Machinarium (PC)
 
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Machinarium (PC)

Rezension von Thomas Pichler

 

Rezension:

Das Roboter-Leben kann schon hart sein, wenn man wie der kleine Josef in Einzelteilen auf dem Schrottplatz gelandet ist. Warum genau das so ist, bleibt zwar zunächst offen. Doch da sicherlich ein Unrecht im Spiel war, dass es zu sühnen gilt, gibt es allen Grund, sich erst einmal im wahrsten Sinne des Wortes zu sammeln und dann in die Stadt der Roboter zurückzukehren. Das Point&Click-Adventure beginnt…

 

Der Rest der Handlung ist, um nicht all zu viel zu verraten, schnell zusammengefasst. Josef muss erst einmal einen Weg in die Stadt finden. Dort gilt es nicht nur diversen Anwohnern bei ihren Problemchen und Problemen zu helfen, sondern vor allem die Machenschaften eine Bande von Fieslingen zu durchkreuzen. Dabei erinnert sich Josef immer genauer an die Vorgeschichte und frühere Begegnungen mit den Schurken, sondern findet auch seine große Roboter-Liebe wieder, die es aus ihrer Not zu erretten gilt. Dabei ist es den Machern gut gelungen, die Story so zu stricken, dass man wirklich immer mehr erfahren möchte.

 

Die große Stärke von Machinarium ist definitiv die toll zur Stimmung einer Roboter-Stadt getroffene Grafik, erdig-metallisch und letztendlich ein klein wenig düster. Die Hintergründe sind dabei teils äußerst detailreich gestaltet und auch die diversen mechanischen Akteure vermitteln schon optisch nicht zuletzt dank Ecken und Kanten eine eigene, irgendwie sehr menschliche Persönlichkeit – vom herzigen Helden bis zum fiesen Robo-Oberschurken. Leider trübt die Grafik die Freude am Spiel fallweise ein wenig, denn manche Objekte sind etwas zu schwer auszumachen.

 

Die Rätsel und Hinweise sind durch die Bank grafisch ohne Text umgesetzt, sodass auch jüngere User ohne Verständnisprobleme Machinarium erkunden können. Der Schwierigkeitsgrad ist zwar so gehalten, dass sich auch Genre-Kenner stellenweise etwas am Kopf kratzen werden. Da sind auch die Kurzhinweise zu jedem Hintergrundbildschirm nicht immer hilfreich. Doch kann über ein Minispiel immer ein integriertes Lösungsbuch geöffnet werden, das mit Skizzen zeigt, was genau zu tun ist. All zu viel Gebrauch sollte man davon aber nach Möglichkeit nicht machen – wirklich lang ist Machinarium nicht und ein erneutes Durchspielen wird keine neuen Erlebnisse zu Tage fördern.

 

Als sehr störend empfand ich, dass an einer Stelle im Spiel eine Aufgabe lauert, bei der im Retrolook in einem Labyrinth ein Haufen Gegner gejagt und zur Strecke gebracht werden muss. Das hat mir nicht nur stimmungsmäßig irgendwie nicht in dieses Game gepasst, sondern mich auch mit einer wirklich mühsamen, weil viel zu ungenauen, Steuerung irritiert. Dabei geht die Bedienung über den gesamten Rest des Spiels vielleicht nicht berauschend, doch passabel von der Hand. Zum Interagieren mit Robotern und Objekten reicht meist ein Klick, letzte müssen fallweise eben an die richtige Stelle am Bildschirm gezogen werden. Wenn eine Aktion nichts bringt, schüttelt Josef eh verneinend den kopf, also geht probieren über studieren.

 

Ein wenig irritierend finde ich übrigens, dass Josefs Namen zwar schon auf der Produktverpackung steht, der Spieler im Game selbst aber eigentlich ohne diese Information auf seinen Weg geschickt wird. Gut, keine Bildschirmtexte machen ein Spiel kinderfreundlich, als wollte man Josef wohl nicht auf den Bildschirm schreiben. Aber wenigstens ein Minimum an Sprachausgabe, etwa um den Protagonisten anfangs kurz vorzustellen, hätte dem Spiel wahrlich nicht geschadet, sondern die Erzählung der Story von durchaus nett auf wirklich toll aufgewertet. Davon abgesehen ist der Sound aber passend stimmungsvoll und liegt dem Spiel als Bonus auch gleich als Audio-CD mit komplettem Soundtrack bei.

 

In technischer Hinsicht ist sicherlich zu erwähnen, dass Machinarium ein Flash-basiertes Game ist. Das hat den Nachteil, dass ein unbeabsichtigter Rechtsklick im Spiel ein Interaktionsmenü mit dem Flash-Player aufruft und somit wie ein Vorschlaghammer auf die Stimmung schlägt. Damit hat Machinarium dann doch eher etwas von Web- als von Desktop-Game.

 

Eine Überraschung ist das letztendlich nicht, immerhin hat sich Amanita Design mit Browser-Games einen Namen gemacht. Eines davon, „Samorost 2“, ist als zusätzliches Goodie mit auf der CD-ROM zu finden. Neben der Sountrack-CD rundet noch ein Mini-Poster die Ausstattung mit Extras ab. Ebenfalls im Lieferumfang enthalten ist ein gedrucktes, 16-seitiges Handbuch.

 

Fazit:

Machinarium ist ein herziges Adventure, dass trotz teils ansehnlichem Schwierigkeitsgrad dank rein grafischer Aufmachung und Hilfestellungen auch für junge und mit dem Adventure-Genre unerfahrene Spieler geeignet ist. Leider gibt es einige Details, die Stimmung und Spielgefühl etwas stören können und die Spieldauer ist eher knapp. Doch die liebevolle Ausführung mit netten Extras macht das Spiel letztendlich definitiv probierenswert.

 

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Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 20240427050137417e1593
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PC-Spiel:

Machinarium

Entwickler: Amanita Design

Vertrieb: Daedalic Entertainment

Erscheinungsdatum: Oktober 2009

USK: 0 / PEGI: 7

ASIN: B002PAR4CU

Erhältlich bei: Amazon

 

Systemvoraussetzungen:

Windows XP/Vista bzw. MacOS 10.4 (Tiger) oder besser; 1,6 GHz Prozessor; 1 GB RAM; 400 MB Festplattenspeicher; 1.024 x 768 Bildschirmauflösung (empfohlen: 1.280 x 800); CD-ROM-Laufwerk; Maus


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Erstellt: 22.01.2010, zuletzt aktualisiert: 13.04.2024 08:22, 9924