Girls Love – shojo bigaku
 
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Girls Love – shojo bigaku

Rezension von Christel Scheja

 

„Boys Love, Shonen-Ai oder Yaoi sind bei den Manga und Anime-Verlagen neben den normalen romantischen Geschichten zwischen Junge und Mädchen mittlerweile Selbstläufer. Weniger bekannt ist allerdings, dass es auch das Gegenstück dazu gibt. „Girls Love“ oder „Yuri“, die Liebe zwischen Mädchen.

Damit sind übrigens nicht die Darstellungen lesbischer Liebe gemeint, die in den Shonen Mangas oft nur dazu dienen, dem männlichen Betrachter gleich zwei sinnliche Mädchenkörper in Aktion zu zeigen, sondern ein besonderes Sub-Genre der Geschichten, die sich an junge Frauen und Mädchen wenden.

„Yuri“ verzichtet in seinen leidenschaftlichen Ausprägungen sicherlich nicht auf die Darstellung von Sex, aber wie bei den „Yaoi“-Mangas spielen Gefühle eine nicht unwesentliche Rolle.

 

„Girls Love – shojo bigaku“ ist der erste Manga dieser Art, der das Thema offen behandelt und dazu noch auf Deutsch erscheint. Was „Sailor Moon“ und Co. vielleicht nur in jugendlicher Unschuld angedeutet haben, wird hier zum Dreh- und Angelpunkt der Geschichten. Angesiedelt im Schulmilieu geht es auf den Schulhöfen und in den Klassenzimmern um das heimliche Begehren einer Kameradin oder das offene Ausleben von Gefühlen.

Kaede träumt schon lange davon einmal Matsuri in den Armen zu halten, die seit einem Jahr auf der Schule ist und nebenher für eine Modezeitschrift modelt. Noch ahnt sie nicht, dass ihr Wunsch schneller und anders in Erfüllung geht, als sie sich denkt. Und ehe sie sich versieht erblüht auch in ihr eine besondere Weiblichkeit.

Kanae und Natsuki sind seit ihrer Kindheit enge Freundinnen, für die Händchenhalten nichts ungewöhnliches ist. Bis zu dem Tag, an dem Kaede entdeckt, dass sie inzwischen wesentlich mehr empfindet als nur Verbundenheit. Sie will dafür sorgen, dass sich Natsuki richtig wohl fühlt.

Masono bewundert Sake, die für sie in allem einfach nur perfekt ist – im Aussehen und bei der Auswahl ihrer Kleider. Doch in einem schreckt sie schließlich doch zurück. Denn kann die andere wirklich die Gefühle erwidern, die sie seit kurzem für sie hat? Doch schließlich muss sie erkennen, dass auch in der Liebe immer einer den Anfang machen muss, um die Wahrheit zu erfahren.

 

Dies sind nur drei von insgesamt sieben Geschichten, die durch den gemeinsamen Hintergrund – einer reinen Mädchenschule, in der Jungen und Männer kein Thema sind - locker miteinander verbunden sind. In allen Erzählungen geht es um den Veränderung von Gefühlen – sei es nun die Schwärmerei für eine beliebte Schulkameradin oder aber die Verbundenheit zu der Sandkastenfreundin – zu etwas viel größerem: der Liebe.

Chi-Ran zeichnet die jungen Protagonistinnen bewusst süß und niedlich, um ihre kindliche Unschuld bei der Erforschung ihrer Gefühle zu demonstrieren. So sind auch die Darstellungen des körperlichen Aktes eher sinnlich und zärtlich als sexuell, und das Drumherum nimmt sehr viel mehr Raum ein. Wie bei den „Boys Love“-Mangas spielen Gefühle eine dominante Rolle – sei es nun beim Eingestehen der eigenen Gefühle oder gar, wenn es darum geht, dem anderen klar zu machen, wie man eigentlich fühlt.

 

So ist „Girls Love“ gar nicht so verschieden von vergleichbaren Shonen-Ai Titeln. Auch hier geht es in erster Linie um das „Coming-Out“ der jungen Heldinnen, das mit so manchem Problem, Irrungen und Wirrungen verbunden ist, ehe sie die Geliebten in die Arme schließen können.

Daher wendet sich der Manga auch genau an die Leser, die sich gerne mit dem Thema gleichgeschlechtlicher Liebe beschäftigen, auch wenn diesmal Jungen absolut keine Rolle spielen.

Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 202404281002233f79b603
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Comic:

Girls Love – shojo bigaku

Autorin und Zeichnerin: Chi-Ran

Aus dem Japanischen von Costa Caspary

Shojo Bigaku, Japan 2006

Manga-Taschenbuch, 160 Seiten

Egmont Manga & Anime, 11/2008

ISBN-10: 377046981X

ISBN-13: 978-3770469819

Erhältlich bei Amazon


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Erstellt: 16.12.2008, zuletzt aktualisiert: 24.03.2024 18:50, 7993