Fack die Henne Bd. 1
 
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Fack die Henne Bd. 1

Rezension von Christian Endres

 

Fack ist eine Henne – und hat ein großes Problem: Straßen ziehen sie magisch an und wecken in ihr den Drang, sie auf Teufel komm raus zu überqueren. Das ist insbesondere deshalb so tragisch, da Facks Vergangenheit von einigen Ereignissen getrübt ist, die Kenner von Doktor Freud (alias dem österreichischen Erfinder der Psychoanalyse) oder Doktor Banner (alias dem marvel’schen Hulk) nicht ganz unbekannt sein dürften und die dem neurotischen Federvieh mit dem Drang, die »andere Seite« zu erreichen, einen mächtigen, hartgesottenen Feind geschaffen hat: Das hartgesottene Muttersöhnchen von einem hartgesottenen Trucker; den hartgesottenen Dudley-Pete ...

 

Die Aufmachung des Heftes ist für ein Produkt aus der Kleinverlag-Szene sehr sorgfältig und tut sich in erster Linie durch ein sauberes Druckbild und in erster Linie auch ein unglaublich witziges und gut gezeichnetes und coloriertes Covermotiv hervor. Ob man die dem ersten Fack-Teils folgende Story mit Schlicht, dem Amish-Jungen, nun unbedingt als wirklich gelungenes Zubrot bezeichnen möchte, das sei einmal dahingestellt – wem die Sorte Humor aber gefällt, der nimmt die kurze Geschichte sicherlich gerne an und bedankt sich beim Verlag für diese Zugabe. Auch wenn selbige nicht darüber hinwegtäuschen kann, dass man doch ein wenig arg wenig Fack für´s Geld bekommen hat und lieber noch ein paar Seiten mehr mit der neurotischen Henne verbracht hätte, nachdem man sie und ihre Geschichte auf den ersten Seiten ja doch recht lieb gewonnen hat ...

 

Stefan Diners solides Indy-Artwork übertreibt und überzeichnet an den richtigen Stellen, hat ein paar schöne, große Motive und Perspektiven in petto und harmoniert vor allem gut mit seinem schlichten, aber irgendwie passenden Gewand aus edlen Graustufen. Des weiteren stimmt auch die Harmonie mit der recht abgedrehten und an den Haaren – pardon, ich meine natürlich Federn – herbeigezogenen Story über den ewigen Krieg zwischen zwei echten Giganten der Landstraße: Henne und Mamas Lieblings-Trucker ...

 

Fackzit: Fack die Henne kommt als etwas seichte, jedoch kurzweilige Unterhaltung aus der deutschen Independent-Szene des Weges daher und bietet mit seinem neurotischen Helden, den beiden Taugenichtsen im Diner und dem Trucker-Muttersöhnchen einige recht witzige und in der Summe auch recht interessante Ansätze, ohne dabei nun den Anspruch zu erheben, gleich den Comic als solchen neu zu erfinden oder als besonders herausragendes Werk unergründlicher Tiefe und Aussagekraft herausstechen zu müssen. Aber manchmal kann ja auch schon eine einfache, nette Geschichte ihren Reiz haben.

 

Wer sich also einmal anschauen will, was die deutsche Comic-Szene abseits von Flix und Reiche sowie Panini oder Ehapa noch auf der Tasche hat und in Zukunft vielleicht noch ausbauen wird, der kann durchaus einmal einen Blick wagen.

 

 

Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 2024051000502928528e0d
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Comic:

Fack die Henne Bd. 1

Autor: Holger Bommer

Zeichner: Stefan Dinter

Verlag: Gringo Comics

Erscheinungsjahr: 2002

Format: Softcover

Sprache: Deutsch

Seiten: 24

erhältlich bei: Gringo Comics


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Erstellt: 12.05.2006, zuletzt aktualisiert: 01.05.2020 11:16, 2203