Gott geweiht von C. E. Lawrence

Rezension von Wiebke

 

Rezension:

Als Pater Michael Flaherty die Kirche betritt, um sein Morgengebet abzuhalten, erwartet ihn ein schauriger Anblick. Auf dem Altar liegt die nackte Leiche eines jungen Mädchens, in deren Körper die ersten Zeilen des Vaterunsers eingeritzt sind. Ein Ritualmord, wie der Profiler des NYPD in New York, Lee Campell, vermutet und sollte damit Recht behalten. Denn schon kurz darauf wird die nächste Studentin tot in einer Kirche gefunden und wieder prangt auf ihrem Körper ein Teil des christlichen Gebets.

 

Capitain Chuck Morton von der Bronx Major Case und sein Team nehmen die Ermittlungen auf und müssen schon bald feststellen, dass Pater Michael Flaherty, der Mann, der die erste Leiche gefunden hat, gar nicht so unbeteiligt ist, wie es am Anfang schien. Einige Zeit schon hat er ein Verhältnis mit dem Mordopfer gepflegt und schon allein deshalb, gab es für den Geistlichen einige Tatsachen zu vertuschen. Mit dem Verdacht konfrontiert, nimmt sich der von Schuldgefühlen geplagte Mann das Leben und so stehen die Polizisten wieder am Anfang ihrer Ermittlungen. Jedoch nicht lange. Denn während Chuck Morton neue Spuren verfolgt, bleibt auch Lee Campell nicht untätig und nimmt Kontakt zu einem Professor auf, mit dem er zu Studienzeiten bereits eine enge Freundschaft pflegte. Plötzlich aber überschlagen sich die Ereignisse. Eine weitere Leiche taucht auf, Lee Campell erhält mysteriöse Handy-Nachrichten und wird auf einem Bahnhof zusammengeschlagen. Will jemand den Killer schützen oder gibt es noch eine andere Person, die einen Rachefeldzug plant?

 

„Gott geweiht“ ist der erste Thriller der New Yorker Autorin C. E. Lawrence, der in deutscher Sprache veröffentlicht wurde und es gut versteht, mit einer durchgängigen Spannung und einem wendungsreichen Handlungsablauf zu überzeugen. Dabei ist die Idee, verstümmelte Opfer auf einen Altar zu drapieren und einen der Ermittler in das Visier eines Psychopathen zu bringen, bei Weitem nicht neu. Doch C. E. Lawrence gelingt es, aus vielen kleinen Beigaben und geschickt platzierten Vorfällen ein Netz aus Ereignissen zu spinnen, das eine Menge Überraschungen in sich birgt. Versehen mit einem interessanten und sympathischen Ermittler, einer gut aussehenden forensischen Anthropologin, familiären Rückschlägen und persönlichen Unzulänglichkeiten verfügt der Plot über eine ordentliche Portion Realität und schafft es so, kurzweilig zu unterhalten.

 

Zieht man am Ende des Buches die Bilanz, muss allerdings auch erwähnt werden, dass „Gott geweiht“ ein Thriller ist, bei dem die hartgesottenen Fans dieses Genres vielleicht nicht ganz auf ihre Kosten kommen. Denn weder bis ins Detail gehende Opferbeschreibungen, noch knallharte Verfolgungsjagden oder am Fall zerbrechende Ermittler sind an Tagesordnung, um den Leser das Fürchten zu lehren.

 

Fazit:

„Gott geweiht“ ist ein unterhaltsamer Thriller, der Einiges an Spannung verspricht, allerdings mehr für einen sonnigen Nachmittag am Strand geeignet ist, als für eine grauenerregende Nacht.

 

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