Grenadier – Collectors Edition
Rezension von Christel Scheja
Die zwölfteilige Animeserie „Grenadier“ basiert auf der gleichnamigen siebenteiligen Mangareihe, die hierzulande zwischen 2005 und 2008 bei Tokyopop erschien. Sie wurde ebenfalls bei Tokyopop auf vier DVDs veröffentlicht. Nun legt Nipponart die Saga noch einmal in einer „Collectors Edition“ auf, die als Extra ein Poster und einen Aufkleber bietet, leider kein Booklet.
Im feudalen Japan liefern sich die traditionell ausgerichteten Samurai und die mit modernen Feuerwaffen ausgestatteten Senshi-Krieger erbitterte Scharmützel unter denen vor allem die unschuldigen Bevölkerungsschichten leiden müssen.
Um dem ein Ende zu machen, sendet die Kaiserin Tenshi eine ihre treusten Agentinnen auf eine wichtige Mission. Rushuna Tendo ist vielleicht erst sechzehn Jahre alt, aber schon eine Meisterin mit der Waffe. Sie soll dem Wüten und Morden Einhalt gebieten und beweisen, dass man auch mit einem Lächeln und der Macht der Liebe Konflikte schlichten kann. Nur wenn sie muss, setzt sie ihre Waffe ein, die sie besser als jeder andere beherrscht.
Der junge Samurai Yajiro Kojima ist so von ihr begeistert, dass er sich ihr anschließt und nicht mehr von ihrer Seite weicht. Denn als sich das Blatt wendet und Rushuna zur Gejagten wird, braucht sie jede Hilfe, die sie bekommen kann, um ihre Mission zu einem erfolgreichen Ende zu führen.
„Grenadier“ ist eine dieser typischen kleinen Anime-Serien, in denen eine leicht geschürzte aber charakterlich eher idealistisch-naive Heldin für den Frieden kämpft. Natürlich geizt sie dabei nicht mit ihren Reizen, die Erotik bleibt trotz viel blanker Haut aber eher verhalten, unschuldig und jugendfrei.
Der junge Held an ihrer Seite ist dafür zwar ein guter Kämpfer, aber nicht so meisterhaft in seinem Fach wie Rushuna selbst. Er sorgt durch die Fähigkeit in Fettnäpfchen zu treten, was seine Angebetete betrifft, für den Humor in der Geschichte. Und wie so oft gesellen sich mit der Zeit auch noch andere Gefährten dazu, die das Team perfekt machen.
Die Geschichte ist simpel gestrickt und überschaubar. Rushuna, die eigentlich Frieden bringen will, ist schon bald gezwungen einen ganz anderen Kampf aufzunehmen, denn das Reich und ihre Kaiserin sind in Gefahr. Wie man sich denken kann, sind die Widerstände erst einmal groß, aber dank ihrer Freunde nicht unüberwindbar.
Dennoch kommt keine Langeweile auf, da die Geschichte unterhaltsam und ohne Längen erzählt wird. Es gibt keine Füllepisoden wie in anderen Serien, denn jede Folge bringt die Helden ein Stück näher ans Ziel. Humor und Action werden zwar groß geschrieben, aber die Figuren erhalten genug Profil, um sie schnell ins Herz zu schließen und mitzufiebern. Allerdings entwickeln sie auch nicht so viel Profil, dass man sie lange in Erinnerung behält.
Der Hintergrund dagegen ist noch schwammiger gestaltet und hat natürlich nicht viel mit der historischen Wirklichkeit zu tun, so dass man das ganze Werk besser als reine Fantasy ansehen sollte, deren Welt leider ziemlich schwammig bleibt und auf das notwendigste reduziert wurde.
Das macht Grenadier sicherlich nicht zu einem Meisterwerk, wohl aber schon zu einer unterhaltsamen Saga, die auch mit einem angemessenen Ende aufwarten kann. Die Animationen sind auf einem guten Stand, Bild und Ton können sich sehen lassen, nur bei den Extras sieht es etwas mager aus, vermisst man doch das bei den „Collector Edition's“ fast schon obligatorische Booklet und wird nur mit einem Poster und einem Aufkleber versorgt. Das Digipack ist immerhin sehr liebevoll gestaltet und eine Augenweide, wenn man es aufklappt.
Fazit:
Wer eine nette kleine Animeserie für zwischendurch sucht, die Humor, Action und Fantasy in einer nicht all zu blutdürstigen Handlung vereint, kann gelassen zu „Grenadier“ greifen. Sympathische Figuren und eine ausgewogene Mischung lassen keine Langeweile aufkommen, allerdings ist der bleibende Eindruck eher gering.
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