Krieg der Welten Teil 3 von Herbert George Wells
Hörspiel
Rezension von Ralf Steinberg
Verlagsinfo:
Der bahnbrechende sowie zeitlose Klassiker Krieg der Welten von H. G. Wells begeistert seit über 100 Jahren nicht nur die Fans der Science-Fiction. In diesem Hörspiel wird das Spektakel um einen Angriff auf die Menschheit aus dem All zum Kopfkino und stellt die Frage: Wie verhält sich der Mensch, wenn die Ordnung zusammenbricht? Im Krieg und in der Hoffnungslosigkeit – ?angesichts einer außerirdischen Übermacht, die nur ein Ziel zu kennen scheint: Die Bewohner der Erde zu vernichten.
Rezension:
Nach dem desaströsen zweiten Teil kehrt das Autorenduo Christian Gailus und Oliver Döring zu Simon zurück. Mit dem zunehmend nervöseren Kurat versteckt sich der Reporter im Keller eines Gebäudes vor den Marsianern. Nur knapp gelingt es ihnen, der Entdeckung zu entkommen. Im Gegenzug erforscht Simon das Verhalten der Aliens und muss zu seinem Entsetzen beobachten, wie sie Menschen aussaugen. Der Untergang der Menschheit scheint unabwendbar …
Als hätte es den zweiten Teil nicht gegeben, folgt die Handlung nun wieder einer nachvollziehbaren Figurenentwicklung. Simon, erneut sehr intensiv von Dietmar Wunder gesprochen, lässt nichts unversucht, eine Schwachstelle bei den Marsianern zu entdecken, gleichzeitig dokumentiert er die Ereignisse penibel, was zu Konflikten mit seinem Begleiter Kurat (Peter Flechtner) führt, der seine Hoffnungslosigkeit im Alkohol zu ertränken versucht.
In einer kurzen Episode muss sich Simon dann mit einem alten Bekannten aus Teil 1 auseinandersetzen. Jameson (Carlos Lobo) will einen Widerstand in Londons Untergrund aufbauen und entwickelt dabei die Vision einer zum Kampf ausgewählten Truppe, in der kein Platz für Schwache ist. Diese Idee einer möglichen Widerstandsform wird zwar nicht handlungsrelevant, ergänzt aber die Figur von Simon um eine weitere moralische Note.
Produktion und Sounddesign erweisen sich erneut als exzellent, die Geräuschkulisse ist dicht und spannend.
Insgesamt erweist sich diese neueste Hörspielfassung durchaus als annehmbar. Die Streckung auf drei Teile allerdings bleibt fraglich, gänzlich inakzeptabel jedoch ist die Verharmlosung von Vergewaltigung als billiges Spannungsmittel im zweiten Teil.
Somit findet die kleine Hörspielreihe aus Anlass des Freiwerdens der Rechte von Werken Herbert G. Wells’ nicht ganz das rühmliche Finale wie es das hätte sein können. Vielleicht war der Druck zu groß, sich vom Konkurrenz-Projekt Gruselkabinett absetzen zu müssen.
Fazit:
Der dritte Teil der Hörspielfassung von Herbert G. Wells’ Krieg der Welten erweist sich als spannende und sehr solide Produktion. Christian Gailus und Oliver Döring gelingt es, den SF-Klassiker mit einem modernen Flair zu versehen ohne den klassischen Klang des 19. Jahrhunderts zu verlieren.
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