Jupiter´s Legacy 2: Intimfeinde
 
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Jupiter´s Legacy 2: Intimfeinde

Rezension von Christel Scheja

 

Mark Millar ist selbst lange Jahre im Superhelden-Genre unterwegs gewesen, um zu wissen, wie man Geschichten erzählt, die gleichzeitig die Rahmenbedingungen des Genres erfüllen und doch wieder anders sind. So erschuf er mit seiner Saga „Jupiters Legacy“ ein Szenario, das fast noch besser vorstellbar ist als viele andere.


Sheldon und Walter Simpson haben im Jahr 1932 durch den Besuch einer geheimnisvollen Insel Superkräfte erlangt und versuchen nun eine Dynastie der Übermenschen zu gründen. Während Sheldon den Menschen helfen will, greift Walter nach der Macht und schwingt sich nach und nach zum Herrscher über einen großen Teil der Welt auf. Er und andere Auserwählte beherrschen die Kontinente mit festem Griff, nachdem auch die letzten Gegenspieler ausgeschaltet sind.

Dennoch geht der Widerstand im Verborgenen weiter. Walters Nichte Chloe, ihr Mann Hutch und ihr Sohn Jason suchen heimlich nach anderen Begabten, die sich nicht von der herrschenden Clique instrumentalisieren lassen wollen. Mit ihnen wollen sie in die Festung vordringen, die sich der Feind mittlerweile errichtet hat.

Natürlich bleibt ihr Tun nicht lange unentdeckt und es kommt wie es kommen muss – der Kampf mit Walter ist unausweichlich und gnadenlos, denn es kann nur eine Seite überleben.


Auch diesmal hat die Familiengeschichte ihren Anteil an der Saga und wird nicht unter den Tisch gekehrt, denn wie Kain und Abel streiten hier auch weiterhin die unterschiedlichen Familienmitglieder und versuchen ihre Ansicht durchzusetzen. Dabei sieht es allerdings auch lange nicht gut für die Rebellen aus.

In der Hinsicht erfüllt Mike Millar bewusst die Handlungsmuster des Genres und bricht nur selten aus den Konventionen aus. Immerhin sind die Figuren trotz ihrer Kräfte auch weiterhin Menschen mit Stärken und Schwächen, schaffen es bewusst immer wieder aus den Zwängen auszubrechen und nicht nur gut oder böse zu sein.

Interessant ist die weitere Entwicklung der Hauptfiguren, die langsam aber sicher lernen, sich gegen die Übermacht des Patriarchen durchzusetzen und wie in den klassischen griechischen Sagen das zu tun, was getan werden muss. Daher kommt auch der Serientitel nicht von ungefähr.

Der Band ist in sich geschlossen und endet tatsächlich so, wie es sich viele Leser wünschen dürften, aber die Macher lassen sich trotzdem eine kleine Hintertür offen.

Alles in allem bietet die Serie mehr als nur eine Heldenklopperei – es gibt auch ruhigere Momente, in denen Intrigen gesponnen werden und Figuren oder Hintergrund die Zeit bekommen, sich weiter zu entwickeln, so dass das Abenteuer nicht nur aus Action besteht. Allerdings sollte man keine herausragenden Monster oder Entwicklungen erwarten, die Helden und Schurken kommen ganz gut miteinander aus.


„Intimfeinde“ spinnt die Superhelden-Saga mit der Soap-Attitüde weiter und führt sie zu einem gelungenen Abschluss. Mehr als einmal wird die Serie ihrem Titel gerecht und entfesselt ein Drama, wie man sie auch schon aus der griechischen und römischen Götterwelt kennt, was durchaus erfrischend ist.


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Comic:

Jupiter´s Legacy 2: Intimfeinde

Original: Jupiter´s Legacy # 2, USA, 2016-17

Autor: Mark Millar

Zeichnungen, Cover und Farben: Frank Quitely und Sunny Gho

Übersetzer: Bernd Kronsbein

Panini Comics, 04/2018

Vollfarbige Graphic Novel

 

ISBN-10: 3741605468

ISBN-13: 978-3741605468

 

Erhältlich bei: Amazon


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Erstellt: 21.04.2018, zuletzt aktualisiert: 07.04.2024 09:00, 16630