Irgendwo ganz anders (Autor: Jasper Fforde; Thursday Next Band 5)
 
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Irgendwo ganz anders von Jasper Fforde

Reihe: Thursday Next Band 5

 

Rezension von Ralf Steinberg

 

Verlagsinfo:

Thursday Next betrügt ihren Mann. Und das nicht erst seit gestern, sondern schon seit vierzehn Jahren! Als mehr oder weniger glückliche Mutter von Friday, Tuesday und Jenny lebt sie mit ihrem geliebten Ehemann Landen zusammen und geht auch jeden Morgen zur Tarnfirma Acme-Carpets, um die schöne Stadt Swindon mit Teppichen und Parkett zu versorgen. In Wirklichkeit ist Thursday natürlich weiter Geheimagentin für SpecOps und verschwindet regelmäßig in die BuchWelt, in der sie jetzt auch Lehrlinge ausbilden muss. Ganz zu schweigen vom lebhaften Käseschmuggel, mit dem sie die kümmerlichen Finanzen der Firma aufzumöbeln versucht. Von alledem darf ihre Familie nichts wissen. Dass diese Täuschungsmanöver auf Dauer nicht gutgehen können, liegt auf der Hand …

 

Rezension:

Sehr lange musste der deutsche Leser auf ein neues Buch von Jasper Fforde warten. Während der Autor in seiner Heimat munter veröffentlicht, dauerte es zwei Jahre, bis man hierzulande die Übersetzung des fünften Thursday Next Abenteuers genießen konnte.

Wer sich nicht an die wiederholende Lektüre der ersten Bände wagen mag, kann beruhigt aufatmen. Der Autor präsentiert genug Erinnerungsschnipsel, um recht zügig in die BuchWelt und das kleine Parallel-Universum von Fforde zurück zu finden.

Allerdings ist Irgendwo ganz anders eher ein Schwellenroman innerhalb der Serie und dieser Funktion schadet die späte Veröffentlichung hierzulande schon etwas.

Zunächst einmal muss der Leser einen gewaltigen Zeitsprung von 15 Jahren verkraften. SpecOps wurde aufgelöst und Thursday arbeitet quasi halblegal weiter. Die Leute lesen fast keine Bücher mehr und somit ist der eigentliche Aufhänger der Serie scheinbar verschwunden. Zum Glück offenbaren sich schon bald die Gründe dieser finsteren Wandlung und Thursday beginnt ihre Suche nach der Rettung des Universums und dem ganzen Rest, insbesondere ihres Sohnes Friday.

Auch in der BuchWelt ist einiges am Dampfen. So gibt es hier eine recht eigenwillige Thursday 1-4 aus den Romanen 1 bis 4, die mit sehr viel Sex und Crime gewürzt waren – nicht in der Realität, sondern in Ffordes BuchWelt. Dort gibt es auch bereits einen Band 5, auf den Thursday Einfluss nahm und so bewundern wir auch eine Thursday 5. Die liebt Batik und Yoga.

 

Diese Konstellation bietet einen gewissen Reiz, dennoch dauert es ziemlich lange, ehe die Handlung soweit in Gang kommt, dass man wieder gefesselt ist. Man stolpert zunächst etwas hilflos durch die Szenen und erfreut sich der weiterhin ungebremsten Kreativität Ffordes, jedoch geschieht dies eher planlos. Dass sich zum Ende hin fast alle Fäden treffen, auflösen und einen Sinn ergeben, führt zu Erleichterung, jedoch bleibt das Gefühl zurück, hier nicht den besten Next-Roman gelesen zu haben.

 

Betrachtet man die aufgegriffenen Motive des Romans, findet man jede Menge böse Satire. Da ist natürlich zum Einen der Rundumschlag in Richtung Fernsehverdummung und Politik-Blödsinn, der sich in einem Dummheits-Überschuss manifestiert. Witzigerweise grübeln die Politiker während des gesamten Buches recht erfolglos darüber, durch welche Dummheit man den Überschuss abbauen könne. Auch die Idee, aus Stolz und Vorurteil von Jane Austen eine Sitcom zu machen, präsentiert eine Welle seltsamen walisischen Humors.

Es gibt sie also immer noch, die zuckersüßen Spitzen und Seitenhiebe. Aber auch nachdenklichere Töne. So hat es Thursday nicht nur mit dem schwer pubertierenden Friday zu tun, auch Jenny wächst sich zu einem ernsthaften Problem der Mutter aus. Gerade der Familienalltag ist herrlich realistisch und genau hier kommt die Faszination zum Vorschein, wegen der man die Serie liebt und weiter bei der Stange bleibt. Egal wann und wo.

 

Fazit:

Der lang ersehnte fünfte Thursday Next Band bietet gewohnt schrullige Kost, wenn auch nicht ganz so leicht fließend, wie die ersten Teile der Reihe. Jedoch bleibt das Niveau hintergründig-satirischer Phantastik hoch und uns nur zu hoffen, dass auch die anderen bereits erschienenen Werke Ffordes ihren Weg in die deutschen Bücherregale finden.

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Buch:

Irgendwo ganz anders

Original: First Among Sequels, 2007

Reihe: Thursday Next Band 5

Autor: Jasper Fforde

ÜbersetzerInnen :Sophie Kreutzfeldt und Joachim Stern

Taschenbuch, 415 Seiten

dtv, 1. Dezember 2009

Umschlagbild: Mark Thomas

 

ISBN-10: 3423247584

ISBN-13: 978-3423247580

 

Erhältlich bei: Amazon


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Erstellt: 20.04.2010, zuletzt aktualisiert: 20.01.2024 21:43, 10353