Die Fabelwesen scheinen immer seltener zu werden. Woran mag das liegen? Und kann man dies Wesen vielleicht in einem speziellen Zoo vermehren und so vor dem Aussterben bewahren? Der noch recht unbekannte Forscher Konstantin O. Boldt beschließt eine Expedition zu organisieren, die in ganz Europa nach diesen Tieren sucht und – wenn möglich – welche für den Zoo fängt. Zusammen mit einer Gruppe Gleichgesinnter macht er sich 1862 auf den Weg.
Dieses aufwändig gestaltete Buch von Florian Schäfer (Text) und Elif Siebenpfeiffer (Bilder) fällt deutlich aus dem üblichen Rahmen, den man normalerweise von Urban-Fantasy-Werken erwartet. Es handelt sich auch nicht um einen Roman, sondern um ein fiktives Tagebuch einer (natürlich ebenfalls fiktiven) Expedition in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts.
Es ist extrem umfangreich illustriert mit Skizzen, ›handschriftlichen‹ Notizen, Kartenausschnitten, ›Lexikonartikeln‹, ›Brief-Faksimiles‹ und historischen Abbildungen der Fabelwesen. Bei letzteren ist mir allerdings nicht klar geworden, ob sie der Fantasie der Autoren entstammen oder es sich um wirkliche historische Darstellungen legendärer Wesen handelt. Dadurch, dass die Seiten sogar ›Beschädigungen‹ und ›Flecken‹ enthalten, könnte man optisch beinahe denken, das Tagebuch wäre echt.
Für den Text trifft das allerdings nicht ganz zu. Die Ausdrucksweise verrät nämlich doch immer wieder, dass das keineswegs vor rund 160 Jahren geschrieben wurde. Beim Alter der Autoren (1991 und 1987) wäre dazu aber auch eine Zeitreise erforderlich gewesen – und wir haben hier ja eine Urban Fantasy und keine Science Fiction vor uns. Bei Lesern, die sowohl Urban Fantasy als auch historische Reiseberichte mögen, sollte dieses Buch trotz des recht hohen Preises nicht im Regal fehlen.