Flaxman Low – Der Fall Medhans Lea von E. und H. Heron
Hörspiel
Reihe: Gruselkabinett Folge 179
Rezension von Cronn
In der Reihe Gruselkabinett erscheinen in schöner Regelmäßigkeit Werke berühmter Autoren der Phantastik. Auch eher unbekannte Autoren erhalten hier ihre Chance auf Adaption. So geschehen auch jüngst wieder mit E. und H. Heron. Das sind die Pseudonyme des Autoren Hesketh Hesketh-Prichard und seiner Mutter Kate O’Brien Ryall Prichard. Die beiden haben in den 1890er Jahren den ersten Detektiv des Okkulten erdacht: Flaxman Low.
Bereits in der Vergangenheit hat Titania Medien einen Fall des Detektivs zu einem Hörspiel umgearbeitet. Nun steht ein weiterer Fall an, diesmal unter dem Titel Der Fall Medhans Lea“. Wie gut das Hörspiel geworden ist, soll die nachfolgende Rezension aufzeigen. Doch zunächst ein knapper Abriss des Inhalts.
Verlagsinfo:
Midland Counties, 1889: Während eines Billard-Spiels ereignen sich beunruhigende Vorfälle im Medhans Lea-House. Panische Schreie und eine unheimliche Gestalt erschrecken die Spieler, ohne dass die Ereignisse greif- oder erklärbar wären. Als der Hauseigentümer auf der Suche nach dem seltsamen Eindringling in einem Gebüsch verschwindet und nicht mehr zurückkehrt, kann nur noch der erfahrene Geisterjäger Flaxman Low helfen …
Kritik:
Das Hörspiel beginnt mit der Schilderung einer übernatürlichen Begebenheit, die an den Detektiv Flaxman Low herangetragen wird mit der Bitte um Hilfe.
Dabei ist es atmosphärisch sehr gelungen, wie die Umgebung des Herrenhauses beschrieben wird. Auch die Vorgänge im Haus selbst wirken wie aus einem guten Spukfilm. Etwas befremdlich wirkt allerdings ein Detail aus dem Prolog: ein aus dem Gebüsch herausrollendes Ding. Dieses Element, ohne zu viel zu verraten, wirkt seltsam unstimmig zum Rest der Erzählung. Ein aufmerksamer Zuhörer soll sich hier seinen eigenen Reim darauf machen. Auch andere Details werden nicht genannt, bleiben im Verborgenen. Aber diese weiteren Details bezüglich der Hintergründe und des Schicksals der Spukgestalten können gern geheim bleiben, denn Andeutungen darauf sind genug vorhanden.
Kritisieren kann man an dem Hörspiel, dass die Schilderung der Vorgänge fast den gesamten Raum der Erzählung einnimmt, sodass für die Deduktion des Detektivs kaum Platz bleibt. Seine Rolle gleicht mehr einem Beobachter.
Die Sprecher machen erneut eine sehr gute Arbeit. Mit dabei sind Rolf Berg, Bodo Primus, Valentin Stroh, Jean Paul Baeck, Marc Gruppe und Bernd Kreibich. Auch das Sounddesign kann wieder glänzen.
Stephan Bosenius zeigt, wie stimmungsvoll das richtig eingesetzte Akustikwerkzeug wirken kann, wenn beispielsweise Geister hauchen oder Weinen durch die Flure echot.
Fazit:
»Flaxman Low – Der Fall Medhans Lea« ist ein Hörspiel, das recht gut gelungen ist. Die Atmosphäre ist weitgehend stimmig und überzeugt durch Gänsehaut-Sounds. Die Geschichte selbst enthält mysteriöse Elemente, die mal auflösbar, mal etwas schwer zu durchschauen sind. Negativ ins Gewicht fällt der Umstand, dass das Hörspiel nahezu vollständig in der Rückschau erzählt wird. Somit gerät die eigentliche Handlung des Detektivs ins Hintertreffen und wird marginalisiert. Dennoch gefällt die überzeugende Arbeit der Sprecher, sowie das allgemeine Sounddesign, sodass insgesamt die positiven Aspekte überwiegen.
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