Erstkontakt von Joseph Staten
Reihe: Halo Bd.5
Rezension von Thomas Götz
Inhalt
Wir schreiben das Jahr 2524. Der Planet Harvest ist eine friedliche Farmwelt am äußersten Rand der menschlichen Kolonien. Als ein Frachter von einem unbekannten Raumschiff angegriffen wird, ahnt noch niemand,dass dieser Zwischenfall der Auftakt zu einem intergalaktischen Konflikt sein wird, der die Menschheit an den Rand ihrer Vernichtung bringen wird. Nur eine Abteilung UNSC-Marines wird nach Harvest geschickt, um dort nach dem Rechten zu sehen. Sie landen direkt im ersten Schlagabtausch zwischen Menschheit und einem aggressiven Alien-Imperium, das sich "Allianz" nennt. In diesem Aufeinandertreffen erhält auch ein junger Marine seine Feuertaufe: Sergeant Avery Johnson. Der erbarmungslose Krieg zwischen Erde und Allianz nahm hier seinen Anfang!
Kritik
Der mittlerweile fünfte Halo-Band setzt (leider) nicht die Story des vierten fort (wir erinnern uns, das die Erde noch immer belagert wird) sondern springt zurück zu den Anfängen und präsentiert das erste Aufeinandertreffen zwischen Allianz und Menschheit.
Geschickt gelingt es Staten dabei, vielschichtige Charaktere zu zeichnen, sowohl auf der Menschen als auch auf der Allianzseite. Im Laufe des Buches wird nicht nur unser Held 'größer' bzw. wächst, was den Charakter angeht, sondern man erhält, wie etwa schon im Halo Comicband, einen Einblick in die Allianzseite - und erstaunlicherweise ist dort auch nicht alles derart grün, wie es scheint. Tatsächlich macht das Verhalten des Diakons sogar Hoffnung: Hoffnung darauf, das ein Frieden möglich wäre...
Nunja, wie wir alle wissen, kommt es natürlich nicht dazu, so das klar ist, wie der gute Kerl am Ende enden wird... aber es ist immerhin ein sehr schöner Ansatz.
Auch der zugleich mit dem Erstkontakt laufende Putsch auf der Allianzheimatwelt lässt alles wunderbar schön in einem neuen Licht erscheinen (auch wenn man davon etwas wenig liest und mehr oder weniger vor vollendete Tatsachen gestellt wird). Denn wieder einmal beweist sich, das Kriege von despotischen Machthabern geführt werden und das der Kleine Mann oftmals wirklich nur Mitläufer ist.
Ein ganz neuer Ansatz also im Grunde, der schön das Potential zeigt, das das Halo-Universum aufzubieten hat und von dem man sich mehr wünscht.
Auch die Story an sich ist lesenswert, denn der Erstkontakt beruht, wie so vieles, auf einem großen Missverständnis, nicht nur in der Sprache. Klar kommt es dann zum unvermeidlichen Kampf, denn die religiös anmutenden Kriegstreiber der Allianz werden von den Menschen einfach nicht verstanden.
Staten verzichtet dabei auf allzu überbordende Shooterszenen, die noch Teile der Vorgängerbände, v.a. Nummer 1 und 2, ausgezeichnet haben. Sicher, es kracht schon mal ab und an in recht blutiger Manier, aber im Vordergrund stehen erfrischend anders auf der einen Seite die Artefakte-suchenden Allianzler, auf der anderen die Frieden-suchenden Menschen. Und dabei gibt es auch keinen erhobenen Zeigefinger, der aufzeigt, wie gefährlich sowas ist bzw. Kriegstreiben allgemein.
Gut, das Ende wirkt etwas plötzlich, man ist entkommen und der Krieg geht los. Hier hätte man eventuell noch etwas mehr ausführen können, wie die Allianzschiffe weiter vorstossen, auf Menschen treffen, diese angreifen usw., so das dies alles zu der uns bekannten Story aus Halo führt. Aber sei es drum, das schmälert den Genuss dieses Bandes eher kaum.
Fazit:
Ein interessanter neuer Ansatz im Halo-Universum, der auch die Gegner näher bringt und durchaus aufzeigt, das der Krieg hätte verhindert werden können. Lesenswert.
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