Glasseelen (Autorin: Tanja Meurer)
 
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Glasseelen von Tanja Meurer

Rezension von Christel Scheja

 

Die 1973 in Wiesbaden geborene Tanja Meurer ist zwar Bauzeichnerin, arbeitet aber seit 2001 nur in bauverwandten Berufen und seit 2004 als Dokumentations-/Projektassistentin. Nebenberuflich arbeitet sie seit 1997 als Autorin und Illustratorin für verschiedene Verlage, Magazine und Internetseiten. „Glasseelen“ ist ihr erster Roman und der Auftakt zu einem Zyklus.

 

Eigentlich haben sich Camilla und ihre Freundin Theresa auf einen entspannten Tag und den Besuch im Museum gefreut, aber alles kommt anders. Ein Mann scheint vor ihren Augen Selbstmord zu begehen, indem er sich zu Tode stürzt. Als er vor ihren Füßen aufschlägt, sitzt der Schock bei den Mädchen nicht nur tief, sie müssen auch miterleben, wie sich seine Augen in Staub auflösen und dann auch noch blutige Augäpfel aus seiner Hand rollen.

Man bringt die beiden zur Beobachtung ins Krankenhaus, wo sie auch von Psychologen betreut werden. Doch sind sie da wirklich sicher? Camilla bezweifelt es, denn er ermittelnde Kommissar ist ihr mehr als unheimlich und sie wird die Bilder nicht los.

Als Theresa überraschend aus dem Zimmer verschwindet, macht sich Camilla schließlich auf die Suche nach der Freundin. Dabei gerät sie von Angst getrieben in eine Welt unterhalb von Berlin. „Ancient Cologne“ ist eine Zuflucht für sehr seltsame und unheimliche Geschöpfe, wie den uralten Amadeo und die Maschinenfrau Olympia? Welche Rolle spielt Chris, der scheinbar ganz normale Junge, in dem ganzen Spiel?

Ehe sie sich versieht, steckt die Neunzehnjährige in einem geheimnisvollen Abenteuer voller Geheimnisse und Gefahren, denn in der Unterwelt der Hauptstadt tobt schon seit vielen Jahren eine grausame Auseinandersetzung, in die Camilla tiefer verwickelt ist, als sie ahnt. Und schon bald erfährt sie, dass die Grenzen zwischen Gut und Böse, Wahrheit und Lüge schon lange durchbrochen sind. Wem kann sie jetzt überhaupt noch trauen?

 

„Glasseelen“ erweist sich schon früh als eine bunte Mischung aus Mystery Thriller und Urban Fantasy. Wer jetzt auch noch einen guten Schuss Romantik erwartet, wird positiv überrascht, denn für Tanja Meurer steht tatsächlich mehr das Abenteuer im Mittelpunkt, als die Liebe. Zwar merkt man sehr deutlich, wie es zwischen Camilla und Chris knistert, aber das ist nur ein Aspekt unter vielen, der oft dazu benutzt wird, um die Geschichte zu würzen – sie aber nicht dominiert.

Die Handlung selbst ist konsequent aufgebaut – von dem ersten Schock und den darauf folgendenden Schrecken bis hin zu den Entdeckungen, die die junge Heldin in der Unterwelt Berlins macht. Hier nimmt sich die Autorin sehr viel Zeit, das Szenario zu beschreiben und eine intensive Atmosphäre zu schaffen, was im Mittelteil allerdings dazu führt, dass die Geschichte leichte Längen hat und man sich fragt, wann die Protagonisten endlich weiter kommen. Dabei ist Action relative Mangelware, Spannung entsteht eher durch kleine Wendungen, da die Autorin bewusst Abstand von allzu gängigen Handlungsmustern und Stereotypen nimmt. Zudem überrascht sie so durch die ein oder andere unerwartete Wendung.

Alles in allem stellt der erste Band die Weichen, indem der Leser die Beziehungsgeflechte unter und über der Oberfläche kennen lernt.

Die Figuren selbst sind lebendig ausgearbeitet – enthüllen ihre Geheimnisse nur langsam und sind gut voneinander zu unterschieden. Sie entwickeln sich allerdings bis auf die Heldin nicht gerade weiter, was vor allem den negativen Persönlichkeiten wie Andreas Grimm etwas die Kraft nimmt. Dennoch bewahrt die Autorin durch die Art ihrer Schilderungen Distanz, man hält als Leser unbewusst Abstand von Camilla und Chris, kann sich nicht ganz so gut in sie hinein versetzen und mit ihnen fühlen, wie man es sich vielleicht wünscht.

 

Alles in allem lässt sich „Glasseelen“ flüssig lesen, ist sauber konstruiert, wenn auch nicht sonderlich actionreich und hält sich gut von den meisten Klischees des Genres fern. Man sollte aber ein Faible für eher ruhige Urban Fantasy mit Steampunk-Touch und komplexen Beziehungsgeflechten haben, um wirklicht mir der Geschichte Spaß zu haben.

 

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Buch:

Glasseelen

Autorin: Tanja Meurer

Taschenbuch, 400 Seiten

Bookshouse, Dezember 2012

 

ISBN-10: 9963722407

ISBN-13: 978-9963722402

 

Erhältlich bei: Amazon

 

Kindle-ASIN: B00BE515EA

 

Erhältlich bei: Amazon Kindle-Edition

Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 202405051221155bc4dca8
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Erstellt: 06.08.2013, zuletzt aktualisiert: 24.04.2024 15:50, 13198