glas mit Blut und ging auf LaCroix zu. Er sah ihm fest in die Augen, atmete einmal tief durch und begann. "Willkommen, Vater. Ich bin froh dich zu sehen und zu wissen das es dir wieder gut geht. Hier, trink." LaCroix´s Gesicht sprach zuerst von Überraschung, als Nick ihn Vater nannte, da er das das letzte Mal vor 600 Jahren getan hatte. Aber als er ihm ein Glas anbot verzog sich sein Gesicht zu Ekel. "Nicholas, du weißt wie ich über dein Rinderblut denke." Nick grinste übers ganze Gesicht, wohl wissend, das er seinen Vater gleich nochmal überrascht sehen würde. "Aber nicht doch, Vater. Das ist Menschenblut. Ich weiß doch woher ich stamme." Dieses Mal brauchte LaCroix etwas länger um seine Sprache wieder zu finden. "Wie bitte? Du willst sagen das du kein Rinderblut mehr trinkst? Und was sagt Doctor Lambert dazu?" Nick grinste noch immer, als Natalie aufstand und in Nicks Arme lief. "Ich bin absolut einverstanden mit dieser Entscheidung, LaCroix." Für alle deutlich sichtbar, entspannte sich LaCroix´s Gesichtzüge und er sah zufrieden aus. Er nahm das Glas von Nick und ging zur Couch herüber. "Wer immer für diesen Sinneswandel verantwortlich ist, ich danke." Er hob das Glas und nahm einen Schluck.

 

"In Ordnung. Ich denke die beiden Herren kennen sich noch nicht. General LaCroix, darf ich ihnen meinen Bruder Alan vorstellen. Alan du kennst den General ja bereits." Dawn hatte ihre Pflichten als Dame des Hauses erfüllt und nahm gegenüber von LaCroix Platz. Er sah sie an. "Würden sie mir wohl bitte erklären, was ich hier mache und wie ich hier hin gekommen bin?" sagte er in seinem charmant sonoren Ton. "Ich denke das kann ihnen Nicholas besser erklären." Antwortete ihm Dawn in einem ebenso charmanten Ton und nickte Nick zu. Der nahm neben seinem Vater Platz und begann zu erzählen, wobei er seine Kenntnisse über den schwarzen Ring und den inneren Kreis, vorallem aber sein Wissen über Dawn, aus seinen Erzählung herausließ, was Dawn mit Wohlgefallen registrierte und Alan ein Grinsen entlockte.

 

Plötzlich wurde die Runde gestört, als Valon hereinstürzte und einen jungen Mann hinter sich herzog. "Dawn. Wir haben ein Problem." Nick, Natalie und LaCroix sahen verwundert und Dawn und Alan sahen besorgt auf die beiden Männer. "Was ist passiert, Vater?" fragte Dawn so ruhig wie möglich. Valon zog den jungen Mann nach vorne. "Rede" befahl er ihm. Der junge Mann schien sehr geschwächt zu sein und fiel auf die Knie. "Vater, was soll denn das?" fragte Dawn und ging auf den jungen Mann zu. Sie reichte ihm ein Glas das er dankbar annahm und in einem Zug leerte. "Komm, Jean-Claude. Setz dich und erzähle." Der junge Mann war sehr nervös und aufgeregt. "Dawn. Die Legende. Die schwarze Garde. Hier." Dawn´s Gesichtszüge verhärteten sich. "Was sagst du da? Die schwarze Garde ist hier in New York? Wieviele hast du gesehen?" Jean-Claude sah sie an und atmete schwer durch. "Es waren 16 Männer. Ich war zu weit weg um nicht entdeckt zu werden. Aber Baran war bei ihnen und sie sprachen von der Legende." Dawn nickte, klopfte dem jungen Mann beruhigend auf die Schulter und stand auf. "Danke, Jean-Claude. Das ist eine sehr wichtige Information. Geh jetzt und ruhe dich aus. Morgen solltes du dann verschwinden und nimm alle unsere Leute mit. Wir sehen uns dann im Haupthaus. Ich würde sagen übermorgen. OK?" Jean-Claude nickte und verschwand.

 

"Du hast recht, Vater. Wir haben sogar ein sehr großes Problem. Kannst du bitte den Raum versiegeln und veranlassen das alle anderen Räume weltweit ins Haupthaus transferiert werden? Ich danke dir." Valon sah sie ungläubig an. "Aus allen Räumen? Hälst du es für weise, alles an einen Ort zu bringen? Das Risiko ist sehr hoch." Doch Dawn erwiderte nur. "Vertraue mir Vater, ich habe meine Gründe." Dawn´s Gesicht war von Sorge überzogen als sie sich an Alan wandte. "Durch die ganze Zwischenfälle in Toronto habe ich fast vergessen, weshalb ich ursprünglich die Ratsversammlung einholen wollte. Verdammt, wie konnte ich nur so nachlässig sein."

 

Dawn ballte vor Wut über sich selber die Hände und für einen Bruchteil einer Sekunde war der Raum von ihrer Macht erfüllt. Alan sah sie sanft an. "Sag mir warum du den Rat einberufen hast, Schwester." Keiner der drei anderen im Raum wagte es das Wort an Dawn zu richten. Sogar LaCroix duckte sich vor der Macht dieser Frau. "Alan, ich habe den Schlüssel gefunden. Deshalb habe ich den Rat gerufen. Wir sind so nah dran. Baran muß davon erfahren haben. Deshalb hat er LaCroix gekidnappt. Er wollte über ihn an mich und den Schlüssel herankommen. Er bräuchte dann nur noch die Schriften zusammensetzen und könnte die Legende erfüllen. Er weiß darüber genauso viel wie ich. Das wäre unser Ende. Oh Gott, wie konnte ich es nur so weit kommen lassen. Verdammt. Aber jetzt ergibt alles einen Sinn. Er war sich sicher, das meine Sorge über LaCroix mich von meinen Pflichten ablenken würde und er hatte recht. Wir müssen uns jetzt beeilen. Packt eure Sachen. Wir reisen bei Sonnenuntergang." Als Dawn sich umdrehte sah sie den verwirrten Gesichtsausdruck auf LaCroix´s Gesicht und wurde sich bewußt was sie eben gesagt hatte.

 

Auch Alan war der Ausdruck der Verwirrung und Verunsicherung bei LaCroix nicht entgangen. Er nahm Dawn´s Arm. "Es wird Zeit das du eine Entscheidung triffst. Wenn du die drei mitnehmen willst, dann muß er wissen was war. Du weißt das ich Recht habe." Dawn sah ihn flehend an. "Nicht jetzt Alan. Es ist noch zu früh und ich..." Doch dieses Mal war es Alan, der zornig und ungehalten reagierte. "Nein Dawn. Genau jetzt ist der richtige Zeitpunkt. Verdammt, du wirst ihn brauchen, an deiner Seite. Und er hat es verdient. Er wäre eine Bereicherung für uns, so wie seine Familie auch." Mit diesen Worten ging er zügig auf LaCroix zu, der nur kurz zurückwich. "Sieh mir in die Augen. Du kennst uns und weißt was wir sind. Schließe jetzt deine Augen und.....erinnere dich." "NEIN - Alan - NEIN" Dawn schrie, aber es war zu spät. Dawn rannte aus dem Raum und LaCroix, den die Wucht der Erinnerung schwächte, fiel zurück auf die Couch und schloß erschöpft die Augen. "Schlaf" befahl Alan noch und lief dann seiner Schwester hinterher.

 

Im Büro fand Alan seine Schwester wieder. Sie hatte Tränen in den Augen. "Warum Alan?" Er nahm sie in den Arm. "Denk an die Legende Dawn. Wir beide wußten immer, das du als Wächterin diejenige sein würdest die die Legende erfüllt, aber seid ich dich und LaCroix vor vielen Jahren das erste Mal gesehen habe, wußte ich, das er ein Teil von dir ist. Ohne ihn wirst du die Legende nicht erfüllen können. Darauf verwette ich mein Leben." Dawn hob ihren Kopf und die Tränen waren noch immer zu sehen. "Du hättest Dichter und kein Kämpfer werden sollen, Bruder. Du hast recht. Seid ich Lucien´s Erinnerung genommen habe, fehlte ein entscheidender Teil von mir. Ein Teil meiner Seele. Und darum geht es ja wohl in der Legende, nicht wahr?" Für einen kurzen Moment hielten sich beide nur fest. Dann löste sich Dawn. "Wir müssen uns beeilen. Wir schaffen es ohnehin nicht in einer Nacht nach Florence. Ich muß noch Nick und Natalie vorbereiten. Und jetzt komm." Alan nickte und sie machten sich fertig für ihre letzte Reise.

 

Auch dieses Mal mußten sie ihre Reise durch den anbrechenden Tag unterbrechen und nahmen sich eine Suite in einem Pariser Hotel. LaCroix schlief die ganze Zeit durch und Nick, Natalie und Alan hatten auf dem Flug von New York nach Orly geschlafen. Nur Dawn war hell wach. Sie beobachtete LaCroix beim Schlafen. Er sah friedlich aus, trotz der Erlebnisse der letzten Tage hatte er ein Lächeln im Gesicht. Dawn fragte sich, ob Alan´s Entscheidung nicht doch richtig war.

 

In der Suite angekommen, legten sie LaCroix auf eine der Betten und gingen zu viert in den Wohnraum. "Nehmt bitte Platz. Ich muß mit euch reden." Dawn´s Ton ließ keinen Widerspruch zu. "Nick, ich hatte dir vorgestern gesagt, das ich dir wenn alles vorbei ist, die Erinnerung wieder nehmen muß. Das nehme ich hiermit zurück. Die Ereignisse der letzten Nacht zwingen mich dazu, euch jetzt in das tiefste Geheimnis des inneren Kreises einzuweihen. Euer Leben wird danach nie wieder sein wie zuvor. " Dawn sah die beiden an und man konnte sehen, wie schmerzlich die Situation für sie war. Natalie war die erste, die ihre Stimme wiederfand. "Dawn, du hast mir in der letzten Nacht mehr gegeben an Hoffnung und Zuversicht und Vorfreude als ich es jemals zuvor im Leben erfahren habe. Was immer es ist, was du uns sagen willst, ich denke ich spreche da für uns beide, wenn ich sage, wir stehen zu dir und vertrauen dir. Und ich bereue bis jetzt nicht eine Sekunde das du meinen Weg gekreuzt hast." Dawn blickte Natalie in die Augen und sah dieselben Tränen die sie in ihren eigenen Augen fühlte. In diesem Moment durchfuhr es Natalie wie ein Blitz. "Dawn, du wirst diejenige sein, nicht wahr? In neun Monaten gehöre ich dir. Ist das richtig?" Dawn lächelte nun und wußte, das Natalie eine sehr große Bereicherung für ihre Familie sein würde. Doch wenn sich die Ereignisse weiter überschlugen, würde Natalie sich früher entscheiden müssen. "Ja, Natalie, das ist richtig. Ich hoffe du nimmst es mir nicht übel, das ich dir das nicht mitgeteilt habe." Natalie lachte. "Oh nein, aber ich bin froh, das du es sein wirst. Sehr froh sogar."

 

Dawn freute sich über die offene Reaktion von Natalie. Sie hatte schon seid vielen jahrhunderten niemanden mehr herübergebracht. Plötzlich wurde sie aus ihren Gedanken geholt als Natalie sie fragte "Du sagtest das erste Ereignis das ich gefühlt habe ist bereits passiert. Stimmt das wirklich?" Dawn konzentrierte sich kurz und lächelte Natalie dann an. "Oh ja, es ist definitiv bereits passiert. Und zwar schon vor sechs Wochen" Natalie sah sie verstolen an und wurde rot und dachte an die erste Nacht die sie mit Nick verbracht hatte. Das war vor sechs Wochen. Dann nahm sie Nick´s Hand in ihre und streichelte sie. "Darf ich es ihm sagen?" fragte sie unruhig. Dawn nickte nur und beobachtete die Szene vor sich. "Nick. Ich muß dir etwas sagen. Was würdest du sagen, wenn du wüßtest das die Gerüchte über natürliche Familien bei Vampiren nicht ganz richtig sind?" Nick sah sie verwirrt an. "Was meinst du, Nat?" Natalie atmete tief durch und lächelte ihn glücklich an. "Du wirst Vater Nick. Ich bin schwanger." Nick sah von Natalie zu Dawn, die ihm zunickte, dann wieder zu Natalie. Er nahm seine Natalie vorsichtig in den Arm. "Du kannst dir nicht vorstellen wie glücklich du mich machst. Ich liebe dich." Für einige Minuten ließ Dawn dem jungen Paar sein Glück.

 

Nach einiger Zeit wandte sich Nick an Dawn. "Ich glaube du wolltest uns etwas sagen, nicht war?" Dawn lächelte. "Ja - und hört mir bitte genau zu. Nicholas, in wie weit bist du in die Geschichte der Vampire eingeweiht? Hast du jemals von einer Legende gehört, die sich mit den Seelen der Vampire beschäftigt?" Nick starrte sie mit großen Augen an. "Nein, niemals" war seine knappe Antwort. "Also gut. Die Legende besagt, das es eine Zeit geben wird, in der die Welt der Vampire wieder von Licht erfüllt sein wird. Es wird jemanden geben, der mit dem Schlüssel von Osiris die Halle der Seelen öffnet. In dieser Halle befinden sich alle Seelen der Verlorenen, die nur darauf warten, zu ihren Körpern zurückzukehren. Am Ende dieser Halle gibt es eine Tür. Wenn der richtige kommt, der aus reinem Herzen liebt und ohne zu urteilen vergibt, wird er diese Türe öffnen und die Vampire können ihre Schattenwelt für immer verlassen und ins Licht treten."

 

Dawn machte eine kurze Pause, während sie beobachtete wie ihre Worte auf Nick wirkten. Dann fuhr sie fort. "Die Legende besagt aber auch, das es einen geben wird, von der dunkelen Seite der Macht, der ebenfalls die Kraft hat mit dem Schlüssel die Halle zu öffnen und die dort befindlichen Seelen für immer zu verdammen. Die Tür am Ende der Halle bliebe dann auf ewig und unwiderbringlich verschlossen und die Welt der Vampire wird dem einzig Bösen verfallen. Baran ist derjenige, der die dunkele Seite der Macht verkörpert. Ich denke du verstehst jetzt, warum ich ihn seit 7000 Jahren bekämpfe." Nick nickte nur und sah sie halb irritiert und halb geschockt an. Dann wurde es ihm plötzlich klar. "Dawn. Du bist diejenige, die unsere Seelen befreien kann, nicht war?" Dawn sah ihn mit ihren weichen Augen an und lächelte. "Jetzt, da du den Sinn meiner Mission erkannt hast, hast du dir das Recht verdient, zu wissen was in der Zukunft mit euch beiden passieren wird. Kommt zu mir und gebt mir eure Hände." Nick und Natalie knieten beide vor Dawn und sie nahm ihre Hände. Dawn schloß ihre Augen und konzentrierte sich. Innerhalb von Sekunden waren alle drei von einem hellen Licht umgeben, dann war wieder alles vorbei. Dawn atmete ein paar mal tief durch und sah die beiden an. Nick sah von Natalie zu Dawn und lachte. "Das ist nicht dein Ernst, oder? Sechs? Das kann ja heiter werden." Dawn nickte und lachte gleichzeitig. "Ja, sieht so aus als würdet ihr ein Kinderheim eröffnen, hm?" Natalie war die einzige die zwar glücklich aber auch nachdenklich aussah. Dawn legte ihr die Hand auf die Wange. "Was macht dir Sorgen, Natalie?" Natalie sah sie an. "Hast du es nicht gespürt? Was passiert dabei mit dem Baby?" Dawn nickte und wollte gerade antworten als sie von Nick unterbrochen wurde. "Was? Was meint sie? Was ist mit dem Baby?" Nick war beinahe panisch, als Dawn ihm beruhigend eine Hand auf die Schulter legte und Natalie seine hand nahm. "Bleib ganz ruhig und hör zu. Aber zuerst zu deiner Frage Natalie. Dem Baby wird dabei nichts passieren. So, jetzt aber zu dir, bevor du noch einen Nervenzusammenbruch bekommst, mein Freund." Dawn konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen.

 

"Jeder von euch hat seine Zukunft gesehen, aber Natalie hat durch mich die Fähigkeit erhalten die Zukunft von euch zusammen zu sehen, wobei du Nick, sie in deiner Vision nicht gesehen hast. Das hatte seinen Grund. Du wärst eventuell in ein neuroloigisches Trauma gefallen, wenn du sie gesehen hättest. Nick, Natalie wird noch heute nacht zum Vampir werden. Sie ist es bereits zum Teil durch ihre Schwangerschaft. Ich werde diejenige sein, die sie herüber bringt. Ich hatte gehofft, das das Zeit hat bis nach der Geburt, aber die Zeit drängt und Baran ist uns auf der Spur. Natalie und das Baby hätten keine Chance zu überleben, solange sie sterblich sind. Aber bedenke was du gesehen hast in deiner Vision. Eine Welt im Licht. Vampire werden in der Zukunft keine Schattenwesen mehr sein, wenn wir uns beeilen, und es wird keine verdammten Seelen mehr geben, nur noch die Ewigkeit. Was sagst du dazu. Kannst du damit leben?" Nick war wie erstarrt, doch als er Dawn´s Zuversicht und Natalie´s Liebe in den Augen der beiden Frauen sah, wußte er welche Entscheidung er zu treffen hatte. "Ja, Dawn. Ich bin einverstanden." Dawn nickte. "Dann sollten wir jetzt anfangen. Natalie, leg dich auf die Couch und mach es dir bequem. Alan, du holst mir bitte ein paar Flaschen von meiner Spezialreserve. Nick, du kannst deine Natalie ruhig in den Arm nehmen. Ich will dir nichts vorenthalten."

 

Während Nick es sich mit Natalie auf der Couch bequem machte und Dawn und Alan Vorbereitungen für Natalie´s Reise in die Welt der Vampire trafen, wachte in einem der Schlafzimmer LaCroix langsam aus seinem Tiefschlaf auf. Er brauchte eine Weile bis er richtig zu sich kam, aber dann trafen ihn die Ereignisse der letzten Tage wie ein Schlag. Dawn. Er hatte Dawn gesehen. Wo war sie nur. Dann kam seine Erinnerung komplett wieder und auch die Erklärung die Alan ihm telepathisch für Dawns Verhalten gegeben hatte, bevor er ihn schlafen schickte. Er legte sich zurück aufs Bett und dachte nach. Er dachte weit zurück, an die Zeit die er damals mit Dawn verbracht hatte. Sie war seine Beschützerin, seine Lehrerin, seine Trainerin und die einzige Frau die er je wirklich geliebt hatte. Es war so lange her und doch jetzt wieder so nah. Er konnte sie im Nebenraum fühlen. Sie war damals sein Leben, die andere Hälfte seines Ichs. In diesem Moment wünschte er sich, das sie es wieder sein würde. Sie verurteilen? Welches Recht hätte er, eine Entscheidung aus Liebe zu verurteilen. Nein, er wollte nur den Rest der Ewigkeit an ihrer Seite verbringen, wenn sie ihn noch wollte. Er schloß die Augen und ging in die Vergangenheit.

 

Als Dawn gerade ihre Fangzähne in Natalie´s Nacken senkte, spürte sie die Gedanken, die von LaCroix kamen, doch blockte sie ab, da sie sonst Natalie gefährdet hätte. Kurz darauf erwachte Natalie mit ihrem ersten Hunger und Nick gab ihr langsam eine Flasche nach der anderen. "Wenn ihr beiden mich jetzt entschuldigen würdet. Ruht euch aus, oder macht was junge Leute sonst so machen." Sagte Dawn und ging in Richtung LaCroix´s Schlafzimmer. Nick und Natalie sahen sie beide an. "Danke" sagte Nick und "Viel Glück" strahlte Natalie sie an. Dawn nickte, atmete tief ein und öffnete die Tür.

 

LaCroix stand am Fenster als sich die Tür öffnete. "Lucien?" Er wußte genau wem diese samtweiche Stimme gehörte, die er viele Jahrhunderte nicht mehr gehört hatte. "Dawn" flüsterte er leise. Seine Beine zitterten genauso wie seine Hände als er sich langsam umdrehte. Da stand sie vor ihm mit Tränen in den fragenden Augen und als er schweigend seine Arme hob flog sie ihm entgegen. Alle Unsicherheit, Angst, Trauer und Schmerz der vergangenen Jahrhunderten wurden ausgesperrt in dem Moment als sich ihre Körper berührten. Sie hielten sich fest, sahen sich in die Augen, küßten sich, sahen sich wieder an und die Anspannung fiel von beiden ab. Sie standen nur da, hielten sich fest und weinten. Beide wußten, das noch viele Fragen offen waren, aber alles was für den Moment zählte war, das zwei lange voneinander getrennte Seelen durch ihre bedingungslose und selbstlose Liebe wieder vereint wurden und nichts sie wieder trennen würde.

 

Nick sah Natalie fragend an, als sie ihren Kopf hob, auf die Schlafzimmertür von LaCroix sah und anfing zu lächeln. "Dein Vater wird nicht mehr derselbe sein, wenn du ihn morgen wiedersiehst, mein Schatz" sagte sie erklärend und fügte noch hinzu. "Sie sind genauso glücklich wie wir und ich hoffe sie bleiben es auch. Dawn ist schon eine beeindruckende Frau, findest du nicht?" Nick nickte, dann nahm er seine Natalie in den Arm und trug sie in ihr eigenes Schlafzimmer. "Dawn sagte wir sollen tun was junge Leute so machen. Und wir wollen doch jemandem wie Dawn nicht wiedersprechen, oder?" fragte er lachend, als er die Tür hinter sich schloß.

 

Am nächsten Abend trafen sich die beiden Paare im Wohnzimmer und stellten fest, das Alan nicht mehr da war. "Er ist bereits abgereist. Nachdem er so viel Glück um sich herum fühlen musste, hat er sich entschlossen auf dem Weg zum Haupthaus seine Frau abzuholen. Wir werden ihn dort treffen. Kommt, der restliche Weg ist nicht mehr weit. Wir fliegen nach Florence. Natalie, das wird dein Debüt. Du wirst es lieben zu fliegen." Die vier Vampire hoben ab und landeten einige Stunden später etwas erschöpft in einem riesigen Garten, der sehr gepflegt und wunderschön blühend war. Sie gingen zu einem ebenso riesigen weißen alten Haus. Dawn öffnete die Tür und bat ihre Gäste herein. "Willkommen im Haupthaus des inneren Kreises und der Geburtsstätte unserer Geschichte."

 

In der Halle des Hauses wurde sie von einem Mann in schwarzer Livre empfangen. "Madame, es ist gut sie wohlbehalten wieder zu sehen. Die meisten ihrer Gäste sind bereits eingetroffen." Dawn war froh wieder zuhause zu sein. "Maurice, es ist schön wieder daheim zu sein. Darf ich bekannt machen: Nicholas de Brabant, Natalie Lambert, Lucien LaCroix - das ist Maurice Dubois, die gute Seele dieses Hauses und mein Mann für alle Fälle seid mehr als 1000 Jahre. Ihr könnt ihm voll vertrauen und euch mit allen Wünschen an ihn wenden. Kommt jetzt, ich zeige euch eure Zimmer." Während der ganzen Zeit ihrer Reise und auch jetzt im Haus konnten Nick und Natalie beobachten, wie LaCroix auf jede Bewegung von Dawn reagierte. Nick stellte fest, das sein Vater noch nie so entspannt, ja beinahe glücklich ausgesehen hatte, wie seid der letzten Nacht. Das Leben mit ihm würde von nun an leichter werden, da war er sich sicher.

 

Dawn ließ die drei Vampire sich umziehen und geleitete sie dann in eine Art Salon. "Wenn ihr mich einen Moment entschuldigen wolltet. Ich muß eure Anwesenheit dem 11er Rat erst ankündigen." Mit diesen Worten war sie in einen gegenüberliegenden Raum verschwunden und schloß die Tür direkt hinter sich. Nach kurzer Zeit kam sie zurück. "Folgt mit bitte." Nick und Natalie folgten ihr, LaCroix nahm sie bei der Hand. Sie gingen zu der Tür durch die Dawn vorher verschwunden war. Es war ein kleiner Raum, der wie ein Büro aussah. Dawn ging auf die Panelwand an der Hinterseite des Raumes zu, drückte auf eine bestimmte Panele und wieder sprach sie "Novus Ordo Seklorum - Die Wächterin fordert Einlaß" Die Panelwand schob sich zur Seite und der Raum, den sie nun betraten verschlug Nick, Natalie und LaCroix den Atem. Es war ein Gebäude in sich. Eine riesiger Raum, mindestens drei Stockwerke hoch. Die Wände waren mit Büchern und Manuskripten gefüllt und in der Mitte des Raumes befand sich sowohl eine bequeme Couch mit allem Comfort, als auch eine Küche und auch alles was man sonst zum Überleben brauchte. Der vordere Teil wurde allerdings von einem schweren alten Tisch dominiert, an dem die bereits bekannten 11 Stühle standen.

 

Dawn hielt LaCroix´s Hand fester und drehte sich zu Natalie und Nick um. "Willkommen im Archiv. Hier hat alles begonnen und hier wird es enden. Dieser Raum beinhaltet die Vergangenheit genauso wie die Zukunft." Erst jetzt, als sich die Augen an die ungewohnte Beleutung gewöhnt hatten, konnten die drei viele Kunstwerke und kleine und größere Artefakte aus vergangenen Zeiten erkennen. Dawn bat mit einer Handbewegung Nick und Natalie etwas vorzutreten und machte mit LaCroix selber ein paar Schritte nach vorne. Aus einer dunkelen Ecke kamen nun 10 Gestalten, die ihre Cape´s noch im Gesicht trugen. "Und hiermit darf ich euch den 11er Rat vorstellen." Eine weitere Handbewegung veranlaßte die 10 Gestalten ihre Cape´s abzulegen und Dawn stellte einen nach dem anderen vor. "Meinen Vater Valon und meinen jüngsten Bruder Alan kennt ihr ja bereits. Dann haben wir hier Angela - sie ist unsere Verbindung zum High Council, und jetzt der Reihe nach. Mein zweiter Bruder Sam, und das sind Jakob, Soraya, Kilma, Lukas, Darian und Romana. Jetzt nehmt bitte Platz." Es wurden noch drei weitere Stühle an den Tisch gestellt und LaCroix nahm neben Dawn Platz. Den Rest der Nacht wurde das weitere Vorgehen besprochen und man war sich einig, das die Zeremonie in zwei Tagen stattfinden sollte, da Dawn in der morgigen Nacht noch einen anderen Plan hatte. Als sie das erwähnte, drückte LaCroix unter dem Tisch ihre Hand und lächelte sie an. Als alle anderen sie anstarrten, erklärte sie. "Lucien hat mich letzte Nacht gefragt ob ich seine Frau werden will und ich habe ja gesagt. Wir haben beschlossen sofort zu heiraten, wenn wir in Florence ankommen und das wäre dann die morgige Nacht." Dawn lächelte LaCroix glücklich an, als Natalie Nick etwas ins Ohr flüsterte und dieser grinste. "Dürfen wir uns morgen vielleicht anschließen, Vater. Ich habe Natalie nämlich gestern Nacht auch gefragt ab sie mich heiraten will und sie hat zum Glück auch ja gesagt." Der Blick den LaCroix und Nick in diesem Moment austauschten, erklärte mehr als alle Worte. "Ich würde mich sehr darüber freuen, Nicholas." Damit war die Sitzung beendet.

 

Natalie und Dawn hatten sich früh in der Nacht, direkt nach der Sitzung hingelegt, da sie sich einig darüber waren, das sie den Tag brauchten um ihre Hochzeit vorzubereiten. Sie ließen sich diverse Brautausstatter ins Haus kommen und lachten den ganzen Tag und waren sehr entspannt. Sie kümmerten sich gemeinsam um die ganzen Dekorationen und schickten die Männer ins Büro, damit sie nicht im Weg waren. Am späten Nachmittag kam dann ein Friseur und eine Maniküre um das Bild der beiden Damen zu vervollständigen. Die gesamte Community aus Florence und Umgebung war da und auf die schnelle wurde auch die Community aus Toronto eingeladen. Auch der 11er Rat war vollständig versammelt. Als es endlich soweit war, hatten die beiden Männer die Aufgabe die Gäste zu unterhalten, während sich die Damen viel Zeit ließen. Keiner der Gäste konnte sagen, wer von den beiden Männern nervöser war und alle waren froh, als die beiden Bräute endlich erschienen. Ein Raunen ging durch die Menge und sowohl Nick als auch LaCroix hatten Schwierigkeiten ihre Fassung halbwegs zu behalten, als sie ihre Frauen sahen. Natalie und Dawn sahen sich an als sie die Blicke ihrer Männer registrierten und lachten, dann gingen sie standesgemäß den Gang entlang. Alle vier hatten sich für eine Zeremonie der Sterblichen entschieden, die aber von Valon als Ältesten abgehalten werden sollte und nicht von einem Standesbeamten. Nach einer halben Stunde erklärte Valon die vier für Mann und Frau und erzählte LaCroix mit erhobenem Finger noch in kurzen Worten was ihm wiederfahren würde, sollte er seine Tochter nicht gut behandeln. Nach fünf Minuten erlöste Dawn ihren Ehemann aus den Klauen ihres Vaters und sie gingen tanzen. Die ganze Nacht wurde noch gefeiert bis kurz vor Sonnenaufgang. Dann legten sich alle schlafen, mehr oder weniger, um auf die alles entscheidende Zeremonie in der kommenden Nacht vorbereitet zu sein.

 

Natalie und Dawn trafen sich am späten Nachmittag in der Küche und holten sich beide ein Glas Blut. Beide Frauen hatten Ringe unter den Augen und mußten lachen als sie sich sahen. "Du siehst so aus als hättest du genauso viel Schlaf abbekommen wie ich" lachte Natalie. "Ich habe ein paar Jahrhunderte Nachholbedarf. Und welche Entschuldigung hast du?" konterte Dawn ebenfalls lachend. Plötzlich sah Natalie Dawn kritisch an. "Fühlst du dich irgendwie anders?" Dawn überlegte kurz. "Eigentlich nicht, abgesehen von einer gewissen Übelkeit und einem Glücksgefühl das ich seid ewigen Zeiten nicht mehr hatte. Warum?" Diesmal war es an Natalie geheimnisvoll zu lächeln. "Es kann ja sein das ich mich vertue, aber hör doch mal genau in dich rein. Ist wirklich nichts anders?" Dawn konzentrierte sich und lächelte übers ganze Gesicht. "du bist wirklich erstaunlich Natalie. Du hast recht. Ich habe es selber garnicht bemerkt. Du wirst einmal sehr stark werden und ich bin froh das unser Link so gut funktioniert." Natalie ging auf Dawn zu und die beiden umarmten sich. "Herzlichen Glückwunsch" flüsterte Natalie und Dawn bedankte sich.

 

""Wofür der Glückwunsch auch immer war, laßt ihr uns teilhaben?" kam plötzlich Nick´s Stimme von der Tür und als die beiden Frauen sich umdrehten standen Nick und LaCroix fragend in der Tür. "Guten Morgen" meinte Dawn daraufhin trocken, ging aber mit einem lächeln das jeden Mann erweichen könnte auf LaCroix zu und küsste ihn. LaCroix gewöhnte sich langsam daran, das Dawn eine sehr emotionale Frau war und fand sich damit ab, das sie das auch in der Öffentlichkeit auslebte. Er nahm sie in den Arm und hielt sie fest. Dawn flüsterte LaCroix etwas ins Ohr und die Reaktion die er darauf zeigte überraschte sogar Nick. LaCroix hob Dawn in die Luft und wirbelte mit ihr durch die Küche, ein wirklich blödes Grinsen im Gesicht. Nick sah Natalie verdutzt an. "Ist es wirklich wahr? Du täuscht dich auch nicht?" fragte LaCroix als er Dawn so vorsichtig absetzte als wäre sie aus Porzellan. Dawn lachte ihn glücklich an. "Nein, ich täusche mich nicht. Natalie hat es auch gespürt." Mit dem ganzen Stolz den LaCroix ausdrücken konnte, wandte er sich an Nick. "Ich werde Vater. Dawn ist schwanger." Und wieder hatte er dieses ausgesprochen dämliche Grinsen im Gesicht, das Nick erwiderte. "Glückwunsch Vater, ich wollte immer schon ein kleines Geschwisterchen". Auf den Spruch hin bekam Nick von Natalie einen Knuff in die Seite "Du Idiot" flüsterte sie ihm zu und alle fingen an zu lachen. Sie verbrachten noch einige Minuten in der Küche, bis sich alle vorbereiteten auf die große Zeremonie.

 

Pünktlich um Mitternacht betraten die vier Vampire zusammen mit dem 11er Rat das Archiv. Dawn ging auf eine kleine Vitrine zu. Als sie sie berührte, begann sowohl die Vitrine als auch Dawn zu glühen. Sie öffnete die Tür und nahm ein kleines Kästchen heraus. Das Glühen verschwand. Sie öffnete das Kästchen, nahm den Inhalt heraus und hielt ihn hoch. "Der Schlüssel des Osiris" verkündete sie laut. Dann ging sie, gefolgt von allen anderen, durch den großen Raum und blieb vor einem schweren schwarzen Vorhang stehen. Sie zog den Vorhang beiseite und es kam eine große goldene Tür zum Vorschein. Dawn drehte sich um und streckte ihre Hand nach LaCroix aus. Der 11er Rat sah sie fragend an. "Alan hatte Recht. Seid meiner Geburt stand es fest, das meine Berufung mich an diese Tür führen würde und ich den Schlüssel umdrehen muß. Aber nur mit Lucien an meiner Seite bin ich vollständig, er ist die andere Hälfte meines Herzens, die fehlende Hälfte meiner Seele. Deshalb muß er bei mir sein." Der Rat nickte zustimmend und Alan grinste triumphierend.

 

Dawn und LaCroix standen Hand in Hand vor der Tür und Dawn steckte den Schlüssel ins Schloß. "Jetzt wird es sich entscheiden ob ich würdig bin diese Aufgabe zu erfüllen. Ein letztes Mal spreche ich die Worte, die erst mit der Erfüllung der Legende ihren Sinn erhalten. Novus Ordo Seklorum - Die alte Ordnung der Zeiten ist neu geboren." Mit diesen Worten drehte sie den Schlüssel im Schloß und die Tür öffnete sich. Vor ihnen befand sich ein Nichts. Es war nichts zu erkennen, nur Dunkelheit, kein Boden, keine Wände. "Die letzte Prüfung. Nur diejenigen deren Herzen selbstlos lieben und verzeihen ohne zu urteilen werden das Licht erreichen können." Dawn zitterte, doch mit LaCroix an ihrer Seite machte sie den ersten Schritt. Über ihren Blutlink mit LaCroix hatte er ihr vor dem ersten Schritt gesagt "Ich liebe dich Dawn und ich habe nichts zu verzeihen, nur zu hoffen das ich dich ewig halten kann" und Dawn drückte seine Hand noch fester.

 

Der erste Schritt - und sie fand Boden unter ihren Füßen. Erleichtert atmete sie auf. Zusammen mit LaCroix ging sie nun mit festen Schritten durch das Nichts. Weit am Ende konnten sie den Umriß einer Tür erkennen. Sie gingen schnell darauf zu. Dawn legte ihre Hand auf den Türknauf und LaCroix legte zärtlich seine Hand darüber. Sie drehten den Knauf zusammen und die Tür öffnete sich. Es war geschafft. Das Nichts wurde nun durchflutet mit einem gleißenden Licht und sie konnten erkennen, das sie sich im Tageslicht befanden. Keine Verbrennung, kein Rauch. Keiner der anwesenden fing Feuer. Alle lebten. Dann wurde es Dawn klar. Sie lebten wirklich. Sie waren noch immer Vampire, aber ohne Fluch, ohne Verdammnis. Glücklich schloß sie LaCroix in die Arme.

 

Zwei Wochen später machten sich Natalie, Nick, Dawn und LaCroix auf die Reise. Sie erlebten die Welt neu. Eine Welt im Licht. Eine Welt voller Freude, Gefühle, Sterblichen und Kinderlachen. Und natürlich eine Welt voller Liebe. Denn in der Liebe steckt die Hoffnung - jetzt und in Zukunft.

 

 

The End

 

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Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 20240503152539e5e7962e
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Fandom:

Nick Knight - Der Vampircop

Disclaimer:

Die genannten Charaktere entstammen der US/C TV-Serie "Nick Knight - Der Vampircop" ("Forever Knight"). Sie gehören James D. Parriott und Barney Cohen, sowie Sony/Tristar. Der Autor dieser Geschichten hat keine kommerziellen Vorteil von der Verwendung dieser Charaktere, sondern verwendet sie ausschliesslich für den privaten "Fan-Fiction"-Bereich. Es sind keine Copyright-Verletzung zu erwarten.


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Erstellt: 20.07.2005, zuletzt aktualisiert: 04.10.2015 18:14, 696