Mr. Sapien träumt vom Menschsein (Autor: Ariel S. Winter)
 
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Mr. Sapien träumt vom Menschsein von Ariel S. Winter

Rezension von Cronn

 

Philip K. Dick war einer der namhaftesten Autoren der klassischen SF. Seine Romane und Kurzgeschichten haben die Latte dessen weit nach oben gehoben, was man heute als psychologische Science-Fiction bezeichnet.

Auch Isaac Asimov gehört in die Kategorie der klassischen Science-Fiction-Autoren. Seine Foundation-Trilogie ist auch heute noch Pflichtlektüre. Doch gerade im Bereich der Robotergeschichten hat er Grundsatz-Lektüren geschaffen. Die drei Robotergesetze gehen beispielsweise auf ihn zurück.

 

Ariel S. Winters Roman Mr. Sapien träumt vom Menschsein wird mit beiden Autoren in Verbindung gebracht und muss sich daher beweisen, ob er dessen würdig ist. Aber auch ohne diese Vergleiche ist eine Lektüre eine interessante Erfahrung, die aber nicht ohne Macken ist.

Doch zunächst soll ein Einblick in die Handlung gegeben werden.

 

Verlagsinfo:

Ariel S. Winters Science-Fiction-Roman »Mr. Sapien träumt vom Menschsein« ist eine nachdenklich machende Zukunftsvision in der Erzähltradition von Isaac Asimov und Philip K. Dick

Mr. Sapien, der Held von Ariel S. Winters Science-Fiction-Roman, ist ein Roboter – lebensmüde und völlig aus der Mode gekommen, weil noch von Menschen gemacht –, der sich gezwungen sieht, aus der Stadt zu fliehen, weil ihm die Abschaltung droht. Als ausgewiesener Menschenliebhaber war der Android dort zudem immer mehr der sozialen Ausgrenzung ausgesetzt gewesen. Nun zieht er sich an die einsame englische Küste zurück, um in einem angemieteten Strandhaus auf dringend benötigte Ersatzteile zu warten. Sein halbherziger Suizidversuch hat ihn etwas beschädigt zurückgelassen. Dabei hängt er doch eigentlich so sehr am Leben. Da wird er auf seine einzigen Nachbarn in der Umgebung aufmerksam, eine rätselhafte Patchwork-Androidenfamilie, die ›Asimovs‹, die ein Geheimnis zu verbergen scheint: Unter ihnen soll einer der letzten Menschen leben … Hat er die Antworten, nach denen Mr. Sapien sucht? Oder ist es die Familientragödie der Asimovs, die ihm mehr über das Menschsein verrät, als es ein Mensch je könnte?

 

Der offizielle Pressetext bringt die wesentlichen Handlungsverläufe auf den Punkt, so dass sofort zur Kritik übergegangen werden kann.

 

Kritik:

Ariel S. Winters Roman ist mit knapp über 200 Seiten erfreulich knapp. Wo andere Autoren dem Fehler der Geschwätzigkeit des Romanciers verfallen, ist Ariel S. Winter geradezu wortkarg. Das trägt in sich allerdings den Malus, dass gerade der Beginn darunter leidet. Der Leser kann sich die Umgebung nur schwer vorstellen, da beschreibende Passagen fehlen. Dafür ist die Innensicht des Roboters betont, was sich durch die gesamte Handlung zieht.

Dabei ist es insbesondere die Familie der Asimovs, die hier im Zentrum der Erzählung steht. Mr. Sapien ist lediglich Beobachter, weniger Akteur. In der Mitte der Handlung wird die Vorgeschichte der Familie erzählt, was durch ein Anzapfen der KI des Hauses geschieht. Diese Binnenhandlung ist etwas zu breit ausgewalzt. Der Leser erhält zwar wichtige Informationen, was aber über viele Kapitel geschieht. Hier wäre ein Kürzen durchaus möglich gewesen.

Am Ende zieht die dramaturgische Action- und Spannungsschraube spontan und etwas zu hektisch an und ist dann schon vorbei, ehe die Action und Spannung sich voll entfalten können.

Gefallen kann die behutsame Erzählweise des Autors. Seine Innensicht auf die Roboter ist behutsam konstruiert. Dennoch ist auch hier ein Malus verborgen: Zu keiner Stelle wirken die fortschrittlichen Roboter in ihrem Denken fremdartig genug, sondern eher wie zu Metall gewordene Menschen. Man kann sich durchaus vorstellen, diese Denkmuster verzerrt in purer Logik darzustellen, anstelle von einer künstlichen Emotionsintelligenz. Das wirkt so, als würde sich die stilistische Erzählweise der Robotergedanken zwischen allen Stühlen setzen.

 

Fazit:

»Mr. Sapien träumt vom Menschsein« ist ein Roman, der eine interessante Kernerzählung beinhaltet, die aber durch eine Menge an Ungenauigkeiten und erzählerischen Schwierigkeiten ausgebremst und verdeckt wird. Auf Länge einer Kurzgeschichte oder Novelle wäre der Kern des Romans griffiger zu erzählen gewesen. Die Entscheidung zur Romanform ist hier zweifelhaft.

Es verbleibt aber festzustellen, dass hier ein SF-Roman vorliegt, der bei aller Kritik durchaus spannende Denkansätze in sich birgt und somit eine zufriedenstellende Lektüre mit Einschränkungen darstellt.

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Buch:

Mr. Sapien träumt vom Menschsein

Original: Barren Cove

Autor: Ariel S. Winter

Übersetzer: Oliver Plaschka

Taschenbuch: 240 Seiten

Knaur, 2. November 2016

 

ISBN-10: 3426519321

ISBN-13: 978-3426519325

 

Erhältlich bei: Amazon

 

Kindle-ASIN: B01DWEBZ8G

 

Erhältlich bei: Amazon Kindle-Edition

Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 20240426124115510785de
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Erstellt: 30.01.2017, zuletzt aktualisiert: 17.01.2024 18:43, 15303