Männersache (DVD)
 
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Männersache

Rezension von Björn Backes

 

Mario Barth ist definitiv eine Figur im deutschen Medienbusiness, die bis zu einem bestimmten Punkt polarisiert. Sein Humor ist eben nicht jedermanns Sache, seine Sprüche sind nicht zwingend die anspruchsvollsten, und sein gar nicht mehr klischeefreies Image mag vielen auch gehörig auf den Keks gehen. Eines muss man dem Komiker aber neidlos zugestehen: Er hat hart an seiner Karriere gearbeitet, genießt dadurch eine permanente Präsenz bei den Privatsendern und hat sich seinen Erfolg damit im wahrsten Sinne des Wortes auch redlich verdient. Als Barth gemeinsam mit seinem Freund Dieter Tappert (alias Paul Panzer) nun das Projekt Kinofilm wagte, waren aber selbst Barths Fans skeptisch, denn unbestritten gehört der Mann auf die Bühne. Allerdings sprechen die Zuschauerzahlen des Kassenschlagers eine ganz klare Sprache: Männersache sollte man demzufolge gesehen haben…

 

Story:

Der mittelständige Paul Shawbonski hat den Absprung ins Erwachsenenleben nie so richtig geschafft. Nach wie vor lebt er in der Wohnung seines Vaters, und auch der Job in der kleinen Zoohandlung bringt ihn langfristig nicht weiter. Aus diesem Grund versucht er sich seit geraumer Zeit in einer benachbarten Kneipe als Komiker und verdient sich mit seinen Bühnenauftritten ein bisschen Geld nebenbei. Doch sein Programm wird schnell uninteressant und die Gags immer flacher. Notgedrungen behilft er sich mit den Privatgeschichten seines besten Kumpels Hotte, dessen muntere Beziehungsdramen erstaunlicherweise zum Publikumsmagneten werden. Mit einem Schlag steht Shawbonski im Rampenlicht und kann sich vor Zuspruch kaum retten. Just zu diesem Zeitpunkt schaltet sich auch Hotte ein, der von Pauls neuer Programmidee zutiefst getroffen ist. Shawbonski steht plötzlich vor einer unheimlich schwierigen Entscheidung: Entweder eine Karriere als Comedy-Star antreiben, oder doch lieber die Freundschaft zu seinem liebsten Wegbegleiter retten…

 

Rezension:

Um den Faden direkt noch einmal aufzunehmen: Die Frage, ob man „Männersache“ gesehen haben muss, lässt sich auch definitiv nicht eindeutig klären. Definitiv: Der Film hat Witz, ein gutes Tempo und zeigt die beiden Hauptakteure, allen voran der herrlich trockene Dieter Tappert von ihrer Zuckerseite. Allerdings sind (erwartungsgemäß) viele Kapitel der Handlung vorhersehbar und inhaltlich etwas abgegriffen. Dies versucht man zwar immer wieder durch passende Gags und richtig starke Situationskomik wettzumachen, doch auf Dauer gelingt es immer seltener, dem Film auch bis zum Schluss den nötigen Grad an Spannung zu verpassen.

 

Nun ist die Spannung als solche vielleicht auch nicht das grundlegende Kriterium einer solchen Komödie. In erster Linie geht es natürlich um den Humor und dessen Darbietung bzw. die Performance der beiden Comedy-Stars Barth und Tappert. Und in der Tat: Das Zusammenspiel dieser beiden so unterschiedlichen Charaktere könnte harmonischer kaum sein. Das Zweigestirn zeigt hier äußerst schlagfertig, warum Gegensätze sich anziehen, warum Kontraste eine magnetisierende Wirkung haben. Barth ist dabei einmal mehr die extrovertierte Plaudertasche, um keinen Spruch verlegen, manchmal aber auch übers Ziel hinaus. Tappert hingegen wirkt überlegter, teils auch souveräner, aber dennoch mit allen Wassern gewaschen – genauso wie außerhalb der cineastischen Realität. Und davon profitiert der Film zusehends, nämlich von der Tatsache, dass sich keiner der Akteure in irgendeiner Form verstellen muss, um der jeweiligen Rolle gerecht zu werden. Man bekommt sofort den Eindruck, als wäre das Drehbuch genau um die beiden Typen Tappert und Barth herum gestrickt und jeglicher inhaltliche Ansatz auf sie zugeschnitten worden – und das mit Erfolg, denn wenn man eines keinesfalls kritisieren darf, dann die schauspielerische Leistung dieses Duos.

Die Story wiederum wird wohl nur die wenigsten aus der Reserve locken könnte. Vieles wirkt wie eine modifizierte Autobiografie, die jedoch nur auf die Gags ausgerichtet ist und somit der inhaltlichen Ernsthaftigkeit entgegenwirkt. Natürlich spielt die Männerfreundschaft mit ihren klassischen Charakteristika eine nicht gerade unbedeutende Rolle, die bei allem Slapstick aber sicher noch etwas besser hätte hervorgehoben werden können. Gerade nach dem Gag-Feuerwerk der ersten halben Stunde gelingt der Übergang nur schleppend, so dass der Plot ein wenig aus den Fugen gerissen wird. Das Tempo können Barth und Tappert später auch nicht mehr halten, so dass man sich zwischendurch etwas mühsam gen Ziellinie kämpft. Klar, die Sache bleibt witzig, und es gibt immer wieder Freiräume für echt komische Einlagen – nur hätten diese über die Story etwas besser verteilt werden können.

 

Nichtsdestotrotz: Barth und sein Kompagnon haben aus „Männersache“ eine Menge mehr herausholen können, als man erwarten durfte. Der gesunde Mittelweg aus teils albernem Humor und einer leicht-dramatischen Geschichte entpuppt sich in der Gesamtbetrachtung als die richtige Herangehensweise und bestätigt beide Akteure einmal mehr!

 

Fazit:

Der Hype um „Männersache“ mag zwar ein Stückweit übertrieben gewesen sein, doch insgesamt muss man den Machern und den Darstellern zugestehen, einen wirklich schönen, lustigen und abgesehen von kleinen Unzulänglichkeiten durchweg unterhaltsamen Kinostreifen produziert zu haben. Wer die deutsche Comedy mag, kommt daher auch auf gar keinen Fall an dieser DVD vorbei!

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Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 20240502224625eb84542e
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DVD:

Männersache

BRD 2009

Regisseure: Gernot Roll und Mario Barth

Komponist: Paul Kuhn

Format: Dolby, DTS, PAL

Sprache: Deutsch (Dolby Digital 5.1), Deutsch (DTS 5.1)

Region: Region 2

Bildseitenformat: 16:9

FSK: 12

Paramount, 1. Oktober 2009

Spieldauer: 91 Minuten

 

ASIN: B001UHO5Y4

 

Erhältlich bei: Amazon

 

Darsteller:

Dieter Tappert

Michael Gwisdek

Mario Barth


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Erstellt: 05.10.2009, zuletzt aktualisiert: 07.12.2023 15:55, 9305